Wegverlauf: Unterfinningen –
Oberfinningen – Demmingen – Dischingen
Weglänge: 15 km
Anfahrt: Keine.
Übernachtung in Unterfinningen.
Rückfahrt: Mit dem Bus nach
Heidenheim, von dort mit dem Zug nach Aalen und dann in den Zug nach Stuttgart.
Gelaufen am: 25.05.2011
Schon am Abend zuvor hatte
ich mir fast gedacht, dass es ein Fehler war, die Schuhe im Biergarten nicht
auszuziehen. Sie hätten einfach Luft und mehr Raum gebraucht, aber so waren sie
weiter bis spät in die Nacht eingeschlossen. All das Ölen hatte nicht viel
geholfen, sie taten immer noch weh. Zu allem Überfluss hatte ich am kleinen Zeh
eine Blase, die ich mit einem Blasenpflaster zuklebte. Diese Blasenpflaster
sind phänomenal. Sie wirken desinfizierend, man muss die Blase nicht aufstechen
und man kann mit ihnen relativ gut weiter laufen. Nie wieder etwas anderes bei
Blasen. Mit den Schuhen 28km zu laufen war wohl doch keine gute Idee. Die
großen Zehen haben wehgetan und dort wo der Stiefelschaft ist waren die Muskeln
verhärtet. Am liebsten wäre ich nicht weiter gelaufen, aber wenn ich mir etwas
in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich das auch durch. Das nächste Ziel
war Oggenhausen!
Die Nacht war leider auch nicht besonders gut.
Das Zimmer zwar schön und das Bett bequem, aber die Kühlanlage der Gaststätte
laut und die Kirchenglocken haben alle Viertelstunde geschlagen. Zweimal die
Viertelstunde gab es auch noch ein unidentifizierbares Geräusch, das wie eine
leise Toilettenspülung klang. Ich bin dann ein Stockwerk höher (ich war der
einzige Gast in dieser Nacht) und hab in einem anderen Bett geschlafen, wo man
nur die Kirche gehört hat. Morgens bin ich dann wieder in mein Zimmer
geschlichen. Eine kurze Nacht war es allemal.
Das Frühstück war
herrlich und die Hausherrin füllte mir auch meine beiden Wasserflaschen wieder
auf. Ich nahm noch belegte Semmeln für unterwegs mit, da sie mir sagte, dass es
erst in Demmingen einen Bäcker gäbe. In Unterfinningen gab es außer dem
Schlössle nichts. Ein reines Wohndorf. Nach kurzer Zeit war ich schon in
Oberfinningen und über Felder ging es zum nächsten Wald, der mich wieder nach
Baden-Württemberg brachte. Es war ein schöner warmer und sonniger Morgen und
der Wald herrlich. Die Sonnenstrahlen kamen vereinzelt rein und es waren viele
Insekten unterwegs. Aber meine Füße taten unglaublich weh. Allmählich begann
ich zu verstehen, dass ich es heute nicht bis nach Oggenhausen schaffen würde.
Immer wieder kamen Schilder mit Entfernungsangaben und ich merke, dass ich
doppelt so lange brauchte als sonst. Es war eine echte Quälerei! Diese Schuhe
würden noch heute Abend in Rente gehen. Nun
brauche ich also nicht nur neue Halbschuhe, sondern auch neue Bergstiefel. Der
Einkauf würde nun also doppelt so teuer werden.
In Demmingen gab es
leider keine brauchbare Bushaltestelle. Zudem hatte ich in dem Ort eine kleine
Hochphase, die mich wieder von Oggenhausen träumen ließ. Im nächsten Wald
war das endgültig vorbei. Ich versuchte die Füße etwas zu schützen, indem ich mehr
Kraft auf die Stöcke verlegte und sehr langsam lief. Im Wald lief ich wieder
ein Stück durch Bayern, dann auf der Grenze und wieder in Baden-Württemberg.
Wie ist nur diese Schlangenlinien verlaufende Grenze entstanden? Witzig so
zwischen zwei Bundesländern zu laufen. Bayern hat ja mehr Feiertage als
Baden-Württemberg. Manche Dorfbewohner werden vielleicht enttäuscht sein, dass
sie bereits in Baden-Württemberg liegen wenn sie zur Arbeiten gehen müssen und
die Bayern ausschlafen können.
Vor Trugenhofen habe ich
mich ins Gras gelegt. Ich konnte einfach nicht mehr. Dort habe ich lange Pause
gemacht, in der Sonne gelegen und gelesen und intensiv die Natur genossen, die
ich zu Hause nicht vor der Türe habe. Das war richtig gut. Zwei Arbeiter der
Stadtgärtnerei kamen in ihrem orangefarbenen Auto vorbei und strichen die Bank
auf der Wiese. Ihnen war auch heiß. Ab und zu kam ein Radfahrer vorbei.
Irgendwann bin ich dann
doch weiter gelaufen. Hinter Trugenhofen geht es durch den englischen Garten,
der zum Schloss Taxis gehört. Das Schloss ist imposant. Ich habe es mir nicht nehmen lassen
trotzdem vor den Eingang zu laufen und die tollen Türme zu betrachten. Leider
kann man nicht rein. Es wird heute immer noch als Sommerresidenz verwendet. Ein
echtes Highlight auf dieser Tour. Und dann war ich auch schon in Dischingen. 15
km bin ich heute nur gelaufen. Mehr wäre aber auch nicht gegangen. Ich hab
überhaupt kein Bild gemacht auf dieser Etappe. Irgendwie war ich nicht in
Stimmung.
Ich musste nicht lange
warten bis der Bus kam. Ein bisschen Glück muss man dann eben doch haben.
schade, dass die Tour bereits vorbei ist. Ich hatte mich auf mehr gefreut.
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