Freitag, 2. März 2012

3. Etappe: Bad Urach – Neuffen

Wegverlauf:
Bad Urach/Bf Wasserfall – Gütersteiner Wasserfälle – Urach Wasserfall – Hohenurach – Bad Urach – Hülben – Hohenneuffen – Neuffen

Weglänge: 25,5 km


Anfahrt:
Mit dem Zug von Stuttgart nach Metzingen und dort umsteigen in die Ermstalbahn nach Bad Urach, Haltestelle Wasserfall.

Rückfahrt:
Mit der Tälesbahn von Neuffen nach Nürtingen und dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 02.03.2011

Fast hätte ich mich vom deutschen Wetterdienst abhalten lassen, weil Sturmböen für die Region Reutlingen vorhergesagt waren. Zum Glück habe ich das nicht getan. Die Böen habe ich nur von Hülben auf den Hohenneuffen zu spüren bekommen, auf dem freien Feld. Und das war einfach nur faszinierend! Ansonsten hatte ich einen wunderschönen Tag. Manchmal darf man sich einfach nicht von seinen Vorhaben abhalten lassen.

Heute wollte ich einen extra Schlenker abseits des HW1 machen, da ich schon immer mal den Gütersteiner Wasserfall sehen wollte. Den Uracher Wasserfall habe ich schon sehr oft gesehen, auch im Wintern, wenn die Hälfte zugefroren ist, aber irgendwie hatte ich es bisher noch nie zu den Gütersteiner Wasserfällen geschafft. Also bin ich an der Haltestelle Wasserfall ausgestiegen und ort der blauen Markierung gefolgt. Es geht dann auf geteerter Straße zum Gütersteiner Hof, der ebenfalls zum Staatsgestüt Marbach gehört. Die Fohlen werden vom Fohlenhof einmal im Jahr runter zum Gütersteiner Hof getrieben. Der Weg geht genau durch den Hof durch (so dachte ich zumindest an diesem Tag, an einem anderen Ausflug hatte ich wohl bessere Augen und sah 200m vor dem Hof die blaue Markierung rechts abbiegen und um den Hof herum führen. So stand ich aber erstmal vor dem Hof, bestaunte die Gänse und beobachtete sie lange und zögerte durch das Tor zu laufen. Ist das wirklich ok wenn ich das mache? Und als ich durch das Tor in den Hof hineinluge schaut mich auch schon der Wachhund an. Von meiner letzten Erfahrung mit dem Hund auf dem Hof St. Johann weiß ich ja nun, dass Hunde mit sich reden lassen. Das beruhigte mich nur ein wenig, aber ich versuchte es. Und tatsächlich. Der Schäferhund stellt die Ohren neugierig hoch und schaut mich an. Ich gewinne sein Vertrauen und er lässt mich durch. Puh, noch mal gut gegangen. Der Gütersteiner Hof ist wirklich schön. Ich glaube hier lässt es sich gut arbeiten.

Es geht dann ein Stück den Hang hoch und dann sieht man schon rechts Wasser, das gemächlich über Tuff plätschert. Ich war enttäuscht. Das soll der Gütersteiner Wasserfall sein? Kein Wunder, dass der nicht so bekannt ist wie der Uracher Wasserfall. Wie sich ein Jahr später herausgestellt hatte, hatte ich an diesem Tag jedoch nur den Ausläufer des Wasserfalls gesehen. Ich bin in einer Tour dort noch weiter hinauf, um zum runden Berg zu gelangen (siehe Wandertipp) und habe dann den Wasserfall in seiner vollen Pracht gesehen und wie schön dieser ist! Viel romantischer als der Uracher Wasserfall. Allerdings muss man dazu fast den gesamten Hang hinauf steigen. Es lohnt sich also nicht diesen Wasserfall in den HW 1 einzubauen, so wie ich mir das gedacht hatte, sondern eine eigene Wanderung dafür zu machen.

Ein bisschen enttäuscht bin ich also den gleichen Weg zurück gelaufen, aber anstatt bis vor zur Fahrstraße zu laufen habe ich mich an den runden Berg gehalten und bin an diesem außen herum gelaufen bis ich zum Bad Uracher Wasserfall kam. Dieses Tal zu durchlaufen ist wirklich schön. Sowohl auf dieser Seite als auch auf der anderen. Den Weg neben den Wasserfall bin ich hoch gestiegen und dann an der Wasserfallhütte dem roten Dreieck zum Hohenurach gefolgt. Der Hohenurach ist eine schöne Ruine. Zum einen hat man einen phantastischen Ausblick auf das Umland und zum anderen ist viel erhalten. So zum Beispiel ein Brunnen in der Mitte und am Eingang auch Zimmer, die nach unten führen. Man kann hier richtig was entdecken! Ich stelle mir vor, dass das mit Kindern bestimmt auch spannend ist.

Es geht dann den gleichen Weg hinunter und durch Bad Urach durch, nur um dort wieder Richtung Hülben hinauf zu gehen. Diese Tour stellt wirklich Ansprüche! Auf halber Höhe mache ich auf der Wiese Rast, genieße die Sonne und die herrliche Albwiese und esse etwas. Ich sitze eine ganze Weile dort, schaue auf Urach hinunter und beobachte wie ein Mann einen gefällten Baum zerlegt und die Holzstücke mit der Schubkarre zu seinem Haus fährt. Schön ist es hier. Und so warm am Südhang.

Den Platz verlasse ich wirklich ungern, aber irgendwann muss man ja weiter. Es geht durch den Wald, dann über die Straße und hier verliere ich den Weg. Da ich aber ein bisschen faul bin und ungefähr weiß wo ich hin muss laufe ich einfach einem ungekennzeichneten Waldweg entlang den Berg hinauf zu einem kleinen Staubecken. Es ist kein Wasser drin und alles sieht sehr alt und kaum besucht aus. Genau richtig für meinen Entdeckergeist. Und verwunschen sieht es auch noch aus.

Der Weg hat an der Mauer geendet und anstatt zurück zu gehen und einen anderen Weg zu suchen beschließe ich einfach quer durch den Wald nach oben zu gehen. Ich weiß, Gemeinden und Waldschützer sehen das nicht so gerne wenn man den Weg verlässt, aber es hat einfach zu sehr Spaß gemacht sich seinen eigenen Weg zu suchen. Ein Stück weiter oben sehe ich dann das große Staubecken, in dem auch tatsächlich Wasser ist und komme dann auf einem Feldweg oben raus. Den kenne ich. Hier war ich schon einmal. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht. Ja, hier war ich schon einmal, um links zum Trauf vor zu den Bad Uracher Höllenlöchern zu laufen. Die sind ähnlich die die Dettinger Höllenlöcher, aber viel weitläufiger und laden richtig dazu ein die verschiedenen Spalten zu erkunden. Man kann dort richtig nachempfinden, wie sich Teile der Alb über tausende von Jahren lösen und irgendwann in die Tiefe abbrechen. Ich bin versucht vor zu laufen, weiß aber, dass ich noch ein ganzes Stück vor mir habe und entscheide mich dagegen.

Man läuft dann am linken Rand von Hülben entlang bis zur Bundesstraße und verlässt diese nach links zum Segelflughafen. Dort überrascht mich die Wegführung. Mitten über das Segelfluggelände? Sind die Wegemacher wahnsinnig? Soll ich nicht doch außen rum laufen? Aber hier oben weht nun ein sehr kräftiger Wind. Bei dem Wind wird bestimmt niemand starten, oder? Mit großem Respekt überquere ich die Wiese. Und es ist nichts passiert.

Jetzt durch den Wald und ein Stück am Trauf entlang. Wie ich diesen Trauf liebe! Die Wege dort sind grundsätzlich nur auf Waldboden. Kein Kies, kein Teer, einfach nur Erde. Und gerade so breit, dass man alleine dort laufen kann.

Als ich aus dem Wald auf die Fläche trete fegt mir der Wind sturmartig in die Haare! Im Wald habe ich das als Wind wie er eben so als Wind immer mal wieder bläst wahrgenommen, aber hier auf der freien Grasfläche trete bläst er mir ordentlich um den Kopf. Ich finde es natürlich toll und lass mich eine ganze Weile so auspusten. Das sind also die vom Wetterdienst versprochenen Windböen. Super.

Man läuft jetzt noch eine Weile so zwischen Wald und Albwiese entlang bis man zu der Straße kommt, die zum Hohenneuffen führt. Dort verlasse ich den HW1 und laufe zur Burg Hohenneuffen vor. Lustig, dass hier die Burgen alle Hohen – Stadtname heißen. Hoehnurach, Hohenneuffen. Gut zu merken. Die Burg war leider gesperrt, da die Zugbrücke neu gemacht wurde. So bin ich nur außen rum gelaufen. Schade, ich hätte mich gerne auf den Hof gesetzt. Im Sommer war ich schon einmal hier, wenn auf der Burg Bands spielen (Kulturkalender). Ein klasse Erlebnis und auch was Gutes zum Essen gibt es dort.

Der Abstieg links von der Burg ist steil. Dort wo man einen schönen Ausblick auf Neuffen und das Tal hat ist eine Holzbank, auf der ich nochmals Rast mache. Schade, dass der Tag schon vorbei ist. Meinetwegen hätte es grad noch mal so weiter gehen können.

Die Spätnachmittagssonne lacht mir auch hier ins Gesicht. Viel Sonne, ein kleiner Sonnenbrand, aber ich bin unglaublich zufrieden!

Den Ausblick genieße ich eine ganze Weile bevor ich nach Neuffen und zum Bahnhof hinab steige. Von der Stammstrecke Stuttgart – Tübingen gibt es einige regionale Bahnen, die direkt zur Alb in die verschiedenen Täler fahren. Ein echter Mehrwert, um die Gegend zu erkunden. Die Ermstalbahn fährt von Metzingen nach Bad Urach, die Tälesbahn von Nürtingen nach Neuffen und die Teckbahn von Wendlingen über Owen nach Lenningen.

Bevor ich die Reutlinger und Uracher Alb verlasse möchte ich auf einen schönen Bildband zu dieser Gegend verweisen: Die Reutlinger und Uracher Alb (leider nur noch gebraucht zu haben). Man findet auf der Reutlinger und Uracher Alb sehr viele schöne Ecken und man kann hier sehr viel wandern und immer wieder Neues sehen. Der Bildband lädt hier zu einer Entdeckungsreise ein.

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