Wegverlauf:
Donauwörth – Riedlingen – Reichertsweiler – Oppertshofen – Oberliezheim –
Unterliezheim – Unterfinningen
Weglänge:
27 km
Karte: Keine
Anfahrt: Mit
dem Zug nach Aalen und dort in den Zug nach Donauwörth umsteigen.
Rückfahrt: Keine.
Übernachtung in Unterfinningen.
Gelaufen am: 24.05.2011
Als ich in Donauwörth
ankam war ich in Hochstimmung. Ich hatte es tatsächlich geschafft, was ich
anfangs nur für eine wage Möglichkeit gehalten hatte. Und wie es so ist habe
ich in dieser Hochstimmung sofort beschlossen auch noch den Südrandweg zu
laufen und natürlich anschließend das Stück Nordrandweg, das mir noch fehlte:
von Tuttlingen zum Traifelberg. Gesagt getan: im Internet habe ich mich
informiert wie viele Etappen der Südrandweg hat und habe mir gleich die ersten
beiden ausgesucht: von Donauwörth nach Unterfinningen und dann weiter nach Oggenhausen.
Ich habe schnell festgestellt, dass ich auch hier abends nicht nach Hause
zurück komme und habe im Internet auch gleich das Schlössle Finningen
als Unterkunft gefunden. Gebucht war schnell, und so ging ich bereits zwei
Wochen nach Ankunft in Donauwörth wieder los. Man kommt sich vor wie auf großer
Fahrt. Es ist phantastisch.
Nachdem mir nach der
zweitägigen Wanderung die Füße so wehgetan hatten, habe ich mich mit einem
Kollegen unterhalten, der Wanderungen über die Alpen führt. Er meinte es sei
besser Schuhe mit harten Sohlen zu haben, wenn man mehr Gepäck auf den
Schultern trägt. Dann würden die Füße nicht so schnell ermüden. Ich habe also
meine alten Bergschuhe rausgeholt, mit denen ich im Januar noch
Schneeschuhwandern war und habe sie auf die nächsten beiden Etappen
mitgenommen. Meine Trekkingschuhe waren zudem schon ziemlich verschliessen und
ich dachte auch hier über neue nach.
In Donauwörth ging ich
gleich am Bahnhof los Richtung Süden anstatt wieder zu der Tafel am Zeughaus
zurück zu kehren, an der der Südrandweg eigentlich beginnt, da ich von dieser
zum Bahnhof schon letztes Mal gelaufen war. Bloß keine Lücke auf dem Weg lassen.
Ich will jeden Zentimeter laufen. Eine Karte für die Tour zu finden gestaltete
sich schwierig. Ich hatte meinen Donauwörther Stadtplan, auf dem der Beginn des
HW 2 bis raus aus dem Ort eingezeichnet war, was gut durch die Stadt half. Aber
für danach gab es keine Karte im Wandermaßstab 1:50.000 - außer ich hätte die
komplette HW1/2 Karte kaufen wollen. Und so habe ich mir aus dem Internet eine
Karte runter geladen, die zwar nicht sonderlich genau war, aber mir den Weg
einigermaßen vorgab. Da Fernwanderwege meist gut beschildert sind, stellte das
auch kein sonderliches Problem dar.
Ein bisschen komisch war
es schon nun "zurück" zu laufen - zumindest was die Himmelsrichtung
anging. Ich hatte zuvor auf einer größeren Karte beide Wege miteinander
verglichen. Wo ich am Südrandweg sein würde und was dem am Nordrandweg
entspräche. Sehr spannend. Und eine kleine Orientierungsschule.
In Donauwörth ging es
durch Riedlingen hoch zum Wald und von dort an auch fast ausschließlich im
Wald. Ich schaute von einer Anhöhe rüber nach Wörnitzstein. Dort war ich
gelaufen! Faszinierend. Schon bald aber machten mir meine Stiefel Probleme. Ich muss wohl auf meinen vielen Wanderungen die
Füße platt gelaufen haben. Jedenfalls passten mir die Stiefel, welche ich noch
im Januar auf einer Schneeschuhwanderung ohne Probleme an hatte, in der Länge
nicht mehr richtig. Wie konnte das sein? Nach nicht mal dreihundert Kilometern?
Ich war erstaunt wie schnell so etwas geht. Später hat mir in einem Laden ein
anderer Wanderer bestätigt, dass er das gleiche Problem hat. Ja, schön. Kein
Vorteil (Spaß am Wandern) ohne Nachteil. Ich versuchte so gut wie möglich
durchzuhalten. Diese Etappe nach Unterfinningen musste ich unbedingt schaffen.
Ich konzentrierte mich auf den Wald und versuchte die Füße auszublenden. Der
Wald war wunderschön. Hirschkäfer liefen über den Weg, auch Weinbergschnecken
und Nacktschnecken. Die ersten Hummeln lagen wieder tot am Wegesrand. Es schien
als habe die Tierwelt auch ihre Jahreszeiten. Erst so viele Hummeln, von denen die
ersten wieder starben und nun die Schnecken. So etwas war mir noch nie zuvor
aufgefallen. Auch die Haut einer Blindschleiche fand ich. Durch die
Jahreszeiten zu wandern hat was.
Ab und an kam ich aus
dem Wald heraus und wurde meist von Gesternfeldern begrüßt. Optisch ist Gerste
mein Lieblingsgetreide. Ich mag es wie seine Federn im Wind hin und her wogen
und wie das Gerstenfeld in der Sonne schimmert. Das gibt schöne Photomotive und
eine idyllische Stimmung. Vor Oppertshofen war auch ein solches Feld, das Dorf
lag weiter unten in einer sanften Senke und dahinter erhob sich die Landschaft
wieder leicht mit weiteren Feldern. Ein perfekter Ort für eine Pause! Ich mag
es an stimmungsvollen Plätzen zu essen.
Dann wieder Wald und
wieder ein Örtchen namens Oberliezheim. Ein richtig nettes Dorf, aber natürlich
mit einer riesigen Kirche wie es sich das für Bayern gehört. Sie war auf und
der Innenraum willkommen kühl. Das Wetter war wieder phantastisch und ideal für
kurze Hose, T-Shirt und Sonnenbrand. In der Nähe der Kirche gibt es einen
Dorfteich, in dem Frösche quaken. Davor ist eine Bank, auf die ich mich setzte
und erleichtert die Schuhe auszog. Sie passten einfach nicht mehr richtig und
die Füße beschwerten sich immer mehr. Das Ignorieren half nur noch streckenweise.
Ich hoffte einfach, dass die Füße sich über Nacht erholen würden, damit ich
auch die morgige Etappe laufen würde können. In meinem Rucksack hatte ich eine
Flasche Arnikaöl mit dabei. Das sollte dabei helfen.
Die letzten Kilometer
nach Unterfinningen waren jedoch eine Qual. Ich stützte mich mehr auf meine
Stöcke beim Laufen und war froh als ich das Schlössle Finningen sah. Es sieht
wunderschön aus. Ein toll renoviertes altes Haus mit einem einladenden
Biergarten davor, in dem eine Gesellschaft mit Sekt anstieß. Ich kam mir mit
meiner Wandererkluft etwas deplaziert vor, aber die Menschen begrüßten mich
freundlich und freuten sich eine Wanderin da zu haben. Mein Zimmer war
wunderschön und ich freute mich über die tolle Unterkunft.
An die Füße dachte ich
leider wenig als ich im Bierarten saß. Die Schuhe waren immer noch eng
angeschnürt und als ich mein Bier trank winkten mich die beiden vom
Nachbartisch rüber. Die Gesellschaft war gegangen und wir drei die einzigen im
Biergarten. Ich bestellte eine große Portion Schnitzel mit Salat und ein
weiteres Bier. Es stellte sich heraus, dass der Ältere von beiden der Besitzer
des Schlössles war und dieses nun an seinen Sohn und dessen Frau übergab. So
kam ich in den Genuss einiger Geschichten über diesen Ort.
Der Zweite war
Mössingen und machte mit seinem Segelflugzeug "segelwandern". Er wollte eigentlich bis nach Mössingen zurück,
hat es aber mit den herrschenden Winden nicht geschafft und wartete auf seine
Rückholer. Natürlich bin ich mit zum Maisfeld, in dem er gelandet ist und
habe geholfen das Segelflugzeug im Anhänger zu verstauen. Wie spannend!
Ich bin auch einmal drin gesessen. Gar nicht so unbequem. Und dass ein so
großes Segelflugzeug in einen solchen relativ kleinen Anhänger passt ist
phantastisch. Es gibt also noch weitere Abenteurer auf der Alb.
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