Montag, 5. März 2012

Wandertipp: Seeburger Tal (auf den Spuren von Rulaman)

Diese Wanderung stand schon lange auf meiner Liste, da mir das Seeburger Tal ausgesprochen gut gefällt. Und als ich dann das Buch Rulaman gelesen hatte, das hier spielt, musste ich gleich am Wochenende drauf ins Seeburger Tal.

Wegverlauf:
Bad Urach – Michelskäpple – Hochbergfelsen – Kunstmühlefels – Wittlingen – Hofgut Wittlingen – Hohenwittlingen – Schillerhöhle – Rulamanweg – Bad Urach

Weglänge: 16,5km


Mit dem Zug kommt man über Metzingen, dann mit der Ermstalbahn direkt nach Bad Urach. Kaum zu glauben, dass früher einmal hier in Urach 7 Gleise für den Abtransport der Güter (vor allem Holz) waren! Heute ist nur noch ein kleiner Rest übrig: eine kleine aber feine Bahn, die zwischen Metzingen und Bad Urach einmal die Stunde pendelt: die Ermstalbahn.

Am Bahnhof ganz vorne aussteigen, durch die Unterführung gehen und nach rechts dem roten Dreieck folgen. Kurz nach der Überquerung der Erms ist linker Hand der dicke Turm. Hier die Straße überqueren und rechts dem gelben Dreieck folgen. Bis nach Wittlingen führt dieses Dreieck – zumindest laut Landkarte. Beim Aufstieg zum Michelskäpple ist es aber nicht zu sehen. Den mittleren steilen Fußweg nehmen, Straße überqueren und nun im Zickzack den schmalen Waldweg rauf auf den Berg. Manchmal sieht man runde rote Schilder mit der 13. Diesen folgen bis zum Michelskäpple. Es geht hier steil bergan. Ich finde überhaupt, dass es gut ist eine Tour mit einem ordentlichen Anstieg zu beginnen. Zum einen hat man ihn dann gleich hinter sich und im Winter wärmt er von innen. Ich habe diese Tour im Winter gemacht und als ich aus dem Zug ausstieg war ich erstaunt wie kalt es war und fror gleich. Nach wenigen Höhenmetern war das aber schon wieder vorbei und ich habe Mütze und Handschuhe ausgezogen.

Von dem Käpple hat man einen schönen Blick auf Bad Urach und die Berge dahinter, auch auf den Hohenurach.

Weiter geht es immer am Albtrauf entlang. Selbst wenn man mal nicht auf die Wegbeschilderung achtet kann man bis Wittlingen nichts falsch machen, wenn man immer dem schmalen Weg am Trauf entlang folgt. Anfangs hat man noch eine tolle Aussicht von den Felsen des Hochbergs, rüber auf den Hanner Felsen und auch auf die Felsen des eigenen Bergs. Anschließend geht der Weg aber bis kurz vor Wittlingen ausschließlich durch den Wald.

Vor Wittlingen geht es über offene Landschaft bis zu den ersten Häusern rein in die Stadt. Dann wird es leicht, den Übergang von unserem gelben Dreieck zur gelben Raute zu finden: einfach immer den grünen Schildern Richtung Hohenwittlingen durch den Ort folgen.

Wenn diese gelbe Raute vom Fahrweg in den Wald geht, bleibt man auf dem Fahrweg bis zum Wittlinger Hofgut. Hier hat Weinland, der Autor von Rulaman, gelebt. Das ist doch ein Blick wert. Man sagt jeder Bauer auf der Alb hat mindestens zwei Bücher: die Bibel und den Rulaman. Rulaman von Weinland ist ein Standardwerk auf der Alb und wird in den Schulen gelesen. Es erzählt eine Geschichte um den Häuptlingssohn Rulaman aus der Steinzeit, der in der Tulkahöhle (Schillerhöhle) mit seinem Volk lebt. Es wird beschrieben wie dieses Volk lebt und jagt und wie es von den Kelten verdrängt wird. Das Buch hat mich schwer beeindruckt. Vor allem, weil ich die Gegend zuvor kannte und die Beschreibung davon außerordentlich genau ist. Ich hatte beim Lesen immer die Täler und Hochebenen der Alb vor meinem inneren Auge. Die Geschichte ist zudem historisch fundiert und genau. Allerdings soll es ein Zusammenstoßen der Steinzeitmenschen und Kelten nicht gegeben habe wie es im Buch beschrieben wird. Dennoch hat es mich tief ergriffen wie die Kelten die Helden der Geschichte, die Steinzeitmenschen, verdrängt haben, wie sie einfach ihr Land genommen habe als ob es schon immer ihres gewesen wäre. Wie man so wenig Respekt vor dem anderen und seiner Lebensweise haben kann wird mir nie begreiflich sein.

Links an dem Gut geht man vorbei bis vor zur Ruine Hohenwittlingen, auf die man rauf laufen kann. Von dort oben hat man einen schönen Blick runter auf die Erms, die sich in Kurven durch das Seeburger Tal schlängelt.

Wieder am Fuß der Ruine geht man auf der gelben Raute ein Stück bis man links runter den Hang zur Schillerhöhle geht. Das ist die Tulkahöhle aus dem Roman Rulaman von Weinland. Die Höhle hat viele Namen. Ursprünglich hieß sie Schillingshöhle nach dem Entdecker, aber die Leute dachten wohl Schillerhöhle als Name gäbe ihr etwas mehr Ruhm. Bis Mitte April ist die Höhle jedoch mit einem Fledermaustor verschlossen und vor der Höhle sind inzwischen auch Felsen abgebrochen. Daher sollte man etwas vorsichtig sein. Ich war selbst mal in der Höhle im Sommer drin. Die Erkundung erfolgt auf eigene Faust und ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Taschenlampe sollte man unbedingt verwenden. Die ersten Meter sind unkritisch, aber  sobald der schlammige Lehm beginnt sollte man nicht mehr weiter laufen. Ein Abrutschen in den Lehmsee ist möglich und gefährlich. Ohne Taschenlampe daher auch ein absolutes No-Go.

Weiter geht es recht steil am Hang hinunter, bis man zum Bach Faitel gelangt. Man kann hier nach rechts zum Berg gehen und sehen wie der Bach aus dem Fels kommt. Wunderschön. Die Tour geht jedoch links weiter und man stößt auf den Rulamanweg. Ein Weg, auf dem die Zeit von der Steinzeit bis heute grob dargestellt wird, natürlich mit Augenmerk auf die Funde zur Steinzeit, die man auf der Alb gemacht hat. Der Weg ist auf ca. 500m beschildert.

Am Parkplatz geht man links den Berg hoch und dann weist ein Schild mit der gelben Gabel rechts den Hang hinunter nach Bad Urach. Die Straße dann überqueren und ein Stück links an dem verfallenden Hof entlang laufen, bis man rechts über eine Brücke kann. Dort der gelebn Gabel folgen. Dieser Weg führt zunächst etwas hoch in den Wald und dann wieder hinunter auf den grünen Weg durch das Tal bis nach Bad Urach und schließlich zum Bahnhof.

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