Wegverlauf:
Blaubeuren – Felsenlabyrinth - Küssende Sau - Hausen ob Urspring -
Ruine Hohenschelklingen - Schelklingen – Urspring - Teuringshofen -
Schmiechtal - Talsteußlingen - Hütten
Weglänge:
22,5 km
Anfahrt: Mit
dem Zug nach Ulm, dort in den Zug nach Blaubeuren umsteigen.
Rückfahrt: Mit
dem Zug nach Blaubeuren, dort in den Zug nach Ulm und dort in den Zug nach
Stuttgart umsteigen.
Gelaufen am: 05.07.2011
Dieses Mal hatte alles
geklappt mit dem Zug. Wenn man unter der Woche fährt sind die Züge nach Ulm
einfach pünktlicher. In Blaubeuren schlug ich einen Weg ein, den ich noch nicht
kannte: zum Felsenlabyrinth und der küssenden Sau, eine Felsformation, die
aussieht wie wenn eine Sau einen anderen Felsen küsst. Bei der Wanderung vom
Hohlen Fels meinte ich diesen Felsen schon gesehen zu haben. Aber hoch zum
Felsenlabyrinth zu laufen ist großartiger. Es ist ein ganz toller Weg. Beim
Laufen bekomme ich ständig Spinnwebenfäden ins Gesicht. Ich vermute, dass diese
von den Würmern kommen, die dauernd von den Bäumen runter hängen und halte
meine Stöcke weit vor mein Gesicht, so dass die Fäden sich an den Stöcken statt
in meinem Gesicht verfangen. Es gibt hier jede Menge toller Felsen. Man kommt aus
dem Staunen gar nicht mehr raus.
Zunächst komme ich zur Brillenhöhle
Die Abzweigung dorthin ist den Hang hinauf beschildert. Ihr Eingang ist
vergittert und man kann sie nur besichtigen, wenn man beim Urgeschichtlichen Museumin Blaubeuren anfragt. Man sieht jedoch gut hinein und
warum sie Brillenhöhle heißt. In ihrer Decke sind zwei große Löcher, durch die
Sonnenlicht in den riesigen Hohlraum fällt. Sie wurde in der Altsteinzeit als
Jagdlager verwendet. Man hat dort Schmuck und Steinwerkzeug gefunden.
Und dann laufe ich durch
ein Felsentor, drehe mich um und sehe die küssende Sau! Eine super Felsformation, die tatsächlich aussieht
wie zwei Säue, die sich küssen! Ich habe viel Zeit im Felsenlabyrinth
verbracht, jede Felsformation bewundert und genossen, dass ich diese wieder auf
meinem Weg habe. Danach geht es viel durch den Wald. Und am Waldaustritt
verliere ich gleich den Weg. Ich glaube der Albverein will hier den Weg verlegen,
hat die neue Beschilderung nicht konsequent durchgehalten und die alte nicht
komplett abgebaut. Das sorgt für reichlich Verwirrung, weil man ja auch nicht
darauf hingewiesen wird (wie das beispielsweise in Harburg bei der Wegverlegung
der Fall ist) und dann verzweifelt versucht den Weg mit Hilfe der Karte zu
finden. Bis Schelklingen bin ich also im Blindflug gelaufen und irgendwann
hatte ich so die Nase voll von der Beschilderung, dass ich einfach frei
Schnauze gelaufen bin wie mich meine Orientierung getragen hat. Das hat mich
über das Hofgut Oberschelklingen geführt wo Kühe noch täglich auf die Weide
getrieben werden anstatt nur im dunklen Stall gehalten zu werden. Ich bin
gleich mal einer Herde hinterher gedackelt, die von einem Jugendlichen auf die Weide
getrieben wurde. Die Kühe waren sehr neugierig! Und gerochen hat es auch
entsprechend. Aber Spaß hat es gemacht. Ich bin dann am Waldrand entlang
bis zur Burgruine Hohenschelklingen gelaufen. Der Weg war nicht so einfach
zu finden. Ich lief immer am Albtrauf entlang und habe mich an der Umgebung
orientiert, weil klar war wo ich nicht hin laufen wollte. Und so habe ich über
Stock und Stein tatsächlich die Ruine gefunden und unterwegs noch zwei Rehe
gesehen.
An der Ruine war es heiß. ich habe meine Schuhe und
Socken ausgezogen und Mittag gemacht. Leider haben weder die Bienen noch
die Flugameisen mich recht in Ruhe gelassen. Ich habe zweimal den Platz
gewechselt bis ich schließlich bleiben konnte. Trotzdem ein schönes Fleckchen
hier.
Von der Ruine geht es
steil runter in den Ort Schelklingen. Der Weg führt durch den Ort und um den
Lützelberg herum. Das sieht auf der Karte ein wenig wie bei Blaubeuren aus, das
sich auch um einen Berg herum gruppiert hat. Und auch in Schelklingen fließt um
den Berg ein Flüsschen: die Ach. Man läuft vom Ortsausgang auf einem schönen
Weg an Wiesen vorbei und kommt zu einem Teich, dem Aachtopf. Er war ganz nett,
aber voller Algen. Das heiße Wetter hat ihn vollkommen zuwachsen lassen. Ich
bin bald wieder gegangen, um die knutschenden Teenager nicht weiter zu stören,
die auf der nächsten Bank saßen. Wenig weiter sah ich wo diese herkamen. In Urspring
gibt es im ehemaligen Kloster ein Internat, das wohl den Schwerpunkt auf Sport
legt. Es sind viele Sportplätze und eine Turnhalle da. Überall laufen
Halbstarke rum, ich fühle mich nicht besonders wohl. Die Jugendlichen
treten aggressiv auf. Sie machen die Hackordnung unter sich aus. Ich nehme
solche Stimmungen immer gleich auf und kann sie schlecht ignorieren. Den
nächsten Quelltopf, die Urspring, habe ich daher auch nicht lange besichtigt.
Sie liegt inmitten des Klosters. Eigentlich sieht sie nicht sehr viel anders
aus als der Blautopf. Eher eine Mischung aus Blautopf und dem Quelltopf der
Brenz, schimmert auch blaugrün. Komisch, dass dieser Quelltopf nicht eine
solche Berühmtheit wie der Blautopf geworden ist.
Es geht jetzt den Berg
hinauf über die Klosterhalde und schön durch den Wald. Wenig später geht es
wieder den Berg hinunter ins Schmiechtal, welches
sehr idyllisch ist. Es ist schmal und wird rechts und links von
Wald eingesäumt. Und es ist eine wasserreiche Gegend. Hier fließt das nächste
Flüsschen - die Schmiech. Ich überquere die Bahngleise und laufe rechts weiter
ins Tal hinein. Auf diesen Gleisen werde ich später zurück fahren. Oft habe ich
heute den Zug nicht gesehen. Er fährt in jede Richtung nur einmal in der Stunde
und er fügt sich gut in die Landschaft ein, so dass er einem meistens nicht
auffällt. Ich laufe überwiegend direkt neben den Bahngleisen. Üppiges Grün lässt
die Gleise in der Landschaft verschwinden. Es geht durch Teuringshofen und dann
in den unglaublich benannten Ort Talsteußlingen. Ich muss immer an
Talscheußlingen denken, aber das hat der Ort nicht verdient. Im Gegenteil. Es
ist sehr schön hier. An der Schmiech dreht sich ein riesiges altes Mühlenrad,
das von Moos bewachsen ist. Es glänzt mit dem Wasser in der Sonne und erinnert
an eine frühere Mühle. Daneben ist eine Sitzgelegenheit. Landromantik pur.
Wieder geht es über die Bahngleise und auf der anderen
Seite durch den Wald. Schade, nun sehe ich nichts mehr von dem schönen Tal. Der
Weg führt ein wenig nach oben, dann eben und wieder sanft nach unten nach
Hütten. An der Stelle, an der es aus dem Wald geht ist ein Baumstumpf über
und über mit kleinen Pilzen bewachsen.
Und der Bahnhof ist ein Erlebnis! Es gab keinen
Fahrkartenautomat (soll man im Zug beim Schaffner lösen - den es nicht gab)
und auf einem kleinen Schild las ich, dass man dem Zugführer ein
deutliches Handzeichen geben soll, wenn man mitfahren will - der Zug hält
nur bei Bedarf. Zugfahren per Anhalter! Genial.
Auf der Rückfahrt habe
ich die Landschaft nochmals genossen. Die Strecke bis nach Ulm ist auch vom Zug
aus besonders sehenswert. Es gibt hier einen Wintermärchenzug. Mit dem möchte
ich unbedingt mal fahren. Mit Schnee sieht es hier bestimmt auch toll aus.
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