Wegverlauf:
Ulm – Allewind - Beiningen – Blaubeuren
Weglänge:
23,5 km
Anfahrt: Mit
dem Zug nach Ulm.
Rückfahrt: Mit
dem Zug nach Ulm, dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.
Gelaufen am: 02.07.2011
Ich war richtig froh
heute am Ulmer Bahnhof beginnen zu können und nicht den Großteil der Tour durch
Ulm zu laufen. Durch Ulm zu laufen fand ich auf der einen Seite unschön,
weil es eine Großstadt ist und der HW2 ein Naturweg. Auf der anderen Seite aber
großartig, denn ich konnte sagen: ich bin nach Ulm gewandert! Und durch und
weiter. Wahnsinn. Ich habe oft zurück geschaut und den Blick auf das Münster
gesucht. Ansonsten ist es aus
Ulm heraus nicht wirklich prickelnd.
Nachdem ich die Stadt verlassen hatte lief ich
zwischen Felder über eine schöne Landschaft. Ich hatte wieder nach Süden einen
tollen weiten Blick, da ich leicht erhöht lief. Im Süden war alles flach.
Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass irgendwann die Alpen kommen. Aber München
ist auch platt, obwohl es so nah an den Alpen liegt. Ganz im Gegensatz zu
Stuttgart mit seinem Talkessel. Auch die Wege werden wieder schöner im
Wald. Schmäler und auf Waldboden statt breit und geschottert. Ich genieße
den Weg. Er ist zwar ereignislos, aber schön an sich. Ich laufe durch Allewind,
das überhaupt nicht windig ist wie ich vom Namen her gedacht hätte. Über
Felder, am Wald vorbei, durch den Wald und denke mir so gar nichts beim Laufen.
Mein Kopf entleert sich richtig. Volle Entspannung.
Und dann stehe ich vor Beiningen an einem Maisfeld
und kann nach Blaubeuren schauen. Phantastisch! Beiningen ist auf einem
Berg und Blaubeuren mit seinem Tal, durch das das Flüsschen Blau fließt, weit
unten. Ich habe auch hier einen tollen weiten Blick. Ich sehe wie sich von
Ulm bis hierher die Alb so langsam wieder erhebt und schon im Osten vor
Blaubeuren richtig schöne Täler zwischen den bewaldeten Bergen
entstehen. Wenn man sich eine topographische Karte anschaut, oder auf den
elektronischen Karten mal auf Relief umschaltet kann man diesen Effekt auch
beobachten. Wie wenn im Osten ein Riese die Albfläche runtergedrückt hätte.
In Beiningen laufe ich an einem schönen alten
Backhaus vorbei, das toll renoviert ist. Und nach dem Ort steige ich nach
Blaubeuren ab. Schön langsam über einen verwunschenen großzügig
geschwungenen Weg, zu einer tollen alten Brücke, die total überwuchert ist und
ich im Wald so nicht erwartet hätte. Auch wenn der Weg nicht darüber verlief
musste ich doch einen Abstecher über die Brücke machen. Hat mir sehr
gefallen. Vielleicht war das eine alte Straße, die schon lange nicht mehr
benutzt wurde?
Meine Etappe wäre nun offiziell am Bahnhof in
Blaubeuren zu Ende gewesen. Der HW2 führt tatsächlich nicht durch Blaubeuren
durch. Auf dem Südrandweg verstehe ich manchmal die Streckenführung nicht,
gerade hier. Wer nicht weiß, dass Blaubeuren absolut sehenswert ist und viel zu
bieten hat, läuft glatt dran vorbei, ohne es jemals zu erfahren. Den Abstecher
muss man einfach machen. Vom Hang über Blaubeuren läuft man über eine
Brücke, dann vor zum Bahnhof und dort rechts rüber in die Senke. Man kommt
schnell zur Blau. Sie schlängelt sich hier im Tal Naturbelassen durch die
Landschaft. Unter der Bahnbrücke durch kann man rechts über einen Steg direkt
tief unter der Bahnbrücke auf die andere Seite der Blau laufen und hat so einen
tollen Blick auf den glasklaren Fluss. und tatsächlich, er hat eine bläuliche
Farbe. Im Sonnenlicht strahlt er regelrecht. Ich bleibe lange dort stehen und
schaue verträumt auf das Wasser hinaus. An der Bahnlinie bin ich dann
lange auf einem Hügel gesessen. Der Platz gefällt mir gut. Der Zug fährt
direkt unter mir vorbei. Ich sehe ihn schon lange bevor er mich erreicht. Ein
toller Blickwinkel. Und überhaupt ein richtiger Albhügel wieder einmal. Ich bin
zurück!
Von hier aus geht es der roten Gabel entlang den
Berg hinauf. Ich laufe auf altbekannten schmalen Serpentinenwegen zur Ruine
Rusenschloss. Auf dem Weg dorthin komme ich an einen großen Felsvorsprung,
auf dem ich mich eine Weile sonne. Ich rufe eine Ulmer Freundin an, mit der ich
vereinbart hatte, mich heute zu treffen. Wir verabreden uns am Blautopf, so
dass für mich noch genug Zeit bleibt den Weg dorthin mit allen
Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die Ruine des Stauferschlosses hat einiges zu
bieten. Ein Vater kommt mir mit seiner kleinen Tochter entgegen. Die beiden
haben sichtlich Spaß. Ich auch. Alte Gemäuer lassen einen träumen wie es wohl
damals gewesen sein musste. Ich frage ihn, ob er weiß wie ich zur Großen Grotte
ist. Das soll eine Höhle direkt unterhalb des Schlosses sein, in der
Tierknochen aus der Zeit der Neandertaler gefunden wurden. Ganz so einfach
scheint es nicht zu sein. ich solle wieder ein Stück zurückgehen, dann rechts
runter, sobald ich ein Metallseil am Felsen und einen schmalen Abgang sehe. Ein
richtig toller Abgang. Man muss gut auf seine Schritte achten und wieder ein
kleines Abenteuer. Es geht dann wieder in Richtung des Schlosses, aber eben
unterhalb. Die Wege sind schmal und nur etwas für Leute, die trittsicher sind.
Der Hang ist steil. Von weitem höre ich schon Kletterer. An einer
Felsausbuchtung klettern sie den steilen Fels hinauf. Einige stehen unten und
halten die Seile derer, die in der Wand sind. Irrtümlicherweise habe ich
gedacht, das sei die Große Grotte. Wie ich später festellen musste war sie es
leider nicht, ich hätte noch ein Stück weiter laufen müssen. Schade. Aber an
dem Tag dachte ich, ich hätte sie gefunden. Glaube ist was Wunderbares.
Ich ging den gleichen
Weg zurück und stieg dann ins Tal hinab. An der Blau entlang gibt es keinen Weg
und so entschloss ich mich über die Wiese zu laufen und den Windungen der Blau
zu folgen. Ein Bauer war gerade dabei die riesige Fläche mit seinem Traktor zu
mähen. Schließlich kam ich an einer Mühle vorbei, bog ums Eck und sah den
blaugrün schimmernden Blautopf. Dieser Quelltopf übt eine unglaubliche
Faszination aus. Ich konnte kaum meine Augen davon lösen. Solange ich auf meine
Freundin wartete stand ich am Wasser und schaute hinein. Was für eine Farbe!
Der Blautopf ist eine der größten Karstquellen Deutschlands.
Wir laufen auch
gemeinsam noch einmal um den Blautopf, besuchen die Hammerschmiede und gehen
dann über den Klosterhof in die historische Altstadt, um dort ein Eis zu essen.
Was für ein wunderschöner Tag! Die
Beschilderung war heute wieder besser. Auf der Westalb scheint das besser
zu laufen mit den Schildern. Auf der Ostalb war die Beschilderung im
Allgemeinen auch gut, aber es gab einige Stellen, an denen ich die Karte
konsultieren musste. Auf der Westalb dagegen gibt es so viele Schilder, dass
man fast ohne Karte laufen könnte. Man kann sich dort eigentlich nicht
verlaufen.
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