Wegverlauf:
Hayingen – Glastal – Wimsener Höhle – Loretto - Zwiefalten – Upflamör –
Friedingen
Weglänge:
26 km
Anfahrt: Mit
dem Zug nach Munderkingen. Von dort mit dem Bus nach Hayingen.
Rückfahrt: Keine.
Übernachtung in Friedingen.
Gelaufen am: 31.07.2011
In Munderkingen hatte
ich viel Zeit bis zum Bus und bin ein bisschen über den Fluss in die Stadt
gelaufen. Die Fachwerkhäuser sind ziemlich schön dort. Ich wäre gerne noch ein bisschen
rumgelaufen, bin dann aber lieber zurück, um nicht Gefahr zu laufen, den Bus zu
verpassen. Und da stand er schon als ich zum Bahnhof komme. Ein kleiner Bus mit
großem Anhänger. Ich hatte einen der Freizeitbusse erwischt, die im Sommer auf
der Alb verkehren. Der Busfahrer steigt an jeder Haltestelle aus und lädt die
Fahrräder der Ausflügler in den Anhänger. Es ist eine lustige Mannschaft, jeder
ist gut drauf und freut sich auf den Tag. Die Sonne scheint, der Himmel ist
blau, was will man mehr? Als ich in Hayingen aussteige habe ich eine lange
Anfahrt hinter mir, aber das stört mich nicht, weil ich weiß, daß ich gleich
zur Wimsener Höhle laufen werde, die ich schon von anderen Wanderungen kenne.
Es geht zunächst durch
den Ort und am Ortsausgang neben der Straße einen Wanderweg ins weite Tal
hinunter. Links von mir Mais und auf der anderen Straßenseite wunderschöne
Blumenwiesen. Weiter hinten Wacholderheiden. Es kommen Jugendliche den Berg
hinauf mit riesigen Rucksäcken, an denen sie Schlafsäcke festgebunden haben. Ob
es hier wohl ein Schullandheim gibt? Aber die Ferien haben schon angefangen.
Wohl eher ein Freizeitheim?
Im Tal angekommen geht
es gleich links an der Hayinger Brücke ins Glastal. Ein wunderschönes Tal, das
ich immer wieder gerne durchlaufe. Auch im Winter lohnt sich das. Auf dem
Parkplatz davor macht sich gerade eine große Gruppe Senioren wanderbereit.
Ohje, schnell weg. Dass Senioren immer in Rudeln auftreten müssen! Ich merke
aber schnell, dass das flüchten vor einer großen Gruppe nicht besonders
erholsam ist, weil ich mich dauernd frage, ob ich schon genügend Abstand habe.
Daher steige ich an der Bärenhöhle links den Hang hinauf und warte dort bis die
Gruppe vorbei gelaufen ist. Laut schnatternd laufen sie den Weg entlang, ohne
mich oder die Höhle zu bemerken. An was man so vorbeiläuft, wenn man im Pulk
läuft! Mir jedenfalls gefällt mein Platz und ich erkunde die Höhle mit der
Taschenlampe, die nun mein ständiger Begleiter ist. Sehr groß ich die Höhle
nicht, aber am Hang schön hinter Bäumen gelegen mit einem netten Vorplatz.
Wieder im Glastal laufe
ich wesentlich entspannter. Ab und zu kommen Wanderer vorbei oder auch
Radfahrer. Kurz darauf bin ich schon an der Glashöhle, einem schönen offenen
Raum im Fels auf der rechten Seite. Im Winter tropft hier das Wasser auf den
Boden und gefriert dort als Stalagmit. Man kann deren Bildung im Zeitraffer anschauen,
wo es sonst mit Kalk Jahrhunderte braucht. Jetzt im Sommer ist davon nichts zu
sehen. Das Tal wird nun enger und die umliegenden Berge steiler. Ich sehe
Felsen herausragen. Und dann ist die Rinne am Wegesrand endlich mit Wasser
befüllt. Sie wird immer breiter je weiter ich laufe und immer faszinierender.
Ich mache unzählige Photos mit verschiedenen Belichtungen. Das Wasser ist
glasklar und die Felsen sind direkt am Wasser. Was für eine tolle Kombination!
Ich bleibe lange und löse mich nur ungern. Aber die Tour geht ja noch ein bisschen
weiter. Das Tal öffnet sich wieder und ich komme am Schloss Ehrenfels vorbei.
Offenbar wird es als Veranstaltungsort genutzt. Die Gesellschaft sieht sehr
nach Hochzeit aus.
Und dann komme ich zu
der Straße, die für Lauffaule zur Wimsener Höhle führt. Direkt daneben ist der
kleine aber schöne Wimsener Wasserfall, der sich breit über ein paar Steine
ergießt. Und dann bin ich da! Wimsener Höhle und Friedrichsmühle mit
Gaststätte. Einer meiner Lieblingsplätze auf der Alb. Ich kann mich gar nicht
entscheiden was ich zuerst mache. Die lange Schlange an der Höhle nimmt mir
jedoch die Entscheidung ab. Besser anstehen bevor noch mehr Leute kommen. Die
Wimsener Höhle ist Deutschlands einzige befahrbare Wasserhöhle. Je nach Wasserstand
kommt man weiter hinein oder eben nicht. Man fährt mit kleinen Booten rein, ein
Führer manövriert es indem er sich mit den Händen am Fels in der Höhle abstößt.
An einigen Stellen muss ich den Kopf einziehen. Es ist teilweise recht eng. Von
draußen sieht man das Licht hereinfallen und sich im Wasser spiegeln. Hi und da
sind Lampen angebracht, die den "Höhlengeist" beleuchten und eine
schöne Stimmung erzeugen. Heute komme ich weit in die Höhle. So weit war ich
noch nie. Mit der Taschenlampe leuchte ich an die Felsen und ins Wasser.
Wieder draußen geht es
mir noch besser. Ich finde es immer wieder schön zu beobachten, wie ein
Naturerlebnis den Menschen ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Als ich einmal in
Alaska auf einer Bergkuppe Rast gemacht habe kam ein Wanderer voller Energie
angelaufen, rief mir zu "What a wonderful day!", lief beschwingt an
mir vorbei und verschwand wieder. Draußen sein ist einfach das Größte.
Obwohl ich Vesper dabei
habe beschließe ich mich am Bach in den Biergarten des Gasthofs Friedrichshöhle zu setzen. Ich bestelle
einen Salat mit Balsamico Reduktion und einen Höhlengeist. Der Salat und
besonders die Soße ist herrlich. Neben mir schwimmen Forellen im Bach und die
Mühle spiegelt sich im Wasser. Auf der Alb gibt es viele Gasthöfe mit guten
Köchen, die biologisch orientiert kochen.
Nun geht es weiter am
Bach entlang. Mal weiter oben auf schmalen Pfaden, dann wieder direkt am
Wasser, das auch hier von seiner Klarheit nichts verliert. Ich sehe deutlich
die intensiv grünen Pflanzen und die Fische, die wie Schatten darin aussehen.
An einer Stelle führt eine Brücke über einen Teich. Und dann öffnet sich das
Tal wieder, es geht auf Gossenzugen zu und an Weidewiesen vorbei. Ich
beschließe dort den HW2 kurz zu verlassen und einen Abstecher zum Loretto
zu machen. Eine Freundin hatte mir schon lange davon vorgeschwärmt, weil sie
dort teilweise arbeitet und ich bin neugierig geworden. Nach Jahren gehe ich
nun endlich hin. Der Weg ist gut ausgeschildert. Erst geht es zur Kirche hoch
und dann immer den Wegzeichen hinterher. Am Schluss laufe ich eine Wiese den
Berg hinauf und komme dann am Garten des Lorettos auf den Hof. Was für ein
schöner Einlass! Dort steht ein kleines Häuschen, aus dem bereits einige Leute
herausströmen und diverse Leckereien auf ihren Tabletts haben. Auf dem Hof wird
Ziegenkäse und Holzofenbrot selbst gemacht. Wenn ich heute Abend nicht auf der
Alb übernachten würde, würde ich jetzt einen Großeinkauf tätigen. So laufe ich
neugierig hinein und frage mich, ob ich heute überhaupt etwas von meinem Vesper
essen würde wenn das so weiter geht. Ich sehe die Freundin gleich hinter der
Theke stehen und Kuchen schneiden. Wir haben uns lange nicht gesehen und freuen
uns beide uns wieder zu sehen. Schließlich laufe ich mit einem Getränk und
einem Träubleskuchen wieder raus und esse ihn dort. Später kommt die Freundin
noch raus, um Zutaten im garten zu schneiden und wir unterhalten uns noch ein bisschen
bis ich mich schließlich wieder auf den Weg mache.
Zurück in Gossenzugen
laufe ich wieder auf dem HW2 und stelle fest, dass ich viel zeit vertrödelt
habe und rufe meine Unterkunft an, dass ich etwas später ankommen werde. Auch
wenn ich das Wandern in einzelnen Tagestouren genieße ist es heute doch
entspannend zu wissen, abends keinen langen Heimweg mehr zu haben (besonders
auf der Südseite der Alb kann der für mich relativ lang sein). ich kann
gemütlich rumtrödeln.
In Zwiefalten ist jede
Menge los. Es ist Wochenende und schönes Wetter. Motorradfahrer sind unterwegs,
die Cafes gefüllt und auch am Zwiefalter Kloster ist viel Betrieb. Auch wenn
ich die Kirche schon ein paar Mal gesehen habe, so will ich doch wieder rein,
weil sie mich jedes Mal fasziniert. Und heute ist das erste Mal das Gitter
offen! Ich kann endlich in den Innenraum. Was für ein Glück. Das ist noch viel
beeindruckender als die Kirche hinter dem Gitter zu bewundern. An der hohen
Decke sind barocke Malereien. Als ich wieder in den Vorraum gehe zünde ich eine
Kerze für meine Wanderung an.
Der weitere Weg führt
leider an der Straße entlang. Sie liegt eng eingeschnitten zwischen Felsen, ist
ohnehin schon schmäler als Straßen sonst sind und ohne Platz für einen Fußweg.
Ich fühle mich dabei nicht sonderlich wohl, auch wenn die Straße nicht sehr
befahren ist. Der Weg durch Upflamör ist ereignislos und auch den Rest des
Weges lege ich ohne viel zu schauen zurück, da es zum einen spät wird und die
Landschaft nach so vielen Highlights richtig banal wirkt. Nach Friedingen hin
läuft sich der Weg regelrecht aus.
Dank Google Maps weiß
ich dass der Gasthof Adler direkt an der Durchgangstraße liegt und finde ihn
gleich. Mein Klingeln wird nicht gehört, so gehe ich Richtung Garten und finde
die Besitzerin dort. Sie bereitet ein Grillfest für ihren Sohn und seine
Freunde vor. Ich bin heute der einzige Gast bis auf einen Verwandschaftsbesuch,
die mich unbedingt zu einem Fest mitnehmen will. Ich ziehe jedoch einen ruhigen
Abend vor, packe meine Sachen aus, dusche und laufe dann nochmals aus dem ort
hinaus und lege mich dort an einem Hang in die Wiese und genieße einfach nur
die Abendsonne. Sie ist noch so richtig warm. Was für ein Leben!
Zurück im Gasthof
überrascht mich die Gastgeberin in der Stube mit einem super Abendessen. Vegetarische
Gemüsesoße zu Spaghetti und eine riesigen Schüssel Salat mit der bestellten
Flasche Orangensaft. Das Essen ist super lecker und mehr als reichlich. Es
hätte bestimmt für zwei gereicht. Den Salat verputze ich ganz, aber von den
Nudeln und der köstlichen Soße muss ich was übrig lassen.