Donnerstag, 5. Juli 2012

17. Etappe: Blaubeuren – Hütten


Wegverlauf: Blaubeuren – Felsenlabyrinth - Küssende Sau - Hausen ob Urspring - Ruine Hohenschelklingen - Schelklingen – Urspring - Teuringshofen - Schmiechtal - Talsteußlingen - Hütten

Weglänge: 22,5 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Ulm, dort in den Zug nach Blaubeuren umsteigen.

Rückfahrt: Mit dem Zug nach Blaubeuren, dort in den Zug nach Ulm und dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 05.07.2011

Dieses Mal hatte alles geklappt mit dem Zug. Wenn man unter der Woche fährt sind die Züge nach Ulm einfach pünktlicher. In Blaubeuren schlug ich einen Weg ein, den ich noch nicht kannte: zum Felsenlabyrinth und der küssenden Sau, eine Felsformation, die aussieht wie wenn eine Sau einen anderen Felsen küsst. Bei der Wanderung vom Hohlen Fels meinte ich diesen Felsen schon gesehen zu haben. Aber hoch zum Felsenlabyrinth zu laufen ist großartiger. Es ist ein ganz toller Weg. Beim Laufen bekomme ich ständig Spinnwebenfäden ins Gesicht. Ich vermute, dass diese von den Würmern kommen, die dauernd von den Bäumen runter hängen und halte meine Stöcke weit vor mein Gesicht, so dass die Fäden sich an den Stöcken statt in meinem Gesicht verfangen. Es gibt hier jede Menge toller Felsen. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Zunächst komme ich zur Brillenhöhle Die Abzweigung dorthin ist den Hang hinauf beschildert. Ihr Eingang ist vergittert und man kann sie nur besichtigen, wenn man beim Urgeschichtlichen Museumin Blaubeuren anfragt. Man sieht jedoch gut hinein und warum sie Brillenhöhle heißt. In ihrer Decke sind zwei große Löcher, durch die Sonnenlicht in den riesigen Hohlraum fällt. Sie wurde in der Altsteinzeit als Jagdlager verwendet. Man hat dort Schmuck und Steinwerkzeug gefunden.


Und dann laufe ich durch ein Felsentor, drehe mich um und sehe die küssende Sau! Eine super Felsformation, die tatsächlich aussieht wie zwei Säue, die sich küssen! Ich habe viel Zeit im Felsenlabyrinth verbracht, jede Felsformation bewundert und genossen, dass ich diese wieder auf meinem Weg habe. Danach geht es viel durch den Wald. Und am Waldaustritt verliere ich gleich den Weg. Ich glaube der Albverein will hier den Weg verlegen, hat die neue Beschilderung nicht konsequent durchgehalten und die alte nicht komplett abgebaut. Das sorgt für reichlich Verwirrung, weil man ja auch nicht darauf hingewiesen wird (wie das beispielsweise in Harburg bei der Wegverlegung der Fall ist) und dann verzweifelt versucht den Weg mit Hilfe der Karte zu finden. Bis Schelklingen bin ich also im Blindflug gelaufen und irgendwann hatte ich so die Nase voll von der Beschilderung, dass ich einfach frei Schnauze gelaufen bin wie mich meine Orientierung getragen hat. Das hat mich über das Hofgut Oberschelklingen geführt wo Kühe noch täglich auf die Weide getrieben werden anstatt nur im dunklen Stall gehalten zu werden. Ich bin gleich mal einer Herde hinterher gedackelt, die von einem Jugendlichen auf die Weide getrieben wurde. Die Kühe waren sehr neugierig! Und gerochen hat es auch entsprechend. Aber Spaß hat es gemacht. Ich bin dann am Waldrand entlang bis zur Burgruine Hohenschelklingen gelaufen. Der Weg war nicht so einfach zu finden. Ich lief immer am Albtrauf entlang und habe mich an der Umgebung orientiert, weil klar war wo ich nicht hin laufen wollte. Und so habe ich über Stock und Stein tatsächlich die Ruine gefunden und unterwegs noch zwei Rehe gesehen.

An der Ruine war es heiß. ich habe meine Schuhe und Socken ausgezogen und Mittag gemacht. Leider haben weder die Bienen noch die Flugameisen mich recht in Ruhe gelassen. Ich habe zweimal den Platz gewechselt bis ich schließlich bleiben konnte. Trotzdem ein schönes Fleckchen hier.

Von der Ruine geht es steil runter in den Ort Schelklingen. Der Weg führt durch den Ort und um den Lützelberg herum. Das sieht auf der Karte ein wenig wie bei Blaubeuren aus, das sich auch um einen Berg herum gruppiert hat. Und auch in Schelklingen fließt um den Berg ein Flüsschen: die Ach. Man läuft vom Ortsausgang auf einem schönen Weg an Wiesen vorbei und kommt zu einem Teich, dem Aachtopf. Er war ganz nett, aber voller Algen. Das heiße Wetter hat ihn vollkommen zuwachsen lassen. Ich bin bald wieder gegangen, um die knutschenden Teenager nicht weiter zu stören, die auf der nächsten Bank saßen. Wenig weiter sah ich wo diese herkamen. In Urspring gibt es im ehemaligen Kloster ein Internat, das wohl den Schwerpunkt auf Sport legt. Es sind viele Sportplätze und eine Turnhalle da. Überall laufen Halbstarke rum, ich fühle mich nicht besonders wohl. Die Jugendlichen treten aggressiv auf. Sie machen die Hackordnung unter sich aus. Ich nehme solche Stimmungen immer gleich auf und kann sie schlecht ignorieren. Den nächsten Quelltopf, die Urspring, habe ich daher auch nicht lange besichtigt. Sie liegt inmitten des Klosters. Eigentlich sieht sie nicht sehr viel anders aus als der Blautopf. Eher eine Mischung aus Blautopf und dem Quelltopf der Brenz, schimmert auch blaugrün. Komisch, dass dieser Quelltopf nicht eine solche Berühmtheit wie der Blautopf geworden ist.

Es geht jetzt den Berg hinauf über die Klosterhalde und schön durch den Wald. Wenig später geht es wieder den Berg hinunter ins Schmiechtal, welches sehr idyllisch ist. Es ist schmal und wird rechts und links von Wald eingesäumt. Und es ist eine wasserreiche Gegend. Hier fließt das nächste Flüsschen - die Schmiech. Ich überquere die Bahngleise und laufe rechts weiter ins Tal hinein. Auf diesen Gleisen werde ich später zurück fahren. Oft habe ich heute den Zug nicht gesehen. Er fährt in jede Richtung nur einmal in der Stunde und er fügt sich gut in die Landschaft ein, so dass er einem meistens nicht auffällt. Ich laufe überwiegend direkt neben den Bahngleisen. Üppiges Grün lässt die Gleise in der Landschaft verschwinden. Es geht durch Teuringshofen und dann in den unglaublich benannten Ort Talsteußlingen. Ich muss immer an Talscheußlingen denken, aber das hat der Ort nicht verdient. Im Gegenteil. Es ist sehr schön hier. An der Schmiech dreht sich ein riesiges altes Mühlenrad, das von Moos bewachsen ist. Es glänzt mit dem Wasser in der Sonne und erinnert an eine frühere Mühle. Daneben ist eine Sitzgelegenheit. Landromantik pur.

Wieder geht es über die Bahngleise und auf der anderen Seite durch den Wald. Schade, nun sehe ich nichts mehr von dem schönen Tal. Der Weg führt ein wenig nach oben, dann eben und wieder sanft nach unten nach Hütten. An der Stelle, an der es aus dem Wald geht ist ein Baumstumpf über und über mit kleinen Pilzen bewachsen.

Und der Bahnhof ist ein Erlebnis! Es gab keinen Fahrkartenautomat (soll man im Zug beim Schaffner lösen - den es nicht gab) und auf einem kleinen Schild las ich, dass man dem Zugführer ein deutliches Handzeichen geben soll, wenn man mitfahren will - der Zug hält nur bei Bedarf. Zugfahren per Anhalter! Genial.

Auf der Rückfahrt habe ich die Landschaft nochmals genossen. Die Strecke bis nach Ulm ist auch vom Zug aus besonders sehenswert. Es gibt hier einen Wintermärchenzug. Mit dem möchte ich unbedingt mal fahren. Mit Schnee sieht es hier bestimmt auch toll aus.

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