Wegverlauf:
Friedingen – Emerfeld – Bingen - Büttenschießer Täle - Nägelesfelsen - Sigmaringen
Weglänge:
24 km
Anfahrt: Keine.
Übernachtung in Friedingen.
Rückfahrt: Mit
dem Zug direkt nach Stuttgart.
Gelaufen am: 01.08.2011
Der Vorteil bei
Übernachtungen ist, dass man morgens früher loslaufen kann. So saß ich bereits
um 8 Uhr beim Frühstück und freute mich über die riesige Auswahl. Es gab alles
was das Herz begehrt und auch genug, um mir ein reichhaltiges Vesper zu machen.
Im Gasthof Adler wird man richtig verwöhnt. Dafür darf man schon mal Werbung
machen!
Morgens war es noch
etwas kühl, aber ich spürte, dass das nicht lange so bleiben wird. An der
Kirche vorbei geht es gleich wieder raus aus dem Städtchen auf eine große
Pferdekoppel zu. Die Pferde stehen malerisch vor der landschaftlichen Kulisse.
Etwas Tau hängt noch in der Luft. Die Pferde schauen neugierig zu mir rüber.
Der Weg geht am Wald entlang, auf der anderen Seite sind saftige Wiesen. Es ist
ein wunderschöner Morgen. Leider bin ich schnell verwirrt was den Weg angeht
und verlaufe mich prompt. Die Beschilderung auf den Albrandwegen ist wirklich
ausgezeichnet und ich brauche selten eine Karte, aber jetzt hatte ich vor
lauter Träumerei am Morgen nicht aufgepaßt wie ich gelaufen war und hatte etwas
Schwierigkeiten wieder auf den Weg zurück zu finden. So bin ich ungewollt über
Emerfeld gelaufen, habe es aber nicht bereut, weil es von dort malerisch ins
Tal geht. Wacholderheiden auf der einen Seite mit weidenden Ziegen und Wald auf
der anderen Seite. Am Wegesrand ein Brunnen aus einem Baumstamm geschnitzt.
Vor Warmtal finde ich
die Abzweigung auf den HW2 sofort und achte nun etwas genauer auf die Schilder.
Wenn man so komplett in Gedanken läuft oder wie ich beim Laufen regelmäßig den
Kopf ausleert passiert es schon mal, dass man ein Schild übersieht.
Hinter Billafingen stoße
ich wieder auf eine bunte Blumenwiese wie am Tag davor. Unglaublich viele
verschiedene Blumen wachsen hier, ein regelrechtes Blütenmeer, aus dem hoch die
Sonnenblumen herausragen. Weiter im Wald finde ich einen großen Pilz, der ein
richtiges Schirmchen hat. Zu Hause im Pilzbestimmungsbuch meine ich ihn als
Parasolpilz zu identifizieren. Aber die Pilze sehen alle so ähnlich aus! Ich
glaube ich würde nie welche im Wald sammeln, weil ich mir nicht sicher wäre,
was ich da genau einsammle.
Die Strecke durch den
Wald ist lang und dann quer durch die Stadt Bingen. Bisher ist die Strecke
schön, aber ohne Highlights. Aber nach Bingen bin ich so überrascht. Damit habe
ich nicht gerechnet, weil es auf der Karte recht klein eingezeichnet ist und
ich daher vorher nicht nachgeschlagen habe welches Kleinod sich hier befindet:
das Büttenschießer Täle. Zwei Felsen bilden ein Eingangstor zu dieser kleinen
Wunderwelt. Ich sehe gleich einen Bach rauschen, der die Farbe von
Gletscherbächen hat. Die Felsen ragen direkt ins Wasser hinein. Eine
Kombination, die mir schon immer sehr gefallen hat. Ich stehe lange und
beobachte das Wasser, weiß nicht ob ich lieber noch eine Weile bleibe oder das
märchenhafte Tal weiter erkunden will. Beides verlockt gleichermaßen.
Schließlich siegt die Neugier und ich laufe am Bachlauf weiter. Er macht eine
Schleife und dahinter sehe ich eine Mauer im Wasser. Was ist das? Ich muss das
natürlich anschauen. Mein Entdeckergeist läuft auf Hochtouren. Ich laufe durch
das Gebüsch und an der Biegung vorbei. Ein Fels versperrt mir die Sicht. Soll
ich ans andere Ufer? Das Wasser sieht tief aus und nur ein schmaler Baumstamm
führt darüber. Zu schmal. Auch wenn es warm ist will ich nicht nass werden und
laufe weiter am Ufer entlang bis ich einen guten Blick auf die Biegung bekomme.
An deren ufer muss einmal etwas gebaut gewesen sein. Es war tatsächlich eine
Mauer, die ich gesehen habe.
Kaum mache ich ein paar
Schritte auf dem Weg sehe ich links einen Trampelpfad den trockenen aber
steilen Hang hinauf laufen. ich folge ihm und finde eine Höhle. Jemand hat dort
Holz in einem Sack gelagert. Über der Höhle ist ein weiteres Loch und auf der
gegenüberliegenden Seite ist auch ein Loch in der Felswand. Ich klettere
hinüber und erreiche das Loch in der Felswand. Es ist leider zu klein, um
hinein zu schlüpfen, aber die schmale Felsrippe, auf der ich kam reicht gerade
zum Sitzen und Staunen.
Irgendwann schlafen mir
die Füße ein und ich klettere wieder hinunter. Etwas schwieriger als nach oben
zu kommen. Man könnte es auch kreatives Runterrutschen nennen. Das Tal hält
weitere Highlights bereit. Gleich drauf weist der Weg über eine hochbeinige
Brücke, auf drei Balken überwuert man den Fluß. Alles ist mit frischem
Grün zugewachsen wie im Urwald. Jetzt fehlt nur noch eine Hängebrücke. Und
wieder Felsen und dann ein riesiges Loch im Fels: die Büttenschießer Höhle.
Ihre Wände sind kohlrabenschwarz. In der Mitte eine Feuerstelle, davor ein
großer Platz. ich sehe regelrecht die Steinzeitmenschen vor mir wie sie hier
essen und leben.
Und dann ist das
Abenteuer vorbei. Es geht an der Lauchert entlang, zwei Radfahrerinnen kommen
mir entgegen und das Tal wird wieder breiter mit Wiesen.
Bald darauf geht es aber
nach oben zum Nägelesfelsen, auf dem geschickterweise eine Bank steht, auf der
ich beim Ausruhen prompt einschlafe. Ein schöner Platz zum Schlafen.
Anschließend verlasse ich die Natur und laufe nach Sigmaringen hinein. Ich will
unbedingt das großartige Schloss sehen und laufe daher fix durch die Stadt. Es
geht dann gleich auf einen Weg, den ich so nah an der Stadt nicht vermutet
hätte. Eigentlich ist er wie viele andere auf der Alb, wo weit und breit
keine Stadt zu sehen ist. Für die Bewohner ist das sicherlich ein wunderschöner
Spazierweg. Er führt durch den Wald steil nach oben auf eine Felskuppe hinaus,
die einen sensationellen Blick auf das Sigmaringer
Schloss freigibt. Das Schloss ist ein monumentaler Bau, der beeindruckenden
Art. Viele Türmchen ragen daraus hervor und es vereint sich perfekt mit dem
Felsen, auf dem es steht. Von hier oben sehen ich steil hinunter auf die
Bahnlinie. Ich habe noch etwas Zeit bis der nächste Zug fährt. Sigmaringen ist
gut angeschlossen und es fährt häufig ein Zug.
Nach einer Weile wandere
ich hinunter. Auf einem Felsen steht eine Steinbockfigur und dann bin ich gleich
am Bahngleis, an dem ich ein Stück entlang laufe zum Bahnhof. Für die Gleise
wurde hier extra Fels herausgeschlagen. Und dann bin ich schon an der
Donau. Ich weiß, dass als nächstes das schöne junge Donautal kommt und wäre am
liebsten gleich weiter gelaufen. Nach einem Bummel durch die hübsche Stadt
steige ich dann aber in den Zug und fahre wieder nach Hause.
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