Wegverlauf:
Sigmaringen – Inzigkofen – Thiergarten – Schaufelsen - Hausen im Tal
Weglänge:
25 km
Anfahrt: Mit
dem Zug direkt nach Sigmaringen.
Rückfahrt: Mit
dem Zug nach Ulm, dort umsteigen in den Zug nach Stuttgart.
Gelaufen am: 11. 08. 2011
Diese Etappe ist eine der schönsten auf der
Albumrundung, einfach weil das Donautal wunderschön ist. Dass die Etappe 25km
lang ist und man eine recht lange Anfahrt hat kann man leider nicht so viel
schauen wie ich es gerne getan hätte. ich werde daher nochmals kommen und mehr
Zeit mitbringen.
In Sigmaringen läuft man
zunächst ein Stück an der Donau entlang. Man hat nochmals einen tollen Blick
auf das grandiose Schloss und nach kurzer Zeit bereits Flussromantik. Schon
bald ist es mir zu warm und ziehe meinen Pullover aus. Es verspricht ein
sonniger Tag zu werden. Ich laufe an Feldern entlang, komme zu einem Wäldchen
und wäre an einer Wiese fast an dem wunderschönen Amalienfels vorbei gelaufen.
Zum Glück habe ich mich umgedreht und sehe ihn an einer Donaubiegung steil aus
dem Wasser ragen. Weit oben ist ein Wappen und der alte Schriftzug
"Andenken an Amalie Zephyrine 1841" angebracht. Wunderschön gelegen.
Ich bleibe eine Weile stehen und lasse das Bild auf mich wirken. Später lese
ich, dass Amalie Zephyrine in jungen Jahren in Paris gelebt hatte und nach der
Heirat mit einem Prinzen von Hohenzollern nicht im Sigmaringer Schloss wohnen
wollte. Sie zogen stattdessen in das ehemalige Kloster von Inzigkofen und
legten dort einen Park an. Nach ihrem Tod wurde Zephyrine der Fels gewidmet, da
sie sich im Dorf stets für die Armen engagierte.
Kurz darauf erlebe ich
eine Überraschung. Was nun folgt hatte ich in keinster Weise erwartet. Ich
hatte auch noch nie darüber gelesen. Der Inzigkofer Park
wird von einem steil an den Felsen angelegten Weg gesäumt, auf dem der
Südrandweg verläuft. Man läuft auf schmalen Wegen, über Holzbrücken und
-planken. Stets begleitet einen ein Geländer. Ohne diesen angelegten Weg würde
man gar nicht in dieser Höhe an den Felsen laufen können. Allein der Weg
begeistert mich. Und dann erreiche ich die Teufelsbrücke. Eine Brücke, die 20m
hoch eine kleine Schlucht überbrückt. Sie steigt steil mit Treppen an
und auf der anderen Seite geht sie genauso steil wieder mit Treppen
hinunter. Der Teufel soll sie gebaut haben, weil der Hofbaumeister sich
weigerte eine Brücke über diese Schlucht zu bauen. Ich photographiere sie von
allen Seiten, laufe mehrmals darüber. Und nach der Brücke geht es durch einen
kleinen Tunnel durch den Fels und weiter auf dem abenteuerlichen Weg am Fels
entlang.
Bald kommen drei Grotten und auch Felsbögen. Diesen Weg habe ich
später einem Kollegen empfohlen, der sonst vom Laufen nicht sehr begeistert
ist. Aber Inzigkofen und dieser Weg haben sogar ihn gelockt und begeistert. Ich
liebe es, wenn man solchen Wegen überrascht wird, so wie es mir bereits beim
Bittenschießer Täle passiert ist. Man läuft nichts ahnend in eine tolle
Landschaft hinein. Das ist ein viel besseres Erlebnis als es vorher gewusst zu
haben.
Leider hat auch ein
solcher Weg einmal ein Ende. Ich laufe hinunter zur Bahnlinie und überquere
diese. Gleich anschließend geht es steil hinauf und die schönen freistehenden
weißen Felsen des jungen Donautals beginnen. Ich kannte diese bereits von
früheren Wanderungen um Beuron herum und konnte es gar nicht erwarten hier auf
dem Südrandweg zu laufen. Ich laufe nun hoch über dem Tal am Hang entlang, sehe
viele der Felsen von den Hängen heraufragen und folge einem schmalen Weg über
das Grün. Was für eine Aussicht! Ich komme an einer Ruine vorbei, die ich nicht
gleich als solche erkenn, weil die Überreste auf einem extrem schmalen Felsen
sind. ich frage mich wie hier einmal eine Burg gewesen sein kann. Der Fels ist
viel zu schmal für einen Wohnraum. ich könnte mir vorstellen, dass hier einmal
mehr Fels war und dieser abgebrochen ist. Die Ruine heißt Gebrochen Gutenstein. Vielleicht weil etwas
abgebrochen ist? Ich laufe hinunter so weit ich komme, kann aber nichts
erkennen. Von hier sehe ich aber wie schmal der Fels ist.
Es geht dann noch eine
Weile oben weiter, dann aber wieder steil hinunter. Ich bin ein bisschen
enttäuscht. Sollte das mein Höhenausflug gewesen sein? Als kleine Entschädigung
verläuft der Weg regelrecht über Stock und Stein. Von der seitlichen Wand ist
Geröll abgebrochen. Gleich rechts neben mir sind Bahngleise. Nach einem Stück
entlang der Straße geht es dann aber zum Glück wieder hinauf auf die Felsen.
Der Tag kann weiter gehen! Nach einer Weile zeigt ein Weg vom Hauptweg weg zum
Rabenfels. Natürlich muss ich diesen gehen. Ich will heute jeden einzelnen
Felsen mitnehmen. Über Geröll führt der Weg verwunschen nach oben. Die Steine
sind mit Moos bewachsen. Und dann hört der Fels auf. Aha, war's das? Ich taste
mich vorsichtig an das Ende hin, bin froh das der Fels auf Schulterhöhe
aufhört, steige etwas empor und schaue vorsichtig über die Kante. Wow! Wie gut,
dass ich so vorsichtig war. Hier geht es senkrecht gute 100m hinunter! Ich gehe
erstmal wieder von der Kante weg, sammle mich und schaue mir den Felsen dann in
aller Ruhe und Vorsicht an. Der Rabenfels. Prompt kommen schwarze Vögel
angeflogen. Ob es Raben oder Krähen sind kann ich von hier aus nicht erkennen.
Aber Ringe von Kletterern sehe ich. Die können hier sicher für die Alpen üben.
Tief unten sehe ich die schmale Donau fließen und die Straße, auf der Ameisenautos
fahren. Ein toller Platz.
Vor der Tour hatte ich
im Wesentlichen dem Schaufelsen entgegen gefiebert, weil ich diesen von
früheren Wanderungen kannte und vor allem der Ausblick von dort auf die felsige
Donaulandschaft. Aber was ich bisher gesehen habe ich mindestens genauso toll.
Vom Schaufelsen selbst war ich dann etwas enttäuscht. Wie es eben so ist, wenn
man etwas in seiner Erinnerung hochstilisiert und dann an das Wiedersehen große
Erwartungen knüpft. Ich hatte eine Bank auf einer Felskuppe mit tollem Blick
auf die Donaubiegung und die Felsen an beiderseitigen Hängen in Erinnerung. und
diesen Platz wollte ich unbedingt wieder finden. Leider musste ich festellen,
dass die Landschaftspfleger etwas dagegen hatten, dass die Wanderer hier
überall bis zu den Felsen laufen. Sie haben in den Jahren, die seit meinem
letzten Besuch vergangen sind, ineinander verkeilte Äste auf den Boden gelegt,
so dass man nicht mehr vor kann und als ich glaubte den Platz mit der Bank
gefunden zu haben fand ich eine verwitterte Bank und eine Aussicht, die durch
hoch gewachsene Bäume nicht mehr die tolle Aussicht war, die ich in Erinnerung
hatte. Nachdem mich der Weg schon mehr durch Wald statt an den Felsen entlang
geführt hatte war ich sauer. Ich wollte doch unbedingt wieder das Bild
wachrufen, das sich seit Jahren in mein Gedächtnis eingeprägt hat. Ich verstehe
ja den Naturschutz und das Bestreben, die Felsen und ihre Flora vor dem
Zertrampeln zu schützen, aber man sollte wenigstens einen schönen
Aussichtspunkt auf dem Schaufelsen für die Wanderer haben, sonst laufen sie
demnächst nur noch im Tal, was schade wäre. Zu Hause verglich ich die Bilder
von damals mit den heute aufgenommenen Photos und sah, dass meine Erinnerung
richtig war.
Man muss sich eben jetzt
mehr verrenken, um den Blick auf die Donaubiege zu haben. Und man muss es
wissen, dass hier einer der tollsten Blicke wartet, eben weil die Donau um die
Felsen herum fließt. Was mich hier begeistert ist auch, dass die Felsen sich zu
beiden Seiten erheben. Am Albnordrand hat man das nicht. Ein Ehepaar, das ich
unterwegs traf meinte sie seien hier aus der Gegend und hatten das immer als
gegeben hingenommen und bewundert, aber waren sich nie bewusst, dass es das
nicht so oft auf der Alb gibt. Was man eben gewohnt ist!
Weiter geht es wieder
eher durch den Wald als am Felsen entlang. ich beschließe eines Tages wieder
die Rundwanderung aus Werner Schmidts Buch "Westliche Alb"
zu machen. Der Südrand weg verläuft hier toll und immer oben, aber was mir an
dem Rundweg so gut gefallen hatte ist, am gleichen tag die Felsen auch von
unten zu bewundern und ein Stück am Fluss entlang zu wandern. Es lohnt sich
wirklich dieses Tal aus verschiedenen Blickwinkeln zu erwandern. Und es wird
nie langweilig dabei. Schließlich geht es nach Hausen hinunter. Auf dem Abstieg
höre ich Rufe von oben. Kletterer sind im Felsen und als der Junge die Spitze
erreicht bricht er in Freudengebrüll aus. Sein Vater ist noch in der Wand. Für
den Zug bin ich noch zu früh dran. Gott sei Dank! Denn schon beim Abstieg sehe
ich die romantisch gelegene Burg Werenwag auf den Felsen und will das Tal noch
eine Weile genießen bevor ich wieder gehe. Bevor ich zum Bahnhof gehe, laufe
ich über die schöne Steinbrücke mit ihren Pfeilerfiguren und lege mich auf eine
Wiese mit Blick auf Werenwag. Manche Blicke muss man einfach auf sich wirken
lassen. Ein Hund rennt an mir vorbei und springt in den Fluss. Als er zurück
kommt hat er einen Tennisball im Maul und trieft am ganzen Körper vor Wasser.
Am Bahnhof stelle ich
überrascht fest, dass es keinen Fahrkartenautomaten gibt. Ich frage den Herren
im Bahnhofshäuschen und er meint, er sei nur hier, um die Signale und Weichen
zu stellen 8alles noch Handarbeit!). Von den Fahrkarten wüsste er nicht. Wir
unterhalten uns noch eine Weile nett und ich steige dann eben ohne Fahrkarte
ein. Offenbar ist es billiger die Leute schwarzfahren zu lassen als die Strecke
mit den Automaten auszurüsten. Da ich keinen Schaffner fand, bei dem ich
nachlösen hätte können, löse ich erst in Ulm eine Fahrkarte und stecke den
Gewinn gleich in Schokoriegel.
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