Donnerstag, 22. März 2012

5. Etappe: Bissingen an der Teck – Neidlingen

Wegverlauf: Bissingen an der Teck – Breitenfels – Randecker Maar – Bahnhöfle – Ruine Reußenstein – Neidlingen

Weglänge: 20 km


Anfahrt: Mit der S-Bahn nach Kirchheim an der Teck, dann mit dem Bus nach Bissingen an der Teck.

Rückfahrt: Mit dem Bus nach Kirchheim. Von dort mit der S-Bahn nach Stuttgart.

Gelaufen am: 22.03.2011

Als ich morgens mit der S-Bahn in Kirchheim ankomme ist es noch empfindlich kalt und ich mache mir Sorgen, ob ich warm genug angezogen bin. Doch der Tag wird noch richtig schön! Bald wird die Kälte durch die Sonne vertrieben. Und die Sonne hält auch noch den ganzen Tag an! Ein richtig schöner Frühlingstag.

Mit dem Bus geht es weiter nach Bissingen und dort laufe ich den Weg wieder hoch zum Breitenfels. Das ist eine knackige Steigung und ziemlich anstrengend. Der Breitenfels ist einige hundert Meter höher als Bissingen. Oben angekommen bin ich glücklich. Der Breitenfels ist einfach eine Wucht. Ich laufe nochmals an ihm entlang und bestaune den tollen Fels. Ich erinnere mich daran als ich das erste Mal hier hoch gelaufen bin. Es war ein kalter und nebliger Tag. Und als ich oben war schwappte der Nebel über die Kante des Breitenfels vom Tal hinauf. Aber heute ist es sonnig und ich habe eine tolle Aussicht.

Weiter geht es am Trauf entlang. Link der Wald am Hang und rechts Wiese, an der man entlang läuft. Bald geht es einen Hügel hoch und hier würde der HW1 rechts abgehen Richtung Randecker Maar. Ich habe diese Abzweigung aber verschlafen, weil ich so gerne am Trauf entlang laufe und nicht darauf geachtet habe. Der Trauf ist im Allgemeinen auch eine sehr gute Orientierung für den Nordrandweg. Man kann sich fast nicht verlaufen, weil er eben so häufig am Trauf entlang führt. Und so habe ich auch erst am Mörikefels gemerkt, dass die Wegzeichen keinen Sinn mehr machen. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich die Abzweigung verpasst hatte. Aber ich wollte nicht mehr zurück laufen, denn hier am Mörikefels gefiel es mir. Ich suchte mir also einen Weg zurück zum HW1 und folgte zunächst dem blauen Dreieck durch den Wald und fand einen romantischen Weg, der zu einem Bach führte, der in der Nähe der Straße Richtung Hepsisau über Steine nach unten plätscherte. Eine hölzerne Brücke überquerte ihn. Wow. Wie schön verlaufen doch sein kann. Ich ging dann an der Straße entlang wieder rauf. Hier fahren wenige Autos, daher war das nicht besonders schlimm. Und ich konnte den Vulkantrichter des Randecker Maars von unten sehen, was ein Blick wert ist! Oben angelangt sehe ich den HW1 wieder und laufe noch schnell nach rechts zum Ziegelhof, um mir die Öffnungszeiten aufzuschreiben. Hier wollte ich schon mal einkehren, aber auch da war der Hof zu.

Nun folge ich also wieder dem roten Dreieck. Erst geht es eine Anhöhe über freie Fläche hoch und dann wieder in den Wald hinein. Und hier beginnt ein besonders schöner Abschnitt. Ich war hin und weg, da ich auf der rückwärtigen Seite schon oft war, aber diesen Weg noch nicht kannte und sich hier so ein Kleinod verbirgt! Der Weg führt entlang schöner Felsen und eine Höhle gibt es auch. Man kann auch auf die andere Seite des Taleinschnitts schauen, da die Bäume noch keine Blätter tragen. Die Felsen gefallen mir wieder mal richtig gut. Albfelsen sind einfach was Schönes. Auf der Karte ist der Hang als besonders schöne Landschaft vermerkt. Das kann ich absolut unterschreiben. Die Höhle, die ich für die Heimensteiner Höhle hielt, schaue ich mir an. Sie ist schmal und geht ein wenig bergab. Mit dem Rucksack passe ich fast nicht durch. In der Höhle angelangt finde ich einen kleinen runden Raum. Weiter gehe ich nicht, da ich keine Taschenlampe dabei habe und Fledermauszeit ist. Ich finde es schön, dass diese kleinen Höhlen jenseits der allerseits bekannten Schauhöhlen nicht verschlossen sind. Das ist jedes Mal wieder ein Abenteuer und eine Entdeckungsreise. Auf dem Weg aus der Höhle schlage ich mir gehörig den Kopf an, da ich einen von der Decke herabhängenden Stein übersehen habe. Ich muss mich draußen erstmal hinsetzen und den Kopf halten. Das hat verdammt weh getan!

Zu Hause google ich die Heimensteiner Höhle und finde heraus, dass ich wohl an der richtigen Höhle gewesen sein muss, aber eben an deren Ausgang und man darf wegen der Brutzeit im Moment nicht rein. Der Sage nach soll hier ein Riese gewohnt haben. Vielleicht muss ich nochmals herkommen und dann durchgehen.

Es geht dann vor zu einem Wanderparkplatz und dort macht der Weg die Kehre, die auch der Fels macht. Man läuft nun genau gegenüber der schönen weißen Heimendinger Felsen. Von hier sehen sie noch besser aus.

Sobald man aus dem Wald heraustritt läuft man direkt auf die Ruine Reußenstein zu. Vor der Ruine ist ein Felsplateau, auf dem ich mich in der Sonne gebadet und lange Pause gemacht habe. Der Frühling ist da! Es blühen auch schon verschiedene Blumen. Märzenbecher, gelbe Albblumen und auch in lila. Wunderschön. Die meisten Namen der Blumen kenne ich nicht. Sie wachsen hier im Wald zwischen herabgefallenem Laub und Zweigen und verschönern den Weg.

Der gleiche Riese, der in der Heimensteiner Höhle gelebt haben soll, soll auch den Auftrag zum Bau der Burg Reußenstein gegeben haben. Wilhelm Hauff erzählt in seinem Ritterroman „Lichtenstein“ wie sie erbaut wurde und dass sich keiner traute den letzten Nagel ganz oben einzuschlagen. Ein mutiger junger Handwerker meldet sich, er wolle es versuchen. Und der Riese ist von seinem Mut beeindruckt und nicht ihn und hebt ihn hoch, so dass er den Nagel einschlagen kann. Zum Dank gibt der Riese ihm gleich die Burg als Mitgift für den Handwerker und seine Braut.

Auf die Burg kann man bis auf den Turm steigen. Von dort hat man einen wunderschönen Blick ins Tal und die gegenüberliegenden Felsen.

Eigentlich hätte ich hier schon nach Neidlingen absteigen können, aber ich wollte unbedingt so viel wie möglich auf dem HW1 laufen bevor ich absteige und habe daher die spätere Abzweigung gewählt. Sie hat sich gelohnt. Auf dem Weg dorthin säumen unzählige Frühlingsblumen meinen Weg. Und auch der Abstieg nach Neidlingen war viel schöner als ich mir das vorgestellt hatte. Ein wunderschönes Tal und unten ein Holzbrunnen, an dem ich noch eine Stunde lang gelesen habe und meine Füße im kalten Wasser gebadet habe. Spontanes Kneipen! Was für ein schöner Tag. Und dann ist es auch egal, dass man hat das Gefühl nicht weit gekommen zu sein, wenn man auf der Karte die Tour anschaut. Das gute Gefühl überwiegt das Bedürfnis lange Strecken zu laufen.

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