Donnerstag, 29. März 2012

6. Etappe: Neidlingen – Gingen an der Fils

Wegverlauf: Neidlingen – Boßler – Autobahnüberquerung – Kornberg – Fuchseck – Wasserberg - Gingen

Weglänge: 28,5 km


Anfahrt: Mit der S-Bahn nach Kirchheim, von dort mit dem Bus nach Neidlingen.

Rückfahrt: Von Gingen an der Fils direkt mit dem Zug nach Stuttgart.

Gelaufen am: 29.03.2011

Diese Tour ist meine bisher längste Tour auf dem HW1. Im Moment ist das aber auch die Obergrenze. Ich war lange nicht mehr wandern, und das merke ich. Vielleicht kann ich solche Strecken öfter laufen, wenn ich gut im Training bin. Mal sehen. Aber es muss immer ausgewogen sein. Denn ich möchte nicht nur lange Strecken wandern, sondern auch etwas von der Natur haben dabei.

Von Neidlingen bin ich nach hinten zu den Bergen gelaufen, aber den Aufstieg habe ich nicht so recht gefunden wie ich das letzte Mal runter kam. Ich bin lang am Bergfuß entlang gelaufen, in der Hoffnung ich werde den Weg wieder sehen. Denn von oben herunter war er beschildert gewesen. Zwar ohne blaues Dreieck oder ähnlichem, aber mit einem Schild: „nach Neidlingen, da lang“. Ich versuche auch den einen oder anderen vermeintlichen Weg hoch zu laufen, muss dann aber feststellen, dass es nicht weiter geht, dass ich nur zu einem Hochsitz komme oder der Weg einfach aufhört. Zuerst habe ich mich geärgert, dass ich mir nicht gemerkt habe wo ich runter gekommen bin, aber dann bin ich einfach querfeldein bergauf gegangen auf den Wegen der Wildschweine. Diese Wege waren überall, ich hatte jede Menge Auswahl je höher ich kam. Sie waren schmal und schwer zu erkennen, aber wenn man sich mal rein denkt sieht man sie doch recht gut. Im Zickzack bergauf, auch mal an Bäumen festgehalten, damit ich nicht ausrutsche, wenn Geröll dazu kam. Es liegen auf dem letzten Viertel recht viele Steine herum. Aber wow, hat mich das stolz gemacht! Ich habe das tatsächlich geschafft an dem steilen Hang! Und es hat so richtig Spaß gemacht mal nicht den beschilderten Wegen zu folgen. Wieder ein Abenteuer gleich neben dem Alltag. Was will man mehr?

Oben angekommen begrüßt mich die Morgensonne und ganz viele Blumen. Lerchensporn in lila und weiß und noch ein paar weiße Blumen, deren Name ich nicht kenne. Ich nehme mir vor in meinem Blumenbuch nachzusehen wie die Blumen heißen. Ich habe es bestimmt seit meiner Kindheit nicht mehr verwendet. Aber irgendwo müsste es noch im Regal stehen. Hier ist ein regelrechtes Blumenmeer. Wie herrlich der Frühling doch ist. Überall Frühlingsblumen. Ich laufe wie durch eine Blumenwiese. Mittendurch der schmale Albtraufweg auf dem Waldboden und rechts und links die Blumen. Herrlich!

Weiter vorne habe ich ein Reh gesehen, das ich nur bemerkte weil es sich bewegte. Es geht dann zum Boßler. Ein schöner Aussichtspunkt mit Bank, von dem man einen herrlichen Blick ins Tal hat. Wenn man die schöne Landschaft sieht kann man sich gar nicht vorstellen, dass genau an diesem Berg schon viele Flugzeuge zerschellt sind. Wenn die Sicht schlecht ist und der hohe Berg plötzlich auftaucht ist es wohl für viele bereits zu spät gewesen.

Weiter geht es am Naturfreundehaus Boßler vorbei, das leider zu hatte. Es gibt hier auch einen hübschen Brunnen, der aus dem Albgestein gemacht ist. Und hier sieht man auch schon die Autobahn. Sie führt von Stuttgart nach München. Und bisher kannte ich sie auch nur vom Autofahren, aber gewandert bin ich hier noch nie. Für mich ist das ein Meilenstein auf der Wanderung: ich überquere die Autobahn! Wie weit ich schon gekommen bin! Und alles zu Fuß. Voller Stolz überquere ich die Autobahn. Man kann gut die Straße hoch schauen und ich erinnere mich an den Blick aus dem Auto. Die Sonne scheint und es sind einige wenige Wolken am Himmel. Eine beeindruckende Ansicht (wenn man mal den Autolärm ausblendet). Die Straße zwischen den Hügel führt bergan, am Himmel eine tolle Stimmung. Um diesen Meilenstein sich setzen zu lassen lege ich mich auf eine Wiese und entspanne eine Weile in der Sonne. So weit bin ich gekommen! Ich hatte letztes Jahr nicht die 1:50.000 Karte dabei, die ich hier empfehle, sondern die 1:75.000 er Karte der Westalb und so habe ich die Karte raus gezogen und konnte die komplette Strecke sehen, die ich bisher gelaufen war. Das finde ich das Reizvolle an Fernwanderwegen: zu sehen wie weit man zu Fuß kommen kann und durch welche vielfältige Landschaft einen das führt.

Nach der Autobahnüberquerung ist die Alb langweiliger geworden. Sie ist dort sanfter, nicht so rau wie auf der Westalb. Dafür gibt es mehr Wacholderheiden und zum ersten Mal auch Nadelbäume, meist Lerchen.

Es geht nun am Kornberg entlang, am Segelfluggelände vorbei, das man nicht richtig sieht, wenn man nur auf dem HW1 läuft, und zum Sielenwang. Den Sielenwang fand ich sehr interessant, weil hier Ackerbau betrieben wird auf einem relativ kleinen Feld, das voller Albsteine ist. Man sieht fast keine Erde vor lauter Steinen. Erstaunlich, dass sich dieses Feld überhaupt lohnt!

Es geht dann durch den Wald schön den Berg runter zu einer wenig befahrenen Landstraße und einem wunderschönen Tal. Der Blick ist einmalig schön. Es handelt sich hier um ein schönes Seitental der Alb wie es hier in der Gegend viele gibt. Rechts und links wieder Berge. Ob es dort auch schöne Wege gibt? Es sieht jedenfalls sehr einladend aus.

Es geht gleich wieder den Berg rauf und zum schönen Fuchseck. Auf dem Weg dorthin gibt es an den Hängen und auch sonst am Waldboden riesige Felder von Bärlauch! Wohin man auch schaut nur Bärlauch! So viel auf einmal habe ich noch nie gesehen. Die Bäume sind noch nicht grün, aber der Waldboden erstrahlt in einem satten grün von Bärlauch. Manchmal hat er dezent gerochen, meist gar nicht. Das hat mich überrascht. Denn so viel Bärlauch im Wald kenne ich nur in Verbindung mit einem intensiven, manchmal auch unangenehmen Geruch. Das kommt vielleicht noch. Leider verwelkt Bärlauch schnell, sonst hätte ich mir welchen mitgenommen. Es gibt ja so leckere Rezepte mit Bärlauch. Nur in einer Plastikschüssel sollte man ihn nicht aufbewahren. Ich habe das einmal gemacht und dann nie wieder. Ich habe ihn klein gehackt so eingefroren. Als ich ihn aufgetaut habe konnte ich die Schüssel wegwerfen, weil ich den Geruch nicht mehr rausbekommen habe.

Ich laufe also auf dem Weg zum Fuchseck und bewundere den Bärlauch und bemerke gar nicht, dass mich zwei Rehe beobachten. Erst als ich meinem Blick vom Hang löse und rechts in den Wald hineinschaue sehe ich zwei Geweihe aus dem Grün auftauchen und neugierige aber vorsichtige Gesichter der Rehe. Sie stehen mitten im Bärlauch, vielleicht vier Meter von mir entfernt. Ich bleibe stehen und bin ganz ergriffen. Wie lange die wohl schon dort stehen und mich beobachten? Ich schaue sie an. Lange. Und sie bleiben stehen. Ein magischer Moment. Wer hier wohl wen beobachtet? Nach einer gefühlten schönen Ewigkeit laufen sie schließlich weg. Wie ungewöhnlich. Normalerweise laufen Rehe gleich weg wenn sie einen sehen. Umso beeindruckender war es, sie so lange sehen zu dürfen.

Glücklich setze ich mich auf den Rottelstein, der gleich daneben ist. Die Sonne scheint warm und ich setze mich vorne an den Aussichtsfelsen statt auf die Bank und bleibe lange sitzen und genieße die Wärme. Was gibt es schöneres als draußen in der Sonne zu sitzen?

Weiter vorne am Fuchseck hat man einen breiteren Blick. 3 große Tafeln mit Photos der Landschaft darauf erzählen einem wie die Ortschaften und Berge dahinter heißen. Man kann sich so sehr gut orientieren. Man sieht von hier aus die 3 Hausberge von Göppingen, die Kaiserberge: Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen.

Es geht dann noch ein Stück am Trauf und dem Bärlauch entlang, und dann bergab vor den Wasserberg. Auch hier hat man einen tollen Blick nach rechts in das einschneidende Tal. Ich frage mich wieder ob es hier wohl weitere Wege gibt. Es scheint hier einige Seitentäler zu geben und Albtrauf, der in diesen Ausbuchtungen verläuft. Ich beschließe diese Seitentäler einmal zu laufen. Wieder etwas Neues entdeckt.

Der Aufstieg zum Wasserberg ist extrem steil und anstrengend. Es geht geradewegs den Weg hinauf anstatt wie sonst in Serpentinen. Das liegt vielleicht daran, weil hier auch Autos fahren können.

Oben angelangt findet man das Wasserberghaus. Eine Station des HW1, in der man im Sommer auch übernachten kann. Der Schwäbische Albverein betreut es. Heute ist es allerdings zu. Leider. Es ist ein schönes großes Haus aus den 30er Jahren. Davor ein toller Biergarten. Im Sommer muss das phantastisch sein. Ich suche mir eine leere Bank (welche nehme ich nur?) und mache trotzdem Pause. Leider habe ich kein Bier dabei, nur Wasser. Ich stelle mir vor wie es hier im Sommer ist und vermisse sofort ein schönes kühles Bier.

Der restliche Weg nach Gingen ist sehr lieblich. Ein ganz deutlicher Unterschied zur rauen Westalb. Es geht sanft ins Tal runter und dort schlängelt sich der Weg um einen Hügel, Radfahrer sind unterwegs und es gibt viele Wacholderheiden. Ein wirklich schöner Anblick. Der Weg läuft nach Gingen richtig aus.

In Gingen wollte ich eigentlich ein Kaiser Bier suchen gehen, da ich das gerne trinke und Geislingen, dem Brauort des Bieres ja nicht weit ist. Auf dem Weg zum Bahnhof war allerdings kein Laden und der Bahnhof ist außerhalb des Ortes bzw. am Ortsrand und so hatte ich dann keine Lust mehr zurück zu laufen und ewig nach einem Laden zu suchen. Heutzutage findet man in Ortsmitten ohnehin kaum mehr Läden, nur noch am Ortsrand riesige Einkaufszentren und ich wollte nicht um den ganzen Ort rum laufen.

Der Zug fuhr in einer halben Stunde. Eine Direktverbindung nach Stuttgart. Darauf hatte ich mich gefreut. Die Strecke hier (Stuttgart – Ulm und dann Richtung Bodensee oder München) ist gut befahren. Ich setze mich auf einen Bauwagen, lese, genieße die Abendsonne und lasse die vorüberfahrenden Züge an mir vorbei rauschen. Ganz unterschiedliche Züge sind das. IC, ICE, Güterzug. Und schließlich mein Regionalzug, der auch in Gingen hält.

Heut bin ich richtig weit gekommen. Auch auf der Karte sieht das sehr weit aus. Das liegt wohl daran, dass es hier kaum verschlungene Pfade gab, sondern meist weitläufige Strecke.

Mittwoch, 28. März 2012

Wandertipp: Limburg, Neidlinger Wasserfall, Ruine Reußenstein, Randecker Maar

Eine schöne Rundwanderung in der Nähe des HW1. Ein Teil davon verläuft auch auf dem HW1.

Wegverlauf: Weilheim an der Teck - Limburg - Weilheim - Egenfirst - Neidlingen - Wasserfall - Ruine Reußenstein - Bahnhöfle - Heimensteiner Höhle - Randecker Maar - Hepsisau - Weilheim an der Teck

Weglänge: 30 km

Anfahrt: mit der S-Bahn nach Kirchheim an der Teck, von dort mit dem Bus nach Weilheim, Haltestelle Kreissparkasse

Rückfahrt: mit dem Bus nach Kirchheim Teck, von dort mit der S-Bahn zurück nach Stuttgart

Die Limburg sieht man schon bei der Einfahrt nach Weilheim, so dass man sich gleich orientieren kann. Sie ist ein Vulkankegel, auch ein Zeugenberg, der bezeugt, dass die Albkante mal dort war bevor sie abgetragen wurde. Auf der Limburg stand mal eine Burg des Geschlechts der Zähringer. Von der Burg sind nur noch wenige Reste von Grundmauern zu sehen und ein aufgemauerter Brunnen. Der Blick von oben jedoch ist phantastisch. In die nähere Umgebung auf den Egenfirst, welcher auch ein Vulkankegel ist, das Randecker Maar, den Breitenstein und die Burg Teck. Und wenn es schönes Wetter ist, sieht man sogar bis zum Schwarzwald.

Von der Haltestelle ein Stück geradeaus laufen bis zur Kreuzung. Dort findet man ein Schild mit einem blauen liegenden V. Diesem folgen und dann den Hinweisschilder "Lehrpfad". Auf dem Lehrpfad findet man einige Hinweisschilder zur Limburg und den Streuobstwiesen. Man schraubt sich so rundum die Limburg den Berg hinauf. Runter läuft man wieder den gleichen Weg oder einen der andern unzähligen Pfade, die alle irgendwie auf die Limburg führen. Da man weit sieht ist die Orientierung auf diesen Pfaden auch ohne Schilder problemlos möglich.

Zurück an der Kreuzung im Ort läuft man ein Stück nach rechts (Richtung Neidlingen / Gruibingen) und biegt dann links auf der Straße nach Gruibingen ab. Diese geht man eine Weile entlang, überquert sie dann nach rechts und folgt dem blauen Dreieck. Dieses bringt einen hinauf auf den Egenfirst. Wer gerne etwas schneller (aber dafür steiler) den Berg hinauf möchte, nimmt den Weg mit der Nummer 14 und kommt oben wieder auf den Weg mit dem blauen Dreieck. Dem Weg folgt man durch den Wald bis nach Häringen, einem nett gelegenen Dorf, das wenig Häuser, aber 3 Restaurants hat. Interessante Verteilung!

Hier geht es steil geradeaus den Berg hinauf, immer noch dem blauen Dreieck folgend. Dieses geht dann auch wirklich geradeaus über eine Wiese hinauf zum Wald (die Wegmarkierung hier it nicht so eindeutig, ob es nun weiter auf dem Weg oder rechts die Wiese hoch geht - wählt die Wiese). Man trifft auf einen Waldweg und geht diesen aber nicht weiter, sondern geradeaus den Hang hinauf. Im März wachsen hier viele Märzenbecher. Der Aufstieg ist steil, aber schön.

Oben angelangt hat man die Möglichkeit zu den kaum sichtbaren Resten der Burg Windeck zu gehen, muss dazu aber vom markierten Wegweg und den Trampelpfad den Berg hinauf. Der markierte Weg führt mit dem Schild "Neidlingen" rechts um den Berg herum und führt dann entlang von Felsen hinunter nach Neidlingen. Von weitem sieht man schon die Turmuhr des Rathauses. An dem kann man sich orientieren und läuft am Rathaus vorbei immer der Straße entlang zum Ort hinaus. Nun geht es über Streuobstwiesen bis zum Wasserfall. Diesen erreicht man sobald man auf die Brücke zuläuft und dort nach links abbiegt. Der Wasserfall ist unbedingt sehenswert! Man läuft den berg hinauf am Wasserfall vorbei, sieht beim Hinauflaufen wie er über eine Tuffnase ähnlich dem Bad Uracher Wasserfall, in die Tiefe stürzt. Oben kann man über eine Brücke den Bach überqueren, der links vom Hang hinunter geflossen kommt über bemooste Steine.

Wichtig ist hier nicht dem Holzschild "Bahnhöfle" zu folgen, auch wenn die Tour letztendlich dorthin führt. Der Weg ist verfallen und extrem gefährlich zu laufen. Steine rollen hinunter, Bäume liegen über dem Weg und der Weg bricht stellenweise auch ab. Ohne Trittsicherheit und Abenteuerlust geht hier gar nichts. Jedem gelegentlichen Wanderer ist der Weg auf keinen Fall zu empfehlen. Vor allem Kindern nicht.

Zur Ruine Reußenstein geht der Weg links vom Wasserfall hinauf. Von der Burg ist noch ziemlich viel übrig und man hat einen wunderschönen Ausblick, auch auf den gegenüberliegenden Heimenstein und seine benachbarten weißen Felsen, die sich über den ganzen Berg gegenüber erstrecken.

Von der Ruine geht man nach rechts und folgt nun dem roten Dreieck bis nach Randeck. Man kommt am Bahnhöfle vorbei, der Mulde, die zwischen Reußenstein und Heimenstein liegt. Und dann schließlich am Heimenstein, von dem man aus eine tolle Aussicht auf die Ruine hat. Im Fels des Heimenstein ist eine Durchgangshöhle, die jedoch nur in der zweiten Jahreshälfte begangen werden kann. Davor ist sie zum Schutz der Fledermäuse und brütenden Vögel geschlossen. Der Sage nach lebte in dieser Höhle der Riese, der die Burg Reußenstein errichten ließ.

Dem roten Dreieck folgend kommt man nach Randeck und zum Biohof Ziegelhütte, dem man einen Besuch abstatten kann. Dort werden selbst hergestellter Käse, Honig aus dem Biosphärengebiet und Schnäpse aus der Umgebung verkauft. Man kann dort auch etwas essen und trinken. Im Herbst gibt es frischen Most. Alle selbstverständliche Bioqualität. Der Hofladen ist Do-Fr von 15 bis 18 Uhr geöffnet und Sa, So, Feiertags von 11 bis 18 Uhr.

Vom Hof läuft man zurück zur Straße und dort links hinunter durch Randeck. Bevor die Strasse eine Linkskurve macht läuft man geradeaus weiter über die Wiese dem blauen Dreieck hinterher. Weiter unten überquert man dieselbe Straße und kommt zu einem Bach, dem man bis nach Hepsisau folgt.

In Hepsisau wieder dem blauen Dreieck bis nach Weiheim folgen. Wichtig: nach der Kirche nach links abbiegen. Das blaue Dreieck taucht hier erst mehrmals auf und dann kaum mehr. Da man aber weit sieht und rechts an der Limburg vorbei nach Weilheim läuft, ist die Orientierung kein Problem.

Donnerstag, 22. März 2012

5. Etappe: Bissingen an der Teck – Neidlingen

Wegverlauf: Bissingen an der Teck – Breitenfels – Randecker Maar – Bahnhöfle – Ruine Reußenstein – Neidlingen

Weglänge: 20 km


Anfahrt: Mit der S-Bahn nach Kirchheim an der Teck, dann mit dem Bus nach Bissingen an der Teck.

Rückfahrt: Mit dem Bus nach Kirchheim. Von dort mit der S-Bahn nach Stuttgart.

Gelaufen am: 22.03.2011

Als ich morgens mit der S-Bahn in Kirchheim ankomme ist es noch empfindlich kalt und ich mache mir Sorgen, ob ich warm genug angezogen bin. Doch der Tag wird noch richtig schön! Bald wird die Kälte durch die Sonne vertrieben. Und die Sonne hält auch noch den ganzen Tag an! Ein richtig schöner Frühlingstag.

Mit dem Bus geht es weiter nach Bissingen und dort laufe ich den Weg wieder hoch zum Breitenfels. Das ist eine knackige Steigung und ziemlich anstrengend. Der Breitenfels ist einige hundert Meter höher als Bissingen. Oben angekommen bin ich glücklich. Der Breitenfels ist einfach eine Wucht. Ich laufe nochmals an ihm entlang und bestaune den tollen Fels. Ich erinnere mich daran als ich das erste Mal hier hoch gelaufen bin. Es war ein kalter und nebliger Tag. Und als ich oben war schwappte der Nebel über die Kante des Breitenfels vom Tal hinauf. Aber heute ist es sonnig und ich habe eine tolle Aussicht.

Weiter geht es am Trauf entlang. Link der Wald am Hang und rechts Wiese, an der man entlang läuft. Bald geht es einen Hügel hoch und hier würde der HW1 rechts abgehen Richtung Randecker Maar. Ich habe diese Abzweigung aber verschlafen, weil ich so gerne am Trauf entlang laufe und nicht darauf geachtet habe. Der Trauf ist im Allgemeinen auch eine sehr gute Orientierung für den Nordrandweg. Man kann sich fast nicht verlaufen, weil er eben so häufig am Trauf entlang führt. Und so habe ich auch erst am Mörikefels gemerkt, dass die Wegzeichen keinen Sinn mehr machen. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich die Abzweigung verpasst hatte. Aber ich wollte nicht mehr zurück laufen, denn hier am Mörikefels gefiel es mir. Ich suchte mir also einen Weg zurück zum HW1 und folgte zunächst dem blauen Dreieck durch den Wald und fand einen romantischen Weg, der zu einem Bach führte, der in der Nähe der Straße Richtung Hepsisau über Steine nach unten plätscherte. Eine hölzerne Brücke überquerte ihn. Wow. Wie schön verlaufen doch sein kann. Ich ging dann an der Straße entlang wieder rauf. Hier fahren wenige Autos, daher war das nicht besonders schlimm. Und ich konnte den Vulkantrichter des Randecker Maars von unten sehen, was ein Blick wert ist! Oben angelangt sehe ich den HW1 wieder und laufe noch schnell nach rechts zum Ziegelhof, um mir die Öffnungszeiten aufzuschreiben. Hier wollte ich schon mal einkehren, aber auch da war der Hof zu.

Nun folge ich also wieder dem roten Dreieck. Erst geht es eine Anhöhe über freie Fläche hoch und dann wieder in den Wald hinein. Und hier beginnt ein besonders schöner Abschnitt. Ich war hin und weg, da ich auf der rückwärtigen Seite schon oft war, aber diesen Weg noch nicht kannte und sich hier so ein Kleinod verbirgt! Der Weg führt entlang schöner Felsen und eine Höhle gibt es auch. Man kann auch auf die andere Seite des Taleinschnitts schauen, da die Bäume noch keine Blätter tragen. Die Felsen gefallen mir wieder mal richtig gut. Albfelsen sind einfach was Schönes. Auf der Karte ist der Hang als besonders schöne Landschaft vermerkt. Das kann ich absolut unterschreiben. Die Höhle, die ich für die Heimensteiner Höhle hielt, schaue ich mir an. Sie ist schmal und geht ein wenig bergab. Mit dem Rucksack passe ich fast nicht durch. In der Höhle angelangt finde ich einen kleinen runden Raum. Weiter gehe ich nicht, da ich keine Taschenlampe dabei habe und Fledermauszeit ist. Ich finde es schön, dass diese kleinen Höhlen jenseits der allerseits bekannten Schauhöhlen nicht verschlossen sind. Das ist jedes Mal wieder ein Abenteuer und eine Entdeckungsreise. Auf dem Weg aus der Höhle schlage ich mir gehörig den Kopf an, da ich einen von der Decke herabhängenden Stein übersehen habe. Ich muss mich draußen erstmal hinsetzen und den Kopf halten. Das hat verdammt weh getan!

Zu Hause google ich die Heimensteiner Höhle und finde heraus, dass ich wohl an der richtigen Höhle gewesen sein muss, aber eben an deren Ausgang und man darf wegen der Brutzeit im Moment nicht rein. Der Sage nach soll hier ein Riese gewohnt haben. Vielleicht muss ich nochmals herkommen und dann durchgehen.

Es geht dann vor zu einem Wanderparkplatz und dort macht der Weg die Kehre, die auch der Fels macht. Man läuft nun genau gegenüber der schönen weißen Heimendinger Felsen. Von hier sehen sie noch besser aus.

Sobald man aus dem Wald heraustritt läuft man direkt auf die Ruine Reußenstein zu. Vor der Ruine ist ein Felsplateau, auf dem ich mich in der Sonne gebadet und lange Pause gemacht habe. Der Frühling ist da! Es blühen auch schon verschiedene Blumen. Märzenbecher, gelbe Albblumen und auch in lila. Wunderschön. Die meisten Namen der Blumen kenne ich nicht. Sie wachsen hier im Wald zwischen herabgefallenem Laub und Zweigen und verschönern den Weg.

Der gleiche Riese, der in der Heimensteiner Höhle gelebt haben soll, soll auch den Auftrag zum Bau der Burg Reußenstein gegeben haben. Wilhelm Hauff erzählt in seinem Ritterroman „Lichtenstein“ wie sie erbaut wurde und dass sich keiner traute den letzten Nagel ganz oben einzuschlagen. Ein mutiger junger Handwerker meldet sich, er wolle es versuchen. Und der Riese ist von seinem Mut beeindruckt und nicht ihn und hebt ihn hoch, so dass er den Nagel einschlagen kann. Zum Dank gibt der Riese ihm gleich die Burg als Mitgift für den Handwerker und seine Braut.

Auf die Burg kann man bis auf den Turm steigen. Von dort hat man einen wunderschönen Blick ins Tal und die gegenüberliegenden Felsen.

Eigentlich hätte ich hier schon nach Neidlingen absteigen können, aber ich wollte unbedingt so viel wie möglich auf dem HW1 laufen bevor ich absteige und habe daher die spätere Abzweigung gewählt. Sie hat sich gelohnt. Auf dem Weg dorthin säumen unzählige Frühlingsblumen meinen Weg. Und auch der Abstieg nach Neidlingen war viel schöner als ich mir das vorgestellt hatte. Ein wunderschönes Tal und unten ein Holzbrunnen, an dem ich noch eine Stunde lang gelesen habe und meine Füße im kalten Wasser gebadet habe. Spontanes Kneipen! Was für ein schöner Tag. Und dann ist es auch egal, dass man hat das Gefühl nicht weit gekommen zu sein, wenn man auf der Karte die Tour anschaut. Das gute Gefühl überwiegt das Bedürfnis lange Strecken zu laufen.

Donnerstag, 15. März 2012

Wandertipp: von der Falkensteiner Höhle zum Breitenfels

Auf dieser Tour gibt es jede Menge zu sehen: 3 Höhlen, den keltischen Heidegraben, das Schopflocher Moor und den Breitenfels und immer wieder einen phantastischen Ausblick. Zur Einkehr hat man 3 Möglichkeiten: in Schlattstall für den frühen Hunger, im Otto Hofmeister Haus für rustikale Küche und in der Ziegelhütte für die Bioküche. Man muss sich also viel Zeit dafür nehmen. Man braucht für die Tour auch unbedingt eine Karte, da einige Wege nicht markiert sind, aber mit Hilfe einer Karte sehr gut zu finden sind.

Wegverlauf:
Grabenstetten – Falkensteiner Höhle – Schlattstall – Gutenberg – Gutenberger Höhle – Schopflocher Moor – Ziegelhütte – Breitenstein

Weglänge: 23km


Nach Grabenstetten kommt man von Oberlenningen (dort hält die Teckbahn von Wendlingen) aus mit dem Bus. Einfach in der Stadtmitte aussteigen und Richtung Westen der Uracher Straße folgen. Am Ortsende gibt es dort den Grabenstettener Mühlenladen. Wer Mühlenprodukte mag sollte dem Laden unbedingt einen Besuch abstatten. Von hier geht es dann auf den Heidegrabenweg. Der Heidegraben ist die Begrenzung eines keltischen Oppidiums (Stadt) und ist auf der Hochebene bei Erkenbrechtsweiler und Grabenstetten überall zu finden. Wer hier ein bisschen mehr sehen will muss einfach nur in eine Karte schauen. Der Heidegraben ist immer gut eingezeichnet. Weitere Infos dazu gibt es im locker geschriebenen „Teutates & Konsorten“ von Johannes Lehmann. Ein wirklich lesenswertes Buch zum Thema Kelten in Süddeutschland und wo man die Überreste besichtigen kann.

Auf den Heidegrabenweg gelangt man, indem man vor dem Mühlenladen links abbiegt in die Uhlandstraße. Hinter den letzten Häusern geht es dann rechts auf einen Feldweg und nach wenigen Metern überquert man bereits den Heidegraben, den man sehr gut als grünen Erdwall sieht. Der Heidegrabenweg ist mit einem Keltischensymbol gekennzeichnet. Man kommt in der nächsten Linkskurve zum Falkenfels und hat auf ihm einen schönen Ausblick in das Tal Richtung Bad Urach. Man steht hier direkt über dem Portal der Falkensteinerhöhle. Auf dem Weg zurück verlässt man den Heidegrabenweg rechts bergab (rote Gabel) für einen Abstecher zur Falkensteinerhöhle.

Je nach Trockenheit kann man weiter in das Höhlenportal rein oder nicht. Normalerweise fließt ein kleiner Bach aus der Höhle und man kann nur durch das riesige Höhlenportal in den ersten Teil der Höhle gelangen und mit einer Taschenlampe in die Tiefen der Höhle hineinleuchten. Wer Glück hat und bei Trockenheit kommt kann etwas weiter rein, aber hier ist Vorsicht angesagt. Die Höhle ist eine Wasserhöhle und die Decke erstmal extrem niedrig. Als ich an einem solchen Tag rein gegangen bin haben wir lange gezögert, da wir nicht wussten, was uns erwartet. Todesmutig sind wir weiter, die Taschenlampe immer im Griff und in gebückter Haltung. Wir sind bis zur ersten Biegung gekommen wo der Höhlenbach ein Fortkommen ohne weitere Ausrüstung unmöglich und viel zu gefährlich machte. Auf den Bildern strahlen wir wie Honigkuchenpferde. Was für ein Erlebnis! Auf youtube gibt es ein tolles Video, das ein Team zeigt, das die Höhle bis zu 4km durchläuft.

Auf dem gleichen Weg geht man nun zurück zum Heidegrabenweg und folgt diesem aus dem Wald hinaus. Man überquert die Straße und geht weiter zur großen Schrecke. Hier ist der Weg extrem schlecht markiert. Ich habe mich jedes Mal dort verlaufen, aber irgendwie dann doch den Weg nach unten durch die kleine Schrecke gefunden (rote Gabel). Der Abstieg hier ist wildromantisch und unbedingt zu empfehlen. Selbst das Verlaufen lohnt sich! Man sollte hier trittsicher sein, da man auf einem sehr schmalen Weg über Steine und abgebrochene Bäume steigt.

Dem Weg folgt man weiter bis nach Schlattstall. Dort befindet sich das Goldloch, durch das die Quelle der schwarzen Lauter fließt. Man muss dafür von der Straße rechts weg zum Hang laufen. Ein Blick lohnt sich in jedem Fall! In diese Höhle kann man übrigens auch rein, jedoch nicht durch das Portal, durch das das Wasser heraus fließt, sondern von oben, was sich auch sehr lohnt. Angeblich soll das Goldloch sogar mit der Falkensteinerhöhle verbunden sein.

Durch Schlattstall läuft man durch. Hier gibt es auch ein gutes Restaurant, das zur Einkehr einlädt. Man folgt bis zur Bundesstraße der roten Gabel, verlässt diese Markierung dann aber und überquert die Straße auf unmarkiertem Weg und läuft dann nach rechts Richtung Gutenberg. Hier dient als Orientierung die Kirche. An ihr läuft man nach links der roten Raute folgend. Nach kurzer verlässt man mit der roten Raute die Straße und läuft bergauf auf schmalem Waldweg.

Oben erreicht man zunächst die Gussmannshöhle, welche durch ein Fledermaustor verschlossen ist und nicht ohne Führung zu besichtigen ist. Man muss hier auch schon auf die Uhr schauen und überlegen, ob man diese und die Gutenberger Höhle zeitlich schafft oder lieber nur eine davon anschaut. Die Gutenberger Höhle erreicht man, indem man dem Weg weiter folgt. Am Ende des Wegs befindet sich diese. Man hat von hier einen phantastischen Blick auf Gutenberg. Auch diese Höhle ist mit einem Tor verschlossen und nur geführt zu betreten. Es lohnt sich auf jeden Fall! Wann sie geöffnet ist erfährt man auf Showcaves.com. Die Seite hat übrigens zu fast allen Höhlen der Schwäbischen Alb Informationen. Eine sehr nützliche Adresse.

Von der Gutenberger Höhle läuft man den Weg ein paar Meter zurück und folgt dann nach rechts bergauf wieder der roten Raute. Man erreicht nun die Hochebene und läuft am Schopflocher Moor vorbei. Das Moor ist größtenteils trocken gelegt, weswegen eine intensive Besichtigung nicht wirklich lohnt. Da es aber am Wegesrand liegt kann man den Abstecher über die Holzplanken auch kurz machen. Etwas weiter gibt es auch das Otto Hofmeister Haus, indem man sehr gut essen kann. Wer auf Bio steht geht den Weg aber weiter zur Ziegelhütte. Dort gibt es selbstgemachten Käse, Honig und Schnaps aus der Region, Kuchen, Most je nach Jahreszeit. Ein richtig schöner kleiner Hof, auf dem auch die Hennen frei rum laufen und man die Kühe streicheln kann. Man kann hier draußen sitzen.

Durch den Ziegelhof läuft man links. Man ist nun am Randecker Maar. Ein Maar ist ein Vulkansee. In der Eifel kann man davon sehr schön welche sehen, aber hier auf der Alb versickert eben das Wasser schnell im Karstgestein und so ist das Maar heute auch kein See mehr, aber eine wunderschöne Landschaft. Den Vulkantrichter kann man noch regelrecht erahnen. Man geht hier weiter geradeaus Richtung Ochsenwang und durch den Ort hindurch. Am Ortsende läuft man auf Feldwegen nach links zum Albtrauf. Dieser Weg führt dann rechts am Trauf entlang direkt zum Breitenfels, einem hoch aufragenden Fels, der steil abfällt und daher einen wunderschönen Blick über das Albvorland und die benachbarten Berge gibt. An der Kante läuft man rechts entlang bis man leicht bergab geht und hier schon auf das rote Dreieck stößt. Man muss ein wenig aufpassen, um links den Abstieg zu finden. Er sollte theoretisch mit dem blauen Dreieck gekennzeichnet sein, aber gerade der Anfang des Weges hat leider kein Wegzeichen. Wenn man genau hinschaut sieht man aber wo es runter geht und nach ein paar Metern findet man auch schon das erste blaue Dreieck. Der Abstieg ist wunderschön und führt nach dem bewaldeten Hang auf Obstwiesen. Es geht dann rechts auf dem geteerten Feldweg nach Bissingen hinein. Am See ist direkt eine Bushaltestelle. Oder wenn man der Straße folgt und den Ort sehen möchte, findet man am Marktplatz eine weitere Bushaltestelle. Der Bus bringt einen dann nach Kirchheim, wo man in die S-Bahn umsteigen kann.

Freitag, 9. März 2012

4. Etappe: Neuffen – Bissingen an der Teck

Wegverlauf:
Neuffen – Erkenbrechtsweile-Hochwang – Brucker Fels – Owen – Burg Teck – Breitenfels – Bissingen an der Teck

Weglänge: 25 km


Anfahrt:
Mit dem Zug von Stuttgart nach Nürtingen und dort umsteigen in die Tälesbahn nach Neuffen.

Rückfahrt:
Mit dem Bus nach Kirchheim unter Teck und von dort mit der S-Bahn nach Stuttgart.

Gelaufen am: 08.03.2011

Wenn ich mich das letzte Mal ein bisschen über die vielen Aufstiege beschwert habe, so muss ich sagen: es geht noch mehr. Diese Tour zum Hohenneuffen, später rauf zur Burg Teck (sehr steil!) und zum Abschluss zum Breitenfels fordert einen noch mehr. Noch anstrengendere Aufstiege hatte ich erst ganz am Schluss wieder Richtung Plettenberg. Alles andere ist dagegen echt ein Spaziergang.

Und auch heute hatte ich wieder einen Tag mit strahlendem Sonnenschein und endlich war es dazu passend auch wärmer, so dass ich oft beide Jacken ausgezogen habe. (Ich laufe mit einer Doppeljacke, die innen eine herausnehmbare Fliesjacke hat.) Die ersten Frühlingsblumen lassen sich bereits sehen!

Also wieder den steilen Berg zum Hohenneuffen rauf und zurück zum HW1 wo ich ihn das letzte Mal verlassen hatte, um wieder nach Hause zu kommen.

Dort geht es nun wieder am Waldrand entlang Richtung Erkenbrechtsweiler. Man kommt hier an einem nachgebauten Zangentor des Heidegrabens vorbei. Der Heidegraben stammt aus keltischer Zeit und ist hier auf der Hochebene immer wieder zu sehen. Man erkennt ihn sehr leicht, wenn man erstmal weiß, dass die grünen  Wälle nicht einfach so von den Bauern aufgehäuft wurden, sondern einmal zur Befestigung eines keltischen Oppidums (Stadt) dienten. Und hier bei Erkenbrechtsweiler wurde ein Zangentor nachgebaut, wie es als Stadttor verwendet wurde. Kam jemand Ungebetenes, konnte man ihn hier regelrecht in die Zange nehmen und von drei Seiten angreifen. Ziemlich effektiv. Wer ein bisschen mehr über die Kelten in Süddeutschland und deren Hinterlassenschaften wissen möchte, dem sei das locker geschriebene Buch Teutates & Konsorten von Johannes Lehmann ans Herz gelegt. Hier kann man alle Hintergründe erfahren und wo es noch mehr auf der Alb dazu zu besichtigen gibt.

Vom Zangentor geht es dann im Wald zum Brucker Felsen, der einen tollen Ausblick auf die Burg Teck und das Lenninger Tal bietet. Ein wunderbares Tal, das man unbedingt mal besuchen sollte. Hier kann man auch schön Rad fahren. Hier oben auf der Bassgeige stand einmal eine Burg, aber von der ist nichts mehr zu sehen. Es geht nun steil bergab. Auf den Weg fallen immer wieder Gesteinsbrocken. Der Fels scheint hier nicht sehr stabil zu sein. Und auch nicht miteinander verwachsen. Er ist viel mehr bröselig und zerteilt sich schnell in kleine Steine. Man muss hier sehr auf den Weg achten. Ein bisschen abenteuerlich ist das, wenn man dann das gleiche auch auf den schmalen Hangwegen hat. Kommt man aus dem Wald raus geht es aber sanft ins Tal runter nach Owen (Auen ausgesprochen – bloß kein faut-pas begehen und „Ooohwenn“ sagen!). Owen ist das Tor zum Lenninger Tal. Und das sieht auch von hier unten richtig gut aus. Soll ich da rein laufen und einen erneuten HW1 Umweg machen? Reizen würde mich das ja schon sehr. Aber mittlerweile bin ich auf der 4. Etappe und die Idee, den Weg bis nach Donauwörth zu gehen, hat sich unweigerlich in meine Gedanken geschlichen. Soll ich abbiegen oder nicht? Nein, ich werde ein andermal hierher zurückkommen und ganz durchs Tal laufen oder vielleicht auch mit dem Fahrrad.

Das Tal ist richtig lieblich und hier sehr weitläufig. Noch ahnt man nicht welch Aufstieg zur Burg Teck gleich kommt. In Owen führt der Weg direkt am Bahnhof vorbei. Das wäre jetzt praktisch gewesen, wenn meine Etappe hier enden würde. Aber ich bin ja erst mittendrin. Am Bahnhof suche ich vergeblich ein Klo. Das Bahnhofsgebäude ist wie so oft heute abgeschlossen und wird anderweitig verwendet. In Owen gehe ich noch in die Drogerie und kaufe mir etwas zum Trinken. Dadurch, dass es heute so warm ist brauche ich mehr als gedacht.

Und dann geht es im Grunde genommen geradeaus die Teck hoch. Ja genau, das ist ein Berg mit ordentlicher Steigung, aber der Weg geht nahezu gerade aus, nur ab und an im Zickzack, wie man das sonst von solchen Bergen gewohnt ist. Zunächst noch etwas harmlos, dann überquert man die Fahrstraße zum Burgparkplatz zum ersten Mal. Und während diese Fahrstraße in einer großzügigen Kurve sanfter den Berg hoch geht, geht der Wanderer immer noch gerade aus quer durch die Wiesen. Diesesmal steiler als vorher. Schließlich überquert man die Fahrstraße ein zweites Mal und kann sich auf der Wiese ein wenig niederlassen, um schon mal den Blick zu genießen und ein letztes Mal vor dem richtig steilen Anstieg auszuruhen. Die einzige Genugtuung: die Autos können auch nicht mehr weit fahren, dann müssen auch deren Fahrer laufen. Und jetzt geht es richtig steil bergauf. Ich keuche und fluche, dass ich kaum, dass ich runter bin schon wieder hoch muss, aber es hilft alles nichts. Ab und an mal Pause machen und weiter. Und als ich dann oben bin ist die Freude umso größer! Ich habe es geschafft! Ich habe es tatsächlich geschafft! Ich packe alles hier! Juhu! Egal was kommt, ich werde es erlaufen!!!! Kein Weg wird mich unterkriegen, kein Berg wird mir zu steil sein, ich schaffe alles!

Oben auf der Teck ist es schön warm. Der Gastrobetrieb beginnt bereits und hier gibt es auch das ersehnte Klo. Ich sonne mich auf der östlichen Mauer, ziehe die Socken aus und lass die Füße baumeln und schaue an den Bergen entlang, um ein Gespür dafür zu bekommen, wo mich der weitere Wegverlauf hinbringen wird. Ich finde es immer wieder faszinierend die Bergkette entlang der Alb anzuschauen. Man sieht sehr weit. Und wenn ich zurück schaue bin ich immer wieder richtig stolz darauf wie viel ich bereits gelaufen bin. Ich verspeise mein Vesper und fühle mich so richtig wohl. Der Sommer kann kommen.

Die Teck ist übrigens ein Wanderheim des schwäbischen Albvereins. Die Burg wurde von dem Verein aufgekauft und erst dann wurde der weithin sichtbare Turm gebaut. Man kann dort auch gut übernachten.

Aber alles Schöne hat ein Ende und so zog ich irgendwann schweren Herzens die Socken wieder an und ging weiter. Unterhalb der Burg Teck gibt es im Übrigen das Sibyllenloch, eine Höhle, die man erreicht, indem man nach dem Burgtor links den schmalen Weg hinunter steigt. Die Höhle ist ausgeschildert und lohnt sich auf alle Fälle. Ich habe sie an diesem Tag nur ausgelassen, da ich schon zweimal dort war.

Auf der Karte habe ich nur kurz geschaut wie der Weg weiter geht. Eben nur kurz, sonst wäre mir aufgefallen, dass es nicht nur auf dem Bergrücken, der von der Alb wie ausgestreckt vor zur Teck reicht, weiter geht und dann zum Breitenfels, sondern nach dem Bergrücken erstmal runter in die Wanne, um dann abermals aufzusteigen! Ich war echt platt als mir das bewusst wurde. Schon wieder ein Aufstieg! Ich schaue mir ja nie irgendwelche Höhenprofile meiner Touren im Voraus an, weil ich nicht wissen will wie oft ich den Berg rauf muss, aber diesesmal hätte ich es glaube ich ganz gerne gewusst. Da ich so überrascht davon war fiel mir der Aufstieg relativ schwer. Und ich musste zugeben, dass ich diesen Weg kannte, da ich vor ein paar Jahren mal mit einem Freund von Bissingen über den Breitenfels und die Wanne zur Teck gelaufen bin. Manche Erinnerungen kommen eben spät

Als ich oben war, war ich natürlich wieder stolz wie Bolle. Das war nun wirklich der letzte Aufstieg für heute. Drei richtig intensive Aufstiege an einem Tag. Das kann sich sehen lassen. Heute Abend werde ich gut und glücklich schlafen.

Den Breitenfels hatte ich noch in guter Erinnerung und freute mich schon richtig darauf. Das ist einer der Orte, an den man immer und immer wieder kommen kann und es wird nie langweilig. Im Gegenteil ist es jedes Mal wieder so phantastisch wie beim ersten Mal. Der Breitenfels sieht von weitem aus wie wenn jemand eine Ritter Sport Schokolade beim Aufmachen abgeknickt hätte und der Breitenfels das größere Stück der Schokolade ist während der erste Riegel vorne bereits gegessen ist. Er fällt steil ab und so muss man an der Kante schon sehr vorsichtig sein. Die Kante ist auch sehr langgezogen, so dass sich der meist recht rege Besucherstrom gut verteilt. Und der Blick vom Breitenfels war wie immer unschlagbar! Einfach einer der schönsten Felsen auf der Alb.

An diesem Felsen gibt es für die Albumrundung auch einen Gedenkstein für das 100 jährige Bestehen des Weges in 2007. 365km sind es von Tuttlingen nach Donauwörth auf dem Nordrandweg offiziell. Ich werde ein bisschen mehr laufen, da ich bereits ein paar Umwege gelaufen bin. Das stört mich aber nicht weiter.

Hier verlasse ich den HW1 und steige entlang der blauen Markierung hinab nach Bissingen, um dort meinen Bus zu bekommen, der mich zurück nach Kirchheim bringt. Der Abstieg ist nicht ganz leicht zu finden und ich bin mir auch erst unsicher. Ich bin hier noch nie runter, aber schon einmal rauf. Und der Weg ist an der Abzweigung nicht markiert. Ich beschließe dort runter zu gehen was mir am ehesten nach Weg aussieht und liege prompt richtig! Der Weg schlängelt sich im Zickzack an Felsen vorbei, was mir sofort gefällt. Ein schmaler Hangweg mit Felsen. Welcher Abstieg könnte schöner sein? Die Felsen hören irgendwann auf und es geht weiter durch den Wald. Ich drehe mich oft um, aber den Breitenfels sehe ich nicht. Es dämmert schon leicht und ich muss schauen, dass ich aus dem Wald raus komme. Das schaffe ich auch grad so und als ich auf den Obstwiesen anlange sehe ich endlich hinter mir den steil aufragenden und imposanten Breitenfels! Auch wenn er jetzt bei der Dunkelheit nur noch schwarz ist bin ich tief beeindruckt. Der Himmel malt dazu eine schaurig schöne Szenerie. Gegenüber sehe ich die Burg Teck auch nur noch schwarz gegen den ebenfalls nahezu schwarzen Himmel sich gerade noch so abheben. Bilder, die mir immer im Kopf bleiben werden. Der Ort beginnt, ein See ist hier und dort ist auch schon die Bushaltestelle. Aber ich bin zu früh, der Bus kommt erst in einer Weile und so laufe ich noch ein Stück in den Ort hinein bis zum Marktplatz und setze mich dort an die Bushaltestelle. Zuvor habe ich noch in der Bäckerei Brot gekauft. Ein Mitbringsel der anderen Art.

Montag, 5. März 2012

Wandertipp: Seeburger Tal (auf den Spuren von Rulaman)

Diese Wanderung stand schon lange auf meiner Liste, da mir das Seeburger Tal ausgesprochen gut gefällt. Und als ich dann das Buch Rulaman gelesen hatte, das hier spielt, musste ich gleich am Wochenende drauf ins Seeburger Tal.

Wegverlauf:
Bad Urach – Michelskäpple – Hochbergfelsen – Kunstmühlefels – Wittlingen – Hofgut Wittlingen – Hohenwittlingen – Schillerhöhle – Rulamanweg – Bad Urach

Weglänge: 16,5km


Mit dem Zug kommt man über Metzingen, dann mit der Ermstalbahn direkt nach Bad Urach. Kaum zu glauben, dass früher einmal hier in Urach 7 Gleise für den Abtransport der Güter (vor allem Holz) waren! Heute ist nur noch ein kleiner Rest übrig: eine kleine aber feine Bahn, die zwischen Metzingen und Bad Urach einmal die Stunde pendelt: die Ermstalbahn.

Am Bahnhof ganz vorne aussteigen, durch die Unterführung gehen und nach rechts dem roten Dreieck folgen. Kurz nach der Überquerung der Erms ist linker Hand der dicke Turm. Hier die Straße überqueren und rechts dem gelben Dreieck folgen. Bis nach Wittlingen führt dieses Dreieck – zumindest laut Landkarte. Beim Aufstieg zum Michelskäpple ist es aber nicht zu sehen. Den mittleren steilen Fußweg nehmen, Straße überqueren und nun im Zickzack den schmalen Waldweg rauf auf den Berg. Manchmal sieht man runde rote Schilder mit der 13. Diesen folgen bis zum Michelskäpple. Es geht hier steil bergan. Ich finde überhaupt, dass es gut ist eine Tour mit einem ordentlichen Anstieg zu beginnen. Zum einen hat man ihn dann gleich hinter sich und im Winter wärmt er von innen. Ich habe diese Tour im Winter gemacht und als ich aus dem Zug ausstieg war ich erstaunt wie kalt es war und fror gleich. Nach wenigen Höhenmetern war das aber schon wieder vorbei und ich habe Mütze und Handschuhe ausgezogen.

Von dem Käpple hat man einen schönen Blick auf Bad Urach und die Berge dahinter, auch auf den Hohenurach.

Weiter geht es immer am Albtrauf entlang. Selbst wenn man mal nicht auf die Wegbeschilderung achtet kann man bis Wittlingen nichts falsch machen, wenn man immer dem schmalen Weg am Trauf entlang folgt. Anfangs hat man noch eine tolle Aussicht von den Felsen des Hochbergs, rüber auf den Hanner Felsen und auch auf die Felsen des eigenen Bergs. Anschließend geht der Weg aber bis kurz vor Wittlingen ausschließlich durch den Wald.

Vor Wittlingen geht es über offene Landschaft bis zu den ersten Häusern rein in die Stadt. Dann wird es leicht, den Übergang von unserem gelben Dreieck zur gelben Raute zu finden: einfach immer den grünen Schildern Richtung Hohenwittlingen durch den Ort folgen.

Wenn diese gelbe Raute vom Fahrweg in den Wald geht, bleibt man auf dem Fahrweg bis zum Wittlinger Hofgut. Hier hat Weinland, der Autor von Rulaman, gelebt. Das ist doch ein Blick wert. Man sagt jeder Bauer auf der Alb hat mindestens zwei Bücher: die Bibel und den Rulaman. Rulaman von Weinland ist ein Standardwerk auf der Alb und wird in den Schulen gelesen. Es erzählt eine Geschichte um den Häuptlingssohn Rulaman aus der Steinzeit, der in der Tulkahöhle (Schillerhöhle) mit seinem Volk lebt. Es wird beschrieben wie dieses Volk lebt und jagt und wie es von den Kelten verdrängt wird. Das Buch hat mich schwer beeindruckt. Vor allem, weil ich die Gegend zuvor kannte und die Beschreibung davon außerordentlich genau ist. Ich hatte beim Lesen immer die Täler und Hochebenen der Alb vor meinem inneren Auge. Die Geschichte ist zudem historisch fundiert und genau. Allerdings soll es ein Zusammenstoßen der Steinzeitmenschen und Kelten nicht gegeben habe wie es im Buch beschrieben wird. Dennoch hat es mich tief ergriffen wie die Kelten die Helden der Geschichte, die Steinzeitmenschen, verdrängt haben, wie sie einfach ihr Land genommen habe als ob es schon immer ihres gewesen wäre. Wie man so wenig Respekt vor dem anderen und seiner Lebensweise haben kann wird mir nie begreiflich sein.

Links an dem Gut geht man vorbei bis vor zur Ruine Hohenwittlingen, auf die man rauf laufen kann. Von dort oben hat man einen schönen Blick runter auf die Erms, die sich in Kurven durch das Seeburger Tal schlängelt.

Wieder am Fuß der Ruine geht man auf der gelben Raute ein Stück bis man links runter den Hang zur Schillerhöhle geht. Das ist die Tulkahöhle aus dem Roman Rulaman von Weinland. Die Höhle hat viele Namen. Ursprünglich hieß sie Schillingshöhle nach dem Entdecker, aber die Leute dachten wohl Schillerhöhle als Name gäbe ihr etwas mehr Ruhm. Bis Mitte April ist die Höhle jedoch mit einem Fledermaustor verschlossen und vor der Höhle sind inzwischen auch Felsen abgebrochen. Daher sollte man etwas vorsichtig sein. Ich war selbst mal in der Höhle im Sommer drin. Die Erkundung erfolgt auf eigene Faust und ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Taschenlampe sollte man unbedingt verwenden. Die ersten Meter sind unkritisch, aber  sobald der schlammige Lehm beginnt sollte man nicht mehr weiter laufen. Ein Abrutschen in den Lehmsee ist möglich und gefährlich. Ohne Taschenlampe daher auch ein absolutes No-Go.

Weiter geht es recht steil am Hang hinunter, bis man zum Bach Faitel gelangt. Man kann hier nach rechts zum Berg gehen und sehen wie der Bach aus dem Fels kommt. Wunderschön. Die Tour geht jedoch links weiter und man stößt auf den Rulamanweg. Ein Weg, auf dem die Zeit von der Steinzeit bis heute grob dargestellt wird, natürlich mit Augenmerk auf die Funde zur Steinzeit, die man auf der Alb gemacht hat. Der Weg ist auf ca. 500m beschildert.

Am Parkplatz geht man links den Berg hoch und dann weist ein Schild mit der gelben Gabel rechts den Hang hinunter nach Bad Urach. Die Straße dann überqueren und ein Stück links an dem verfallenden Hof entlang laufen, bis man rechts über eine Brücke kann. Dort der gelebn Gabel folgen. Dieser Weg führt zunächst etwas hoch in den Wald und dann wieder hinunter auf den grünen Weg durch das Tal bis nach Bad Urach und schließlich zum Bahnhof.

Freitag, 2. März 2012

3. Etappe: Bad Urach – Neuffen

Wegverlauf:
Bad Urach/Bf Wasserfall – Gütersteiner Wasserfälle – Urach Wasserfall – Hohenurach – Bad Urach – Hülben – Hohenneuffen – Neuffen

Weglänge: 25,5 km


Anfahrt:
Mit dem Zug von Stuttgart nach Metzingen und dort umsteigen in die Ermstalbahn nach Bad Urach, Haltestelle Wasserfall.

Rückfahrt:
Mit der Tälesbahn von Neuffen nach Nürtingen und dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 02.03.2011

Fast hätte ich mich vom deutschen Wetterdienst abhalten lassen, weil Sturmböen für die Region Reutlingen vorhergesagt waren. Zum Glück habe ich das nicht getan. Die Böen habe ich nur von Hülben auf den Hohenneuffen zu spüren bekommen, auf dem freien Feld. Und das war einfach nur faszinierend! Ansonsten hatte ich einen wunderschönen Tag. Manchmal darf man sich einfach nicht von seinen Vorhaben abhalten lassen.

Heute wollte ich einen extra Schlenker abseits des HW1 machen, da ich schon immer mal den Gütersteiner Wasserfall sehen wollte. Den Uracher Wasserfall habe ich schon sehr oft gesehen, auch im Wintern, wenn die Hälfte zugefroren ist, aber irgendwie hatte ich es bisher noch nie zu den Gütersteiner Wasserfällen geschafft. Also bin ich an der Haltestelle Wasserfall ausgestiegen und ort der blauen Markierung gefolgt. Es geht dann auf geteerter Straße zum Gütersteiner Hof, der ebenfalls zum Staatsgestüt Marbach gehört. Die Fohlen werden vom Fohlenhof einmal im Jahr runter zum Gütersteiner Hof getrieben. Der Weg geht genau durch den Hof durch (so dachte ich zumindest an diesem Tag, an einem anderen Ausflug hatte ich wohl bessere Augen und sah 200m vor dem Hof die blaue Markierung rechts abbiegen und um den Hof herum führen. So stand ich aber erstmal vor dem Hof, bestaunte die Gänse und beobachtete sie lange und zögerte durch das Tor zu laufen. Ist das wirklich ok wenn ich das mache? Und als ich durch das Tor in den Hof hineinluge schaut mich auch schon der Wachhund an. Von meiner letzten Erfahrung mit dem Hund auf dem Hof St. Johann weiß ich ja nun, dass Hunde mit sich reden lassen. Das beruhigte mich nur ein wenig, aber ich versuchte es. Und tatsächlich. Der Schäferhund stellt die Ohren neugierig hoch und schaut mich an. Ich gewinne sein Vertrauen und er lässt mich durch. Puh, noch mal gut gegangen. Der Gütersteiner Hof ist wirklich schön. Ich glaube hier lässt es sich gut arbeiten.

Es geht dann ein Stück den Hang hoch und dann sieht man schon rechts Wasser, das gemächlich über Tuff plätschert. Ich war enttäuscht. Das soll der Gütersteiner Wasserfall sein? Kein Wunder, dass der nicht so bekannt ist wie der Uracher Wasserfall. Wie sich ein Jahr später herausgestellt hatte, hatte ich an diesem Tag jedoch nur den Ausläufer des Wasserfalls gesehen. Ich bin in einer Tour dort noch weiter hinauf, um zum runden Berg zu gelangen (siehe Wandertipp) und habe dann den Wasserfall in seiner vollen Pracht gesehen und wie schön dieser ist! Viel romantischer als der Uracher Wasserfall. Allerdings muss man dazu fast den gesamten Hang hinauf steigen. Es lohnt sich also nicht diesen Wasserfall in den HW 1 einzubauen, so wie ich mir das gedacht hatte, sondern eine eigene Wanderung dafür zu machen.

Ein bisschen enttäuscht bin ich also den gleichen Weg zurück gelaufen, aber anstatt bis vor zur Fahrstraße zu laufen habe ich mich an den runden Berg gehalten und bin an diesem außen herum gelaufen bis ich zum Bad Uracher Wasserfall kam. Dieses Tal zu durchlaufen ist wirklich schön. Sowohl auf dieser Seite als auch auf der anderen. Den Weg neben den Wasserfall bin ich hoch gestiegen und dann an der Wasserfallhütte dem roten Dreieck zum Hohenurach gefolgt. Der Hohenurach ist eine schöne Ruine. Zum einen hat man einen phantastischen Ausblick auf das Umland und zum anderen ist viel erhalten. So zum Beispiel ein Brunnen in der Mitte und am Eingang auch Zimmer, die nach unten führen. Man kann hier richtig was entdecken! Ich stelle mir vor, dass das mit Kindern bestimmt auch spannend ist.

Es geht dann den gleichen Weg hinunter und durch Bad Urach durch, nur um dort wieder Richtung Hülben hinauf zu gehen. Diese Tour stellt wirklich Ansprüche! Auf halber Höhe mache ich auf der Wiese Rast, genieße die Sonne und die herrliche Albwiese und esse etwas. Ich sitze eine ganze Weile dort, schaue auf Urach hinunter und beobachte wie ein Mann einen gefällten Baum zerlegt und die Holzstücke mit der Schubkarre zu seinem Haus fährt. Schön ist es hier. Und so warm am Südhang.

Den Platz verlasse ich wirklich ungern, aber irgendwann muss man ja weiter. Es geht durch den Wald, dann über die Straße und hier verliere ich den Weg. Da ich aber ein bisschen faul bin und ungefähr weiß wo ich hin muss laufe ich einfach einem ungekennzeichneten Waldweg entlang den Berg hinauf zu einem kleinen Staubecken. Es ist kein Wasser drin und alles sieht sehr alt und kaum besucht aus. Genau richtig für meinen Entdeckergeist. Und verwunschen sieht es auch noch aus.

Der Weg hat an der Mauer geendet und anstatt zurück zu gehen und einen anderen Weg zu suchen beschließe ich einfach quer durch den Wald nach oben zu gehen. Ich weiß, Gemeinden und Waldschützer sehen das nicht so gerne wenn man den Weg verlässt, aber es hat einfach zu sehr Spaß gemacht sich seinen eigenen Weg zu suchen. Ein Stück weiter oben sehe ich dann das große Staubecken, in dem auch tatsächlich Wasser ist und komme dann auf einem Feldweg oben raus. Den kenne ich. Hier war ich schon einmal. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht. Ja, hier war ich schon einmal, um links zum Trauf vor zu den Bad Uracher Höllenlöchern zu laufen. Die sind ähnlich die die Dettinger Höllenlöcher, aber viel weitläufiger und laden richtig dazu ein die verschiedenen Spalten zu erkunden. Man kann dort richtig nachempfinden, wie sich Teile der Alb über tausende von Jahren lösen und irgendwann in die Tiefe abbrechen. Ich bin versucht vor zu laufen, weiß aber, dass ich noch ein ganzes Stück vor mir habe und entscheide mich dagegen.

Man läuft dann am linken Rand von Hülben entlang bis zur Bundesstraße und verlässt diese nach links zum Segelflughafen. Dort überrascht mich die Wegführung. Mitten über das Segelfluggelände? Sind die Wegemacher wahnsinnig? Soll ich nicht doch außen rum laufen? Aber hier oben weht nun ein sehr kräftiger Wind. Bei dem Wind wird bestimmt niemand starten, oder? Mit großem Respekt überquere ich die Wiese. Und es ist nichts passiert.

Jetzt durch den Wald und ein Stück am Trauf entlang. Wie ich diesen Trauf liebe! Die Wege dort sind grundsätzlich nur auf Waldboden. Kein Kies, kein Teer, einfach nur Erde. Und gerade so breit, dass man alleine dort laufen kann.

Als ich aus dem Wald auf die Fläche trete fegt mir der Wind sturmartig in die Haare! Im Wald habe ich das als Wind wie er eben so als Wind immer mal wieder bläst wahrgenommen, aber hier auf der freien Grasfläche trete bläst er mir ordentlich um den Kopf. Ich finde es natürlich toll und lass mich eine ganze Weile so auspusten. Das sind also die vom Wetterdienst versprochenen Windböen. Super.

Man läuft jetzt noch eine Weile so zwischen Wald und Albwiese entlang bis man zu der Straße kommt, die zum Hohenneuffen führt. Dort verlasse ich den HW1 und laufe zur Burg Hohenneuffen vor. Lustig, dass hier die Burgen alle Hohen – Stadtname heißen. Hoehnurach, Hohenneuffen. Gut zu merken. Die Burg war leider gesperrt, da die Zugbrücke neu gemacht wurde. So bin ich nur außen rum gelaufen. Schade, ich hätte mich gerne auf den Hof gesetzt. Im Sommer war ich schon einmal hier, wenn auf der Burg Bands spielen (Kulturkalender). Ein klasse Erlebnis und auch was Gutes zum Essen gibt es dort.

Der Abstieg links von der Burg ist steil. Dort wo man einen schönen Ausblick auf Neuffen und das Tal hat ist eine Holzbank, auf der ich nochmals Rast mache. Schade, dass der Tag schon vorbei ist. Meinetwegen hätte es grad noch mal so weiter gehen können.

Die Spätnachmittagssonne lacht mir auch hier ins Gesicht. Viel Sonne, ein kleiner Sonnenbrand, aber ich bin unglaublich zufrieden!

Den Ausblick genieße ich eine ganze Weile bevor ich nach Neuffen und zum Bahnhof hinab steige. Von der Stammstrecke Stuttgart – Tübingen gibt es einige regionale Bahnen, die direkt zur Alb in die verschiedenen Täler fahren. Ein echter Mehrwert, um die Gegend zu erkunden. Die Ermstalbahn fährt von Metzingen nach Bad Urach, die Tälesbahn von Nürtingen nach Neuffen und die Teckbahn von Wendlingen über Owen nach Lenningen.

Bevor ich die Reutlinger und Uracher Alb verlasse möchte ich auf einen schönen Bildband zu dieser Gegend verweisen: Die Reutlinger und Uracher Alb (leider nur noch gebraucht zu haben). Man findet auf der Reutlinger und Uracher Alb sehr viele schöne Ecken und man kann hier sehr viel wandern und immer wieder Neues sehen. Der Bildband lädt hier zu einer Entdeckungsreise ein.