Dienstag, 28. Februar 2012

Wandertipp: Die Dettinger Höllenlöcher

Die Dettinger Höllenlöcher sind ein klasse Erlebnis, weil man durchlaufen kann und mit einer metallenen Leiter hinein steigt. Ab dem Fohlenhof läuft man jedoch größtenteils auf dem HW1. Für Albumrunder lohnt sich diese Wanderung nicht gerade kurz nachdem sie den Weg ohnehin schon gelaufen sind. Aber es ist auch eine schöne Möglichkeit, nochmals schöne Abschnitte zu passieren nach einiger Zeit und / oder Freunden zu zeigen wo man entlang gelaufen ist.

Wegverlauf:
Dettingen – Dettinger Höllenlöcher – Fohlenhof – Rutschenfels – Uracher Wasserfall – Bad Urach, Haltestelle Wasserfall

Weglänge: 14,5km


Mit dem Zug bis zur Haltestelle Dettingen Bahnhof. Wer mit dem Auto unterwegs ist stellt an diesem Bahnhof das Auto ab und fährt am Schluss der Wanderung von Bad Urach mit dem Zug nach Dettingen zum Auto zurück.

Vom Bahnhof auf die Durchfahrtsstraße von Dettingen laufen und dort rechts einbiegen und dem blauen Dreieck folgen (rechts zum Supermarkt und über die Bahngleise Richtung Berg, an einem Minivulkankegel vorbei). Es geht gleich steil in Serpentinen auf Waldboden nach oben. Aber oben angelangt halten sich weitere Höhenmeter in Grenzen.

Man ist gleich bei den Höllenlöchern. Zum Einstieg geht es eine Metalleiter runter. Die Höllenlöcher auf der Alb (es gibt noch die Uracher Höllenlöcher bei Hülben) sind Spalten im Fels, durch die man durchgehen kann. Sie sind nicht immer eine einzige durchgehende Spalte, sondern wenn man es von oben betrachten würde, würde es eben rissig aussehen. Die Höllenlöcher jedenfalls sind absolut super. Ich gehe immer wieder gerne durch. Am Ende angelangt, einfach wieder zurück bis zum Einstieg gehen.

Weiter auf  der Tour immer der roten Gabel folgen nach rechts (wenn man die Höllenlöcher hinter sich hat). Man läuft wunderschön am Trauf entlang und hat in der Laublosen Zeit auch tolle Blicke auf die Berge dahinter. Vorbei am gelben Felsen bis ein Weg rechts raus aus dem Wald führt und hoch zum Fohlenhof.

Der Fohlenhof gehört zum Landgestüt Marbach und beherbergt die jungen Tiere. Weitere Gestüte gibt es im Gütersteiner Hof (gleich den Berg runter im Tal) und in St.Johann, und natürlich in Marbach selbst.

Auf dem Fohlenhof sind immer Pferde auf der Weide, die sich streicheln lassen. Und wenn man über den Hof läuft kommt man zu einem runden Holzbau, in dem die Pferde wie wild im Kreis laufen und sich gegenseitig jagen oder necken.

Nach dem Rundbau geht es links ab auf dem roten Dreieck. Diesem immer folgen bis zum Rutschenfelsen, der wie immer phantastisch ist. Ich habe ihn hier schon verschiedentlich erwähnt. Weiter auf dem Weg bis zum Uracher Wasserfall. Man kann oben beobachten wie er in die Tiefe stürzt. Auf dieser Zwischenebene gibt es eine große Schutzhütte und auch einen Kiosk, der Speisen und Getränke verkauft.

Weiter dem roten Dreieck folgen und ganz nach unten steigen. Man läuft dabei am Wasserfall entlang. Ein wunderschöner Weg. Der Wasserfall stürzt 37m im freien Fall in die Tiefe und fließt dann weitere 50m über Tuff ins Tal.

Dann dem blauen Dreieck im Tal vor bis zur Haltestelle Wasserfall laufen. Man läuft an einem schönen Bach entlang.

Samstag, 25. Februar 2012

2. Etappe: Eningen – Bad Urach

Wegverlauf:Eningen – Aufstieg zum Übersberg – Eninger Weide – Gestüt St. Johann – Rutschenfels – Bad Uracher Wasserfall – Bad Urach

Weglänge: 24,5 km

Karte: F524 Bad Urach Freizeitkarte 1:50.000

Anfahrt:
Mit dem Zug von Stuttgart nach Reutlingen und dort mit dem Stadtbus nach Eningen

Rückfahrt:
Mit der Ermstalbahn von Bad Urach nach Metzingen, dort umsteigen in den Zug nach Stuttgart.

Gelaufen am: 25.02.2011

Da ich den Weg genau dort beginnen lassen will wo ich das letzte Mal aufgehört habe, steige ich an der gleichen Bushaltestelle wieder aus und laufe durch Eningen hindurch, den Berg rauf, wieder beim Pferd vorbei, das mich wieder neugierig anschaut („die schon wieder? – Hallo“) zum Übersberg. Der Aufstieg wird von leichtem Schneeregen begleitet. Je weiter ich hoch komme, desto eher kann man von Schnee sprechen, aber auch nicht wirklich. Erst jetzt wird mir klar wie weit dieser Extraweg war! Es dauert eine ganze Weile bis ich oben bin. Das hatte ich mir gar nicht so klargemacht. Aber das war vielleicht auch besser so.

Oben angelangt stelle ich fest, dass von dem schönen Schnee vom letzten Mal leider nichts übrig geblieben ist. Ich war oft nur bei schönem Wetter wandern, aber diesesmal hatte ich mir geschworen trotzdem zu gehen. Denn wenn ich nur auf schönes Wetter warte, dann würde ich auf diesem Weg nicht weit kommen bei dem wechselhaften Wetter in Deutschland.

Es geht gleich links in den Wald hinein am schönen Albtrauf entlang bis ich zur Eninger Weide komme, über die man quer drüber läuft, vorbei am Schafhaus. Dort stehen auf einer kleinen Weide bunt gemischt Kälber, Ziegen und ein Esel, sichtlich vom Regen eingeweicht im Matsch. Ich werde es nie verstehen können wie Kühe direkt neben ihrem Haufen liegen können. Die Tiere beobachten mich, ich beobachte die Tiere, spreche ein wenig mit ihnen. Wer beobachtet hier wohl wen? Jedenfalls stelle ich fest, dass die Tiere, denen ich auf der Alb begegne, allesamt sehr neugierig sind. Und dann steht das Kalb auf und schnuppert am Esel, dem das gar nicht gefällt. Er weicht immer wieder aus, doch das Kalb schnuppert weiter, natürlich auch am Hintern. Und dann platzt dem Esel der Kragen und er schlägt aus. Wamm! Mit voller Wucht auf die Stirn des Kalbes. Ich dachte ich sehe nicht richtig. Die Wucht des Schlages hätte dem Kalb locker den Schädel spalten können und es taumelt auch ordentlich. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Das Kalb steht nur benommen rum. Der Blick lässt vermuten, dass einige Gehirnzellen bei dem Schlag abgestorben sind. Armes Kalb denke ich noch. Aber was schnuppern die Tiere auch immer gegenseitig am Hintern rum. Das würde mir auch nicht gefallen.

Es hat inzwischen aufgehört zu regnen und ich laufe weiter zum Glemser Pumpspeicherbecken. Zwei Techniker sind dort auf ihrem regelmäßigen Prüfgang unterwegs. Das Speicherbecken ist echte Ökoenergie. Wenn zu viel Energie vorhanden ist, wird in das Becken auf dem Berg Wasser gepumpt und wenn Energie benötigt wird, wird es abgelassen und am Bergfuß durch Turbinen geschleust, die wiederum Strom erzeugen. Die Albbewohner sind bezüglich Ökoenergie sehr rege. Das werden wir noch an anderer Stelle sehen.

Und dann komme ich zu einem Highlight: dem Landesgestüt St. Johann. Von weitem sehe ich schon draußen die Pferde wild miteinander rumtoben. Sie gehen spielerisch aneinander hoch und galoppieren über die Weide. Ein Anblick, der mir immer wieder gefällt. Und wie ich über den Hof gehen will stellt sich mir der Hofhund entgegen. Ein echter Wuschelhund. Ob der mich wohl durchlassen wird? Was mache ich denn jetzt? Ich fange einfach mal an mit ihm zu reden, versuche ihm zu zeigen, dass ich ganz harmlos bin und einfach nur durchlaufen möchte. Eine ganze Weile tut sich nichts und ich gehe schon in Gedanken durch wie ich den Hof umlaufen könnte, aber dann kommt er zu mir her und schnuffelt erstmal. Ganz ruhig bleiben. Offenbar hat er mich als harmlos eingestuft, denn im nächsten Augenblick weicht er schon nicht mehr von meiner Seite und will immer mehr Streicheleinheiten. Bin ich froh! Und süß ist er auch der Wuschelhund.

Über der Straße ist dann der zweite Teil des Gestüts. Mir gefällt es hier. Ich war schön öfters in dem Gasthof (Mo Ruhetag) essen. Er kommt so richtig urig daher und hat eine klasse schwäbische Küche. Schade, dass ich heute mein Vesper schon dabei habe. Direkt am Parkplatz gibt es einen Hofladen mit leckeren lokalen Spezialitäten wie Honig, Marmelade, Brot, Nudeln oder auch dem Holunderblütensirup, den man unbedingt mal probieren sollte. Geöffnet ist der Hofladen leider nur am Wochenende, heute also zu. Schade, denn ich hätte gerne was mitgenommen. Auf diese Hofläden stehe ich total.

Von dem Gestüt geht es über eine wunderschöne Allee zum Turm Hohe Warte. Der schwäbische Albverein hat auf der Alb einige Aussichtstürme errichtet und die Hohe Warte ist einer davon. Da ich aber lieber wandern will gehe ich weiter zum Fohlenhof. Ich war noch nie dort und bin neugierig. Was ist dieser runde Holzbau? Er hat einige Öffnungen und ich muss auf das Fundament klettern, um hindurchzuschauen. Und dann wäre ich vor Schreck gleich wieder runter gefallen! Direkt an meinem Gesicht galoppiert ein schwarzer Hengst vorbei! Ich kann es kaum glauben und schaue vorsichtig nochmals rein. Eine runde Bahn, mit Rindenmulch bedeckt, auf der junge Pferde im Kreis rennen. Und das ziemlich schnell! Ich bin begeistert. Sie jagen sich gegenseitig, tollen herum und steigen hoch. Alles ist leise, nur die Laufgeräusche der Pferde sind zu hören. Gespenstisch. Eine Welt für sich. Ich fühle mich wie ein Entdecker, der ein bis dato unbekanntes Tal entdeckt hat. Und in der Mitte, abgetrennt von der Laufbahn, steht ein Baum, auf dem Spatzen munter umherfliegen. Eine richtige Oase für die Vögel. Ab und an kommt ein Pferd und lässt sich streicheln. Aber sie sind zu ungestüm, um länger zu bleiben und rennen weiter.

Als ich mich endlich lösen kann und noch ein wenig über den Hof gelaufen bin, gehe ich weiter, erst über Weiden, dann vor zum Rutschenbrünnele und Rutschenfels. Ich habe mich hier ein bisschen verlaufen. Man muss aufpassen, dass man nicht zu weit rechts läuft. Der eigentliche Weg wäre links am Gatter entlang in den Wald rein gegangen. Da ich am Rutschenfelsen aber schon öfters war wusste ich zum Glück wie ich wieder auf den Weg komme. Hier oben hat es noch etwas Schnee.

Das Rutschenbrünnele ist ein Loch inmitten von ebenem Ackerland auf der Albhochfläche. Eine Doline. Hier ist die Erde über einer Höhle eingebrochen. Diese Doline hat mich schon immer fasziniert. Immer wenn ich da bin, laufe ich runter zur Quelle, die ein paar Steine runter fließt und dann einfach so im Boden versickert. Jedes Mal schaue ich mir den Boden an, ob ich nicht doch einen Tunnel entdecken kann, durch den das Wasser abfließt. Aber ich habe nie einen gesehen. Das Wasser versickert schlicht und ergreifend im Boden.

Und dann geht es zu einem weiteren Highlight: dem Rutschenfelsen. Man hat von hier aus eine prächtige Aussicht über die umliegenden Berge. Der Fels geht steil nach unten. Man muss aufpassen nicht zu nah an den Rand zu gehen, auch wenn das sehr verlockend ist! Ich gehe an verschiedene Stellen und da der Fels sehr breit und leicht gebogen ist kann ich ihn immer wieder gut sehen, wenn ich mich etwas vorbeuge. Der Wind vom Tal weht mir ins Gesicht. Auch als ich weiter in den Wald rein laufe muss ich mich immer wieder umdrehen und begeistert den Felsen hinter mir anschauen.

Im Wald geht es bald links runter zum Bad Uracher Wasserfall. Eine der wildromantischsten Albabstiege wie ich finde. Man läuft an Felsen vorbei, es ist steil, der Weg schmal. Ich erreiche dann eine Zwischenebene. Hier war ich noch nie und erkunde sie gleich. Man kann direkt an den Wasserfall wo er in die Tiefe stürzt! Und ich verfolge den Bach nach hinten und schaue wo er aus dem Berg kommt. Ist dieser Wasserlauf vielleicht mit der Quelle vom Rutschenbrünnele verbunden? Was oben versickert muss ja auch irgendwo wieder raus kommen. Ich weiß es nicht, aber der Gedanke macht Spaß. In der großen Schutzhütte setze ich mich eine Weile hin und lese das Schwäbische Tagblatt, das jemand hier gelassen hat.

Der HW 1 würde jetzt auf dem Berg weiter gehen, aber mein Tag ist leider schon wieder zu Ende. Ich laufe nun am Wasserfall entlang nach unten. Neugierig wie ich bin muss ich auch immer wieder direkt ans Wasser. Überall hängen noch Eiszapfen. Wenn der Wasserfall im Winter richtig gefroren ist muss das toll aussehen! Bisher kenne ich das nur von Photos. Aber hier wird es schon wärmer. Am Boden liegen auch schon jede Menge abgebrochene Eiszapfen.

Durch das Tal geht es dann am Bach entlang zur Haltestelle Wasserfall. Da der Zug nur zweimal die Stunde fährt und ich noch eine Weile habe, laufe ich zusätzlich am Fuß des Hohenurachs vor bis zur Haltestelle Bad Urach und fahre von dort zurück nach Hause.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Wandertipp: Schloss Lichtenstein, Bärenhöhle, Nebelhöhle

Am Traifelberg kann man eine wunderschöne Wanderung zu einem Schloss und 2 der schönsten Tropfsteinhöhlen machen, die die Alb zu bieten hat. Man kann wie ich bei meiner ersten Etappe mit dem Bus zum Traifelberg fahren und am Schluss in Unterhausen den Bus zurück nehmen, oder aber mit dem Auto zum Parkplatz am Schloss Lichtenstein fahren und dort von der Nebelhöhle wieder hinlaufen. Es führt ein direkter Weg von der Höhle zum Schloss.

Im Sommer schafft man es vielleicht alle 3 Highlights dieser Tour anzuschauen, aber sonst würde ich nur zwei davon empfehlen, weil einem sonst die Zeit davon rennt. Von den Höhlen ist die Nebelhöhle die Schönere. Hier sind mehr Tropfsteine zu sehen. Aber prinzipiell lohnen sich beide Höhlen.

Wegverlauf:
Traifelberg – Schloss Lichtenstein – Bärenhöhle – Nebelhöhle – Unterhausen

Weglänge: 21km



Mit dem Bus zum Traifelberg und dort in Richtung Westen auf dem Weg mit dem roten Dreieck den Berg hoch laufen, vorbei an einem Skilift, dort rechts in den Wald rein. Weiter bis zum Schloss Lichtenstein. Vor dem Schloss hat man einen tollen Ausblick. Das Schloss selbst lohnt ein Besuch. Man kann nur in den Schlosshof hinein oder auch in das Schloss selbst. Daneben gibt es eine Schlosschenke und im Wald gleich bei der Schlosschenke einen Klettergarten. Hierher muss man aber mal einen eigenen Ausflug machen -  das ist definitiv zu viel für eine Tour. Ich kann den Kletterpark sehr empfehlen! Es macht riesig Spaß dort angeseilt durch die Bäume zu klettern.

Auf der geteerten Zufahrtsstraße dann den Berg runter laufen bis zur T-Kreuzung und dort nach rechts entlang der Straße. 100m später geht links ein Weg ab. Von hier an immer der roten Gabel bis zur Bärenhöhle folgen.

Die Höhle kann nur im Rahmen einer Führung begangen werden und ist total interessant und lohnenswert. Davor gibt es reichlich Möglichkeit zum Essen und Trinken.

Das letzte Stück des Weges von der Höhle bis zur T-Kreuzung wieder zurück laufen. Dort nach links abbiegen und dann der roten Gabel bis zum Golfplatz folgen. Man läuft hier direkt am Rand des Golfplatzes. Also Achtung – fliegende Golfbälle! Der Wegmarkierung weiter folgen - erst auf einer geteerten Straße, dann durch den Wald bis man wieder zu einer geteerten Straße kommt. Dort rechts ein paar Meter der Straße entlang und dann links den Berg rauf. Und dann dem Schild Richtung Nebelhöhle folgen.

Die Nebelhöhle kann ohne Führung begangen werden und ist eine der schönsten Tropfsteinhöhlen überhaupt. Die schiere Fülle der Tropfsteine allein beeindruckt. Es gibt auch den Überrest eines abgesägten Tropfsteines, so dass man den Querschnitt sehen kann.

Wer das Auto am Schloss abgestellt hat läuft nun auf dem beschilderten Weg direkt zum Schloss zurück.

Ansonsten den Weg Richtung Schloss ein paar Meter folgen, dann aber auf der Lichtung links runter nach Unterhausen auf dem Weg mit dem blauen Dreieck. Ein schöner Albabstieg erst durch den Wald am Hang und dann im Tal an schönen Wiesen entlang. In Unterhausen gibt es ein gutes Restaurant (der Stern), in dem man einkehren kann.

Von hier kann man mit dem Bus zurück nach Reutlingen.

Mittwoch, 1. Februar 2012

1. Etappe: Traifelberg – Eningen

Wegverlauf:
Traifelberg – Holzelfingen - Übersberg - Abstieg beim Mädlesfels nach Eningen

Weglänge: 18 km

Karte: F523 Tübingen und Reutlingen Freizeitkarte 1:50.000

Anfahrt:
Mit dem Zug von Stuttgart nach Reutlingen und dort mit dem Bus zur Haltestelle Traifelberg

Rückfahrt:
Mit dem Reutlinger Stadtbus von Eningen nach Reutlingen Bahnhof. Von dort mit dem Zug nach Stuttgart.

Gelaufen am: 01.02.2011


Als ich diese Tour plante hatte ich noch nicht im Sinn die Alb mal komplett zu umrunden. Ich wollte einfach eine schöne Tour machen und erinnerte mich an die Felsen beim Traifelberg. Ich war dort schon mal wandern und es hat mir so gut gefallen, dass ich dort nochmals hin wollte. Allein die Busfahrt auf die Alb gefällt mir immer wieder gut. Man fährt die Honauer Steige in Serpentinen hoch und hat einen tollen Blick auf das Schloss Lichtenstein. Und vom Bus aus noch besser als vom Auto, weil man im Bus erhöht sitzt. Direkt nach dem Albaufstieg ist die Haltestelle „Traifelberg“. Hier oben hatte es Schnee! In Stuttgart und Reutlingen gab es noch keinen, aber kaum fährt man ein paar Höhenmeter rauf liegt dort Schnee! Ich war zwar nicht darauf vorbereitet und hatte nur meine Trekkingschuhe dabei, aber egal, die Freude überwiegt.

Aussteigen und erstmal genießen und umschauen: ich bin auf der Alb. Wieder. Und immer wieder gut. Über die Straße und erst geradeaus, dann links zu den Felsen. Wie damals kann ich mich wieder nicht entscheiden: soll ich unten rum laufen oder oben über die ersten Felsen. Ich entscheide mich für unten und laufe direkt an den Felsen vorbei. Die Albfelsen haben mich schon immer fasziniert. Sie haben eine interessante Struktur und inmitten von Waldhängen tauchen sie plötzlich auf und verleihen der Landschaft ihr einzigartiges Gesicht. Die Alb war einmal ein Meer, man glaubt es kaum! Das schwäbische Meer. Und die Felsen, die jetzt so schön herausragen waren einmal Korallenriffe. Das muss man sich erstmal vorstellen wo man hier vorbei läuft! Man könnte genauso gut auf dem Meeresboden sein.

Man läuft nur an den ersten Felsen unten entlang und dann nur noch oben am Trauf und kann jederzeit auf die Felsen raus und die Aussicht genießen. Ich bin mal wieder begeistert. Auf den verschiedenen Felsen sitze ich lange (zum Glück habe ich mein aufblasbares Sitzkissen mitgebracht – ohne wäre es doch etwas kalt) und schaue einfach nur so raus in die Landschaft. Auch nach unten ist der Blick phantastisch. Es sind doch einige Höhenmeter Unterschied! Eigentlich kann ich meine Augen kaum davon lösen und könnte den ganzen Tag hier sitzen. Vielleicht mache ich das mal im Sommer.

Von den Felsen gibt es wirklich reichlich, aber irgendwann sind auch die zu Ende und da stand ich hoch über Honau und überlegte wohin ich gehen soll. Mir war aufgefallen, dass ich auf dem Hauptwanderweg 1, dem Albnordrandweg laufe, ohne es direkt beabsichtigt zu haben. Mein eigentlicher Plan war jetzt abzusteigen und auf der anderen Seite rüber zum Schloss Lichtenstein zu laufen, um am Traifelberg wieder in den Bus zu steigen. Aber da war er: der Hauptwanderweg 1. Das rote Dreieck. Meine Kollegin hatte erzählt wie sie im Sommer des letzten Jahres diesen in 15 Etappen mit „Wandern ohne Gepäck“ gelaufen war. Beeindruckend. 15 Tage lang, jeden Tag wandern, von Donauwörth bis Tuttlingen. Was für eine Strecke! Mmmh. Und wenn ich das auch mache? Ich habe zwar nicht in Donauwörth angefangen, aber ich könnte doch von hier aus dorthin laufen. Aber das ist weit. Mmh. Und wenn ich nur mal in die Richtung laufe? Ich muss ja nicht den ganzen Weg gehen. Einfach mal schauen wie weit ich komme. Mmh. Soll ich absteigen oder weiter laufen? Aber wo könnte ich wieder zurück? Aber schon war die Idee in meinem Kopf. Schnell die Karte raus gezogen und geschaut wie der HW1 hier verläuft. Der verläuft nur oben auf der Alb und von dort fahren meines Wissens nach keine Busse zurück zum Bahnhof. Ich müsste also irgendwo absteigen. Eningen. Das klingt gut. Ist zwar ein Stück vom HW1 entfernt, wird aber schon nicht so schlimm sein. Und am Mädlesfelsen würde ich auch vorbei kommen. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich packe die Karte ein und laufe los. Es ist beschlossen.

Jaja und so reift die Idee in meinem Kopf. Oder sollte ich besser sagen, sie begann von mir Besitz zu ergreifen? Ich wollte einfach mal schauen wie weit ich komme. Donauwörth als Endpunkt war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in meinen Gedanken, erschien mir das doch ziemlich weit weg.

Also lief ich vom Trauf weg nach Holzelfingen, dort über die Straße – ich konnte mich erinnern hier schon einmal mit dem Auto die Holzelfinger Steige hochgefahren zu sein und laufe am Ortsrand weiter wieder zum Albtrauf und zur Ruine Stahleck, die ich mir nicht angeschaut habe, weil man vom Weg etwas weg müsste und ich war jetzt nur noch auf den Weg konzentriert. Keine Ablenkungen. Ich! Laufe! Auf! Dem! HW1! Hätte sich bestimmt gelohnt die Ruine, aber egal.

Der Schnee ist mittlerweile tiefer. Von 5 bis 10cm habe ich alles und meine Jeans ist am Saum bereits eingefroren. Aber besser als nass. Beim Trinken fiel mir jedoch auf, dass mein Wasser auch zur Hälfte eingefroren war! Ich hatte einen halben Liter in einer Plastikflasche dabei und obwohl das ziemlich wenig Wasser war nun mit der größeren Tour schwenkte ich es begeistert hin und her und beobachtete wie der innere Eisblock hin und her schwamm. Wow. Ein Abenteuer mitten im Alltag. Ganz nach meinem Geschmack. Ein bisschen kalt, aber genial!

Und dann komme ich in dieser wunderschönen Winterlandschaft auf den Segelflughafen Übersberg. Vor zwei Jahren war ich schon einmal hier und es sah wieder genauso aus. Ich war beeindruckt. Wie schön, wenn sich tolle Erlebnisse wiederholen. Es war ein wenig windig auf dem Flugfeld und Schnee wurde durch die Luft getrieben. Und der Schnee war tiefer. Vielleicht durch die Verwehungen? Ein Traum von einer Winterlandschaft. Vereinzelt schauen hohe Grashalme aus der Schneedecke und eine Schutzhütte steht einsam in der Landschaft. Ich laufe raus auf das Flugfeld und weiß ich muss mich nach links halten, um zum Hangar und Waldrand zu kommen. Wahrscheinlich hätte ich es auch so gefunden, weil ich zum Glück ein gutes Orientierungsgefühl habe, aber eine Reifenspur führte mich genau dorthin. Mittendrin blieb ich stehen. Um mich herum nur weiß. Feiner Schnee, der durch die Luft fliegt. Vor mir: nichts. Neben mir: nichts. Hinter mir: nichts. Das Schneetreiben hat mich komplett eingehüllt. Ich sehe nur noch weiß, keinen Wald, nichts. Wie schön! Ich bleibe lange stehen und genieße es. Als ich weiter laufe taucht irgendwann vor mir der Hangar erst undeutlich, dann besser sichtbar aus dem Schneenebel auf. Ich bin glücklich. Hierher werde ich wieder kommen wenn es schneit. Das möchte ich wieder erleben.

Von dort verlasse ich nun den HW1, um dem blauen Dreieck folgend, nach Eningen abzusteigen. Der Straße entlang, beim Gasthaus, das im Winter geschlossen hat vorbei und zu einem Pferd, das mich neugierig anschaut. Zu dieser Jahreszeit kommen offenbar nicht viele Leute vorbei. Von hier aus einen kleinen Abstecher abseits des blauen Weges zum Mädlesfelsen, von wo aus man wieder eine schöne Sicht hat. Den gleichen Weg zurück und dann auf dem blauen Dreieck in Serpentinen auf einem schmalen Waldweg runter. Solche Abstiege gibt es überall auf der Alb: der Weg ist gerade mal so breit, dass man darauf laufen kann und fädelt sich am Hang entlang nach unten. Und obwohl ich nicht schwindelfrei bin laufe ich liebendgerne auf solchen Wegen. Auf der einen Seite den Berg hoch, auf der anderen runter und der Weg genau dazwischen. Weiter unten verbreitert sich der Weg und läuft sanft ins Tal hinab. Laut Karte bin ich nun kurz vor Eningen. Ob und wenn ja wo es dort eine Bushaltestelle gibt weiß ich nicht. Ich laufe einfach mal drauf los. Es wird dort schon was geben. Durch das Industriegebiet und einfach mal vor zur Hauptstraße. Und tatsächlich! Eine Bushaltestelle. Dort verkehrt der Reutlinger Stadtbus direkt zum Bahnhof. 6 Minuten später war auch gleich einer da. Was für ein Glück! Aber man muss sich eben auch einfach mal treiben lassen. Irgendwas ergibt sich immer.

Da ich noch nicht von der Idee besessen bin, noch in diesem Jahr komplett um die Alb rum zu wandern, hatte ich es auch nicht so eilige mit der nächsten Tour und habe einige andere Wanderungen gemacht. Weiter geht es daher erst am 25.2. Aber dazwischen gibt es noch einen Wandertipp zu den Höhlen. Also einfach mal wieder reinschauen, oder den Blog per Email abonnieren.