Samstag, 28. Januar 2012

Der Weg


Die Alb kann man mit zwei Fernwanderwegen des Schwäbischen Albvereins umrunden: im Norden der Hauptwanderweg 1 (HW1), auch Albnordrandweg genannt, im Süden der Hauptwanderweg 2 (HW2), auch Südrandweg genannt. Beide Wege verlaufen zwischen Tuttlingen und Donauwörth. Man kann also nahtlos drumrum laufen. In Donauwörth gibt es am Zeughaus eine Tafel für beide Wege. Geht man nach links kommt man auf den Nordrandweg und geht man nach rechts kommt man auf den Südrandweg. Faszinierend! In Tuttlingen gibt es auch eine solche Tafel.

Im Norden führt der Weg immer oben entlang des Albtrauf, im Süden ist der Rand mehr eine geographische Bezeichnung, erst ab Blaubeuren Richtung Tuttlingen wird es wieder hauptsächlich ein Randweg im Sinne von Traufweg. Die meisten Randläufer beginnen also in Donauwörth oder Tuttlingen. Ich habe eben zufällig in der Mitte des HW1 begonnen (siehe „Die Idee entsteht“).

Der Weg ist sehr schön zu laufen. Vorwiegend auf Waldboden, teilweise über felsigen Untergrund und ab und an geschotterte Waldwege und seltener geteerte Wege. Für mich optimal. Ich mag Wanderwege nicht, die überwiegend auf Teerstraßen verlaufen.

Der Weg wird sowohl beim HW1 als auch beim HW2 mit einem roten Dreieck gekennzeichnet, wobei die Spitze des Dreiecks in Wegrichtung Tuttlingen und die flache Seite in Wegrichtung Donauwörth zeigt. Das heißt, dass das Wegzeichen selbst wie ein Pfeil funktioniert. Das ist sehr wichtig, denn zusätzliche Pfeile sind seltener auf dem Schild zusätzlich vermerkt, genau weil das Dreieck die Richtung vorgibt. Das ist übrigens auch bei Abzweigungen öfters so der Fall. Am Anfang muss man etwas üben, bis man es drauf hat, aber dann ist dieses System einfach nur noch genial!

Den Weg begleiten weitere Wege. Wege, die mit dem blauen Dreieck gekennzeichnet sind, markieren einen Zustieg zum Hauptwanderweg. Wege mit einer roten Gabel markieren eine alternative Route, wobei alternativ beliebig eng und weit auslegbar ist. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man vorher mal einen Blick in die Karte werfen.

Ich bin den ganzen Tag unterwegs. Früh morgens raus und spät zurück (oft erst um halb zehn zu Hause). Ich bummle gerne und genieße die Landschaft. Kein schnelles Durchlaufen, sondern genießen. Das Genießen ist überhaupt das Wichtigste. In dem Film "Die Blumen des Korans" sagt der türkische Lebensmittelverkäufer einmal "Das größte Glück im Leben ist die Langsamkeit". Wie recht er hat.

Was mir bei der Etappenweisen Wanderung so gut gefallen hat war auch, dass ich durch die Jahreszeiten gelaufen bin. Ich hatte alles: Schnee, Siffwetter, leichter Regen, Hitze, Frühling und der Duft dazu, Herbst. Mir sind in der Natur Abläufe aufgefallen, die ich sonst in meinem Leben nie bemerkt habe. Wann welche Bäume anfangen zu blühen und wie schnell das geht, wie es vom Wetter abhängt. Wann welche Tiere vermehrt vorkommen.

Und ich habe neue Gegenden kennen gelernt und Ideen für weitere Touren bekommen.

So, mit dem nächsten Post (1.2.) geht es dann aber endlich los mit der ersten Etappe!

Bemerkung: meine Photos und Texte sind wie alles andere im Internet geistiges Eigentum der Autorin und dürfen nicht ohne meine ausdrückliche Zustimmung weiter verwendet werden.

Freitag, 20. Januar 2012

Ausrüstung

Es ist erstaunlich wie wenig man braucht, wenn man ehrlich zu sich selbst ist. Je weniger man mitschleift, desto angenehmer ist es. Wenn man nur eine Tagestour macht, ist man natürlich deutlich im Vorteil und kann sich Luxuswandern mit diversem Zubehör, wie eine warme Sitzunterlage für Pausen in kalten Jahreszeiten mitnehmen.

Essen inkl. Schokoriegel und / oder Müsliriegel für extra Power nebenher und genügend Trinken (Aluflaschen von Sigg wiegen wenig) gehört selbstverständlich dazu. Jeder nach seinem Geschmack. Ich habe meist zwei Flaschen, die ich außen am Rucksack unterbringe und so das Gewicht gleichmäßig verteile. Essen habe ich in einer extra Plastiktüte, da gekaufte belegte Semmeln schon mal durchsuppen durch die Papiertüte und einem auch mal ein mitgenommenes Buch ruinieren können. Was Frisches ist auch immer mit dabei: Karotten, Gurken oder Paprika (natürlich vorgeschnippelt, damit man beim Wandern nur noch in die Tüte langen muss). Man sollte sich nicht darauf verlassen, unterwegs einkehren zu können. Auf dem Weg gibt es selten genau in der Mitte einen Gasthof. Oft gibt es gar nichts. Also immer schön brav selbst versorgen.

Ein Tagesrucksack reicht vollkommen aus. Man braucht nicht unbedingt zusätzliche Tragegurte, Spannriemen und tausend Ösen. Mehr auf das Wandern konzentrieren und die Gegend genießen finde ich hier wichtig. Besonders nützlich ist allerdings eine Regenhaube für den Rucksack, die auch bei Dauerregen kein Wasser durchlässt.

Für das aktuelle Wetter finde ich www.wetter.com unverzichtbar. Das ist sehr zuverlässig und auch auf verschiedene Regionen genau. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass das Wetter am Albsüdrand oft anders ist als in Stuttgart oder bei Reutlingen am Albnordrand. Es scheint offenbar etwas auszumachen, dass die Alb dazwischen liegt. Ich hatte oft schönes Wetter am Südrand wohingegen es an dem gleichen Tag in Stuttgart und Reutlingen geregnet hat. Wenn ich einfach nur aus dem Fenster geschaut hätte, wäre ich an solchen Tagen vielleicht nicht wandern gegangen, aber dank www.wetter.com wusste ich, dass es im Süden anders ist.

Ich nehme gerne Wanderstöcke, die man flexibel einstellbar auch in klein am Rucksack festmachen kann. Ich finde die Stöcke knieschonend, man kann damit ausdauernder und weiter laufen und rutscht weniger bei Nässe. Bei kühler Witterung unbedingt Handschuhe mitnehmen, sonst frieren einem die Hände an die Stöcke! Da reicht auch schon ein guter Wind.

Trägt man einen schweren Rucksack (Mehrtagestour) habe ich mir sagen lassen, sollte man Schuhe mit härteren Sohlen wählen, damit die Füße nicht so schnell ermüden. Ansonsten haben mir Trekkingschuhe (Halbschuhe) völlig gereicht. Man braucht auf der Alb keine Bergschuhe. Der Weg führt über Waldböden und teilweise felsigen Untergrund. Ganz selten auf geteerten Straßen, auf dem Südrandweg häufig auf geschotterten Waldwegen.

Wanderhosen sind was Schönes, weil sie schnell trocknen. Bei Dauerregen trocknen die irgendwann dann natürlich auch nicht mehr. Wer will kann da zu Regenschirm und Regenhose greifen, je nach Wetter. Im Sommer sind die Ziphosen unentbehrlich, wenn man morgens noch kühles Wetter hat und mittags bei warmer Sonne diese dann in eine kurze Hose verwandeln kann.

Ob man lieber Funktions-T-Shirt oder Baumwolle trägt muss jeder selbst entscheiden. Ich bin da nicht so wählerisch. Je nach Witterung ist auch die altbekannte Zwiebeltechnik super. T-Shirt, Pulli, Flies, Regenjacke (letzteres gibt es auch zusammen als Doppeljacke). Von morgens bis Abends kann man da schon mal verschiedene Lagen gebrauchen.

Und natürlich eine Karte. Man kann sich auf dem HW1 kaum verlaufen, weil die Wegmarkierung so gut ist. Es gibt nur wenige Stellen, an denen ich wirklich die Karte benötigt habe. Auf dem HW2 sieht es schon anders aus. Auf der ersten Hälfte von Donauwörth nach Ulm fehlt an der einen oder anderen Abzweigung ein Schild oder ist nicht eindeutig aufgestellt. Welche Karte ich verwendet habe, werde ich jeweils zu den einzelnen Etappen notieren.

Samstag, 14. Januar 2012

Öffentliche Verkehrsmittel

Ich wohne in Stuttgarter und brauche immer wieder den Ausgleich in der Natur. Den finde ich in Tagesausflügen auf die Alb. Und man staunt wie gut diese von Stuttgart aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist! Man braucht tatsächlich kein Auto dafür. Was auch ziemlich ungeschickt wäre, wenn man von A nach B wandert und keine Rundwanderung macht.

Bis auf 3 Mal konnte ich immer jeden Tag neu anreisen. Und die anderen 3 Male habe ich mir jeweils eine Unterkunft gesucht, weil an dem Zwischenstopp einfach nicht wirklich was fuhr oder so selten, dass ich mich nicht auf den einzigen Bus, der nachmittags fährt verlassen wollte, da man nie weiß, ob man zeitlich das auch erreicht. Auf allen andern Etappen hatte ich wunderbare Verbindungen und auch jederzeit Alternativen, wenn ich mal früher oder später am Zielort angekommen bin wie ursprünglich gedacht. Schaut Euch die einzelnen Etappen mal an. Ich werde jeweils die Verbindung mit dazu schreiben. Und auch wenn die Fahrt mal länger dauert stört mich das in der Regel nicht, da ich immer gerne lese und so auf der Rückfahrt auch schön ausspannen konnte. Man muss allerdings auch mal bereits sein früh aufzustehen und spät nach Hause zu kommen. Aber das war mir das Abenteuer wert! Mit einer Bahncard 50 kommt man dann auch noch zu einem guten Preis an. (keine Werbung ;-) nur ein Tipp).

Unter www.bahn.de findet man alles, was man braucht. Dort sind nicht nur die Zugverbindungen der Deutschen Bahn gespeichert, sondern auch aller anderen Bahnbetreiber, wie der Hohenzollernbahn, die für die Alb unentbehrlich ist, aber auch sämtliche Busverbindungen. Einfach Von, Bis eintippen und man bekommt auch alle verfügbaren Bushaltestellen angezeigt.

Sonntag, 8. Januar 2012

Warum ein Blog und warum ein historischer Blog?

Die Idee mit dem Blog bekam ich aus dem Film „Julie und Julia“ (ein herrlicher Film ganz nebenbei bemerkt), in dem Julie Powell in einem Jahr das Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ von Julia Child durchkocht und jeden Tag dazu einen Blogeintrag schreibt. Der Film selbst ist phantastisch. Ich liebe es zu kochen und war schon deswegen begeistert. Es läuft einem regelrecht das Wasser im Mund zusammen, wenn Marc in ein herrliches Buscetta beißt. Aber auch die Schauspielerinnen sind klasse, vor allem die wunderbare Meryl Streep. Das Ganze beruht auf einer wahren Geschichte und wurde auch in einem Buch von Julia Powell erzählt, das ich allerdings nicht empfehlen kann. Es gibt eben auch mal Beispiele, bei denen der Film ein Buch verbessert.

Jedenfalls war ich von der Blogidee begeistert.

Ein historischer Blog deswegen, weil mir die Idee erst mitten auf der Tour gekommen ist und ich auch am Anfang noch nicht ahnte, dass ich den HW1 durchlaufen würde, geschweige denn die komplette Alb umrunden. Mir gibt der Blog, den ich nun ein Jahr nach der Tour schreibe, auch nochmals die Gelegenheit alles Revue passieren zu lassen. Ich finde es auch nach wie vor ein phantastisches Projekt und bin sehr stolz darauf. Die Alb ist meine zweite Heimat und ich liebe sie, und das möchte ich Euch näher bringen.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Wandertipp vorab: Bad Urach (Gütersteiner Wasserfall)

Wer gerne schon mal loswandern will, ein bisschen Alb schnuppern will bevor meine Erzählung beginnt und auch mal abseits des Hauptwanderweges eine schöne Tour machen möchte, hat bei Bad Urach reichlich Auswahl. Die Uracher Alb ist eine der schönsten Ecken auf der Alb. Obwohl man sich bei der Alb ohnehin schwer tut DIE schönste Ecke auszuwählen. Es gibt einfach sehr viele davon. Hier ein Vorschlag für eine Rundwanderung, die man auch problemlos ohne Auto anfahren kann. Der Gütersteiner Wasserfall ist meiner Meinung nach sogar schöner als der bekannte Bad Uracher Wasserfall, der nur ein Tal weiter links ist. Aber schaut es Euch selbst an! Mit 15 km eine schöne Einsteigertour, die man auch problemlos im Winter machen kann, wenn die Sonne schon so früh untergeht, dass man darauf achten muss, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit fertig zu sein.

Wegverlauf:
Bad Urach, Haltestelle Wasserfall – Gütersteiner Wasserfall – Runder Berg – Rutschenfels – Eppenzillfelsen – Hanner Felsen – Bad Urach, Haltestelle Wasserfall

Weglänge: 15km


Mit dem Zug kommt man zur Haltestelle „Bad Urach Wasserfall“ (von Stuttgart aus den Zug Richtung Tübingen nehmen und in Metzingen in die Ermstalbahn nach Bad Urach umsteigen). Für die Autofahrer ist in der Nähe ein Parkplatz. Man wandert dem blauen Dreieck nach, das beschildert gleich rechts zum „Gütersteiner Wasserfall“ ins Maisental abbiegt. Vor dem Gütersteiner Hof geht es mit dem blauen Dreieck rechts vorbei und hinter dem Hof gerade aus in den Wald. Dem Weg immer folgen und bergauf laufen. Und dann sieht man schon den wunderschönen Wasserfall. Ganz oben angelangt findet man ein Wasserbassin und eine Kapelle. Dort die Stufen weiter hoch und links auf den Fohlenweg einbiegen. Man folgt nun der roten Gabel.

Auf den runden Berg kommt man von diesem Weg sehr bald indem man in einer scharfen Rechtskehre links abbiegt. Der runde Berg ist ausgeschildert. Man hat dort vor einiger Zeit archäologische Funde gemacht und auch die Fundamente eines frühallamanischen Burgturms des Fürstensitzes sind noch zu sehen.

Auf dem gleichen Weg geht man zurück zur Rechtskehre und folgt dem Weg weitere 50 Höhenmeter. Man stößt nun auf das rote Dreieck, dem man erst geradeaus durch den Wald ein paar Meter folgt und dann links abbiegt auf die Albhochfläche. Dem Weg geradeaus folgen. Rechts ist im Boden eine Vertiefung. Eine so genannte Doline. Eine Doline ist im Grunde genommen nix anderes als ein Loch im Boden, das entsteht, wenn unter der Erde ein Hohlraum ist (wie so oft auf der Alb) und die Erde dann irgendwann einbricht. Diese Doline heißt Rutschenbrünnele und hat auch noch eine Quelle, die kaum, dass sie an der Oberfläche ist auch schon wieder im Boden versickert. Man sieht im Boden kein Hohlraum oder irgendwas, wodurch man das Versickern eindeutig zuordnen könnte, nein es versickert einfach so im Boden. Faszinierend!

Vom Rutschenbrünnele läuft man vor an den Albtrauf und hat einen phänomenalen Blick über die Berge! Ich bin jedes Mal wieder hin und weg, wenn ich dort stehe. Man steht über dem so genannten Rutschenfelsen, der selbst wunderschön ist. Es lohnt sich hier am Trauf entlang zu laufen und immer wieder einen Blick auf den Felsen zu werfen. Besonders im Herbst leuchtet er schön. Man hat einen Blick auf den Hohenurach und bis rüber zum Neuffen. Und die Landschaft an sich ist phantastisch!

Man läuft dann dem roten Dreieck folgend weiter rechts am Trauf entlang bis dieser Weg runter zum Uracher Wasserfall führt. Wir gehen aber nicht zum Uracher Wasserfall, sondern biegen an der Abzweigung rechts ab auf den Weg mit der Roten Gabel durch den Wald. Diesem Weg folgt man lange bis man zum Eppenzillfelsen kommt, von wo man einen tollen Blick von weit oben auf den Uracher Wasserfall hat. Man hört ihn auch toll rauschen!

Dann der roten Gabel immer weiter folgen bis man an den Hanner Felsen kommt. Auch dieser ist schön, aber viel schöner von unten anzusehen. Und den Blick hat man gleich, wenn man der roten Gabel weiter folgt und mit dem Weg nach Urach absteigt. Man streift auf dem Abstieg kurz die Hanner Steige, einer Albauffahrtsstraße. Dort links weiter laufen. Man stößt dann wieder auf das rote Dreieck, dem man bis zur Jugendherberge und ein bisschen danach folgt und biegt dann aber am Fuße des Hohenurachs rechts ab, anstatt links mit dem roten Dreieck bergauf zu steigen. Denn rechts kann man unterhalb des Hohenurachs zurück zur Haltestelle Wasserfall wandern.

Wer die Wanderung früh beginnt hat am Nachmittag noch etwas Zeit für Bad Urach, was sich wirklich lohnt. Auf dem Uracher Marktplatz (Webcam) lässt es sich schön draußen sitzen bei einer Tasse Kaffee. Und wer so richtig entspannen will sollte unbedingt in die Albtherme gehen. Es gibt dort 6 Becken, davon 2 draußen mit einem phantastischen Blick auf die Albfelsen, die Berge und den Hohenurach. Und Unterwassermassage mit diversen Düsen gibt es auch. Ganz toll finde ich das Becken „Blautopf“, das durch einen Vorhang abgetrennt ist. Nur blaues gedämpftes Licht, Entspannungsmusik und blaue Unterwasserlichter machen eine schöne Stimmung.

Sonntag, 1. Januar 2012

Die Idee entsteht

Die Alb ist eine meiner Lieblingslandschaften. Dort bin ich oft unterwegs, bevorzug auf Schusters Rappen. Und obwohl ich schon so viel dort gewandert bin, finde ich immer wieder schöne neue Ecken und Erlebnisse. Und manche Erlebnisse möchte man einfach wiederholen. Und so wollte ich eines Tages erneut auf den Felsen beim Traifelberg laufen. Die Tour hatte mir schon beim ersten Mal sehr gut gefallen, weil man von dort oben einen tollen Ausblick hat und überhaupt gefallen mir die Felsen auf der Alb sehr gut.

Gedacht, getan. Zum Traifelberg mit dem Bus und losgelaufen. Und wieder hat es mir richtig gut gefallen. Und dann fiel mir auf, dass ich zufällig auf dem Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins laufe, dem Albnordrandweg. Von einer Kollegin hatte ich gehört, dass dieser Weg richtig gut sein soll. Sie ist ihn letzten Sommer komplett gelaufen. Und mein heutiger Weg ging genau auf dem HW1, wie er abgekürzt genannt wird. Ich war begeistert. Und infiziert. Wenn einmal eine Idee von mir Besitz ergreift, dann bin ich nicht mehr zu halten. Ich beschloss bei der nächsten Wanderung genau dort weiter zu machen wo ich aufgehört hatte und weiter auf dem HW1 zu laufen. 

Und weiter und weiter und irgendwann dachte ich, hey, warum nicht ganz durch bis Donauwörth laufen? Und als ich dort ankam war ich schon so im Rausch, dass ich mir schwor, auch den Südrandweg, den HW2 komplett zu laufen. Und vom HW1 fehlte mir ja noch das Stück von Tuttlingen zum Traifelberg. Also das kann ich doch unmöglich auslassen! Ja und so bin ich in einem Dreivierteljahr komplett um die Alb rumgelaufen. 715km in 28 Etappen. Mehr Kilometer als eigentlich notwendig, weil ich immer auch mal was dazu gelaufen bin und wenn man Abends wieder nach Hause will, dann muss man oft von der Alb absteigen und dort einen Bus nehmen. Von oben bekommt man deutlich weniger gute Verkehrsverbindungen. Und diese Wege kamen auch dazu.

Ich lief den Weg keineswegs aus Gründen, die Leute den Jakobsweg laufen lassen. Ich hatte nichts zu verdauen, ich lief nicht zur Selbstfindung, sondern einfach weil ich laufen will, die Natur liebe und gerne draußen bin. Es gibt nichts Schöneres als den ganzen Tag draußen zu verbringen! Man fühlt sich danach als ob man eine Woche Urlaub gehabt hätte und war doch nur einen Tag unterwegs. Keine Stadt, kein Sofatag kann einem das geben.

Ja, aber das ist doch schon vorbei werdet Ihr sagen. Genau, leider. Als ich rum war dachte ich: und jetzt? Wanderbegeistert eben. Und genau das möchte ich Euch hier beschreiben. Es ist dann eben kein aktueller Blog, sondern ein historischer Blog. Ich schreibe genau ein Jahr nach der Tour. Ich werde versuchen immer genau an dem Datum zu schreiben, zu dem ich letztes Jahr die Etappe gelaufen bin. Los geht es am 1. Februar!

Zuvor möchte ich noch ein paar Dinge zu dem Weg schreiben und was ich so auf dem Weg benötigt habe. Ein paar Tips eben, in der Hoffnung der eine oder andere bekommt Lust den Weg auch zu laufen. Vielleicht kommen auch vereinzelte Wandertips für Touren abseits des Weges dazu.

Ich denke so einmal die Woche werdet Ihr hier was von mir lesen können.

Auf www.wanderkompass.de (eine tolle Seite im Allgemeinen übrigens) findet Ihr eine sachliche Beschreibung der Tour. Hier im Blog Prosa und persönliche Eindrücke.

Ich umrunde die Alb etappenweise, nicht am Stück. Die Möglichkeit, die Alb am Stück zu umrunden kann man sogar buchen (Wandern ohne Gepäck und Alb mal in die Suchmaschine eingeben), aber ich wollte alles aus eigener Kraft schaffen. Und dadurch, dass ich einen Tag in der Woche wandern ging habe ich mich ein Jahr lang wohler gefühlt als sonst, ich war viel ausgeglichener.

Ja, einmal die Woche, ihr habt richtig gelesen. Ich hatte viele Überstunden und viel Resturlaub, was ich dadurch alles abgebaut habe. Meinem Chef war das sogar lieber als wenn ich alles am Stück abgebaut hätte, weil ich so dauernd da war, eben ein Tag auf Wanderschaft. Fast ein Jahr lang eine 4-Tage Woche. Herrlich!