Die Alb kann man mit zwei Fernwanderwegen des Schwäbischen Albvereins umrunden: im Norden der Hauptwanderweg 1 (HW1), auch Albnordrandweg genannt, im Süden der Hauptwanderweg 2 (HW2), auch Südrandweg genannt. Beide Wege verlaufen zwischen Tuttlingen und Donauwörth. Man kann also nahtlos drumrum laufen. In Donauwörth gibt es am Zeughaus eine Tafel für beide Wege. Geht man nach links kommt man auf den Nordrandweg und geht man nach rechts kommt man auf den Südrandweg. Faszinierend! In Tuttlingen gibt es auch eine solche Tafel.
Im Norden führt der Weg immer oben entlang des Albtrauf, im Süden ist der Rand mehr eine geographische Bezeichnung, erst ab Blaubeuren Richtung Tuttlingen wird es wieder hauptsächlich ein Randweg im Sinne von Traufweg. Die meisten Randläufer beginnen also in Donauwörth oder Tuttlingen. Ich habe eben zufällig in der Mitte des HW1 begonnen (siehe „Die Idee entsteht“).
Der Weg ist sehr schön zu laufen. Vorwiegend auf Waldboden, teilweise über felsigen Untergrund und ab und an geschotterte Waldwege und seltener geteerte Wege. Für mich optimal. Ich mag Wanderwege nicht, die überwiegend auf Teerstraßen verlaufen.
Der Weg wird sowohl beim HW1 als auch beim HW2 mit einem roten Dreieck gekennzeichnet, wobei die Spitze des Dreiecks in Wegrichtung Tuttlingen und die flache Seite in Wegrichtung Donauwörth zeigt. Das heißt, dass das Wegzeichen selbst wie ein Pfeil funktioniert. Das ist sehr wichtig, denn zusätzliche Pfeile sind seltener auf dem Schild zusätzlich vermerkt, genau weil das Dreieck die Richtung vorgibt. Das ist übrigens auch bei Abzweigungen öfters so der Fall. Am Anfang muss man etwas üben, bis man es drauf hat, aber dann ist dieses System einfach nur noch genial!
Den Weg begleiten weitere Wege. Wege, die mit dem blauen Dreieck gekennzeichnet sind, markieren einen Zustieg zum Hauptwanderweg. Wege mit einer roten Gabel markieren eine alternative Route, wobei alternativ beliebig eng und weit auslegbar ist. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man vorher mal einen Blick in die Karte werfen.
Ich bin den ganzen Tag unterwegs. Früh morgens raus und spät zurück (oft erst um halb zehn zu Hause). Ich bummle gerne und genieße die Landschaft. Kein schnelles Durchlaufen, sondern genießen. Das Genießen ist überhaupt das Wichtigste. In dem Film "Die Blumen des Korans" sagt der türkische Lebensmittelverkäufer einmal "Das größte Glück im Leben ist die Langsamkeit". Wie recht er hat.
Was mir bei der Etappenweisen Wanderung so gut gefallen hat war auch, dass ich durch die Jahreszeiten gelaufen bin. Ich hatte alles: Schnee, Siffwetter, leichter Regen, Hitze, Frühling und der Duft dazu, Herbst. Mir sind in der Natur Abläufe aufgefallen, die ich sonst in meinem Leben nie bemerkt habe. Wann welche Bäume anfangen zu blühen und wie schnell das geht, wie es vom Wetter abhängt. Wann welche Tiere vermehrt vorkommen.
Und ich habe neue Gegenden kennen gelernt und Ideen für weitere Touren bekommen.
So, mit dem nächsten Post (1.2.) geht es dann aber endlich los mit der ersten Etappe!
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